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AKADEMIE
23.12.2020

Mein TSG-Moment (22): Markus Althof und der Aushilfsjob

Der Fußball steckt voller Emotionen, vor allem, wenn der eigene Verein beteiligt ist. In unserer Serie „Mein TSG-Moment“ blicken aktuelle und ehemalige Mitarbeiter, Trainer und Spieler der Akademie auf ihre ganz besonderen Momente mit der TSG zurück – ob als aktiv Beteiligte oder als Zuschauer. Heute: Markus Althof, der seit sieben Jahren als Scout für die Akademie unterwegs ist – und im September 2019 kurzzeitig U13-Co-Trainer war.

»Ich bin seit 2013 Scout für die TSG und es macht mir viel Spaß, Talente in der Region Stuttgart und Rems-Murr zu sichten. Meinen Lieblingsmoment bei der TSG habe ich jedoch nicht als Scout, sondern als Trainer erlebt – und zwar im September 2019.

Bevor ich zur TSG gekommen bin, war ich bei den Stuttgarter Kickers bereits fünf Jahre lang als Trainer im Nachwuchsbereich tätig und habe dort unter anderem die beiden Brüder Nico und Keven Schlotterbeck betreut, die heute bei Union Berlin und dem SC Freiburg in der Bundesliga spielen. Ein bisschen Trainererfahrung kann ich also vorweisen.

Zu Saisonbeginn ist es bei uns im Scouting-Team unter der Leitung von Emin Birinci und Paul Tolasz üblich, dass wir die Akademie-Mannschaften bei einem Turnier etwas besser kennenlernen. Traditionell begleite ich jedes Jahr im Sommer die jeweils aktuelle U13 beim Otterfinger Challenge-Cup in der Nähe von München. Das Teilnehmerfeld ist immer hochkarätig, so auch im vergangenen Jahr.

Damals konnte U13-Trainer Pascal Söll nicht seine Mannschaft betreuen, da er an dem Turnier-Wochenende einen dringenden privaten Termin hatte. Recht kurzfristig musste dann auch der andere Trainer der 2007er-Jungs, Manuel Sanchez, wegen einer wichtigen Veranstaltung absagen. Deshalb half der damalige Co-Trainer der U12, Tom Strauß, als Chefcoach aus und ich sprang als Co-Trainer ein. Lange darüber nachdenken brauchte ich nicht. Wann bekommt man schon mal die Gelegenheit, den Verein zu coachen, für den man sonst im Hintergrund arbeitet?

Tom kannte ich bereits, da er ebenfalls Trainer bei den Stuttgarter Kickers war. Zwar nicht zeitgleich mit mir, aber als Scout war ich häufig bei Spielen der Kickers. Unsere Zusammenarbeit in Otterfing lief überragend, denn wir haben uns super ergänzt. Die Kabinenansprachen und das Aufwärmprogramm waren die Aufgaben von Tom, das Coaching im Spiel und die Aufstellung machten wir beide.

Nach der Anreise mit dem Bus und der Übernachtung im Hotel sollte das Turnier am Samstag starten. Am Anfang mussten die Jungs und ich uns natürlich erst kennenlernen. Aber je länger wir zusammen waren, umso mehr lockerte sich die Stimmung auf. Ich muss zugeben, dass bei mir anfangs nach sieben Jahren ohne Trainertätigkeit noch etwas Anspannung da war, aber Tom und die Jungs haben es mir leicht gemacht, diese zwei Tage genießen zu können.

Am ersten Turniertag musste nach zwei Unentschieden gegen die SpVgg Unterhaching und den 1.FC Nürnberg das letzte Gruppenspiel gegen Rapid Wien darüber entscheiden, um welche Platzierungen unser Team spielen wird – ob um die Plätze 1 bis 8 oder um die Plätze 9 bis 16. In einem aufregenden Spiel erzielten unsere Jungs in der letzten Minute den 2:1-Siegtreffer und sicherten sich damit den Gruppensieg. Mit einem 0:0 im ersten Finalrundenspiel gegen Eintracht Frankfurt endete schließlich unser erster Turniertag ohne Niederlage.

Am Sonntag wartete im zweiten Finalrundenspiel zunächst der VfB Stuttgart auf uns. Durch einen 3:1-Sieg hatten wir im letzten Spiel gegen die bis dato bärenstarke Truppe von Hannover 96 alles selbst in der Hand. Schon ein Unentschieden hätte gereicht, um ins Finale einzuziehen. Bei echtem Fritz-Walter-Wetter zeigte unser Team einen aufopferungsvollen Kampf gegen einen spielerisch starken und körperlich überlegenen Gegner. Es regnete wie aus Eimern, die Spannung war bis auf die Tribüne zu spüren, aber als der Schiedsrichter die Partie beim Stand von 0:0 abpfiff, verwandelte sich meine Anspannung in unglaubliche Freude und Stolz darüber, was die Jungs in dieser Partie und über das Wochenende abgeliefert hatten. Der Jubel kannte keine Grenzen.

Dieses Spiel gegen Hannover war mein TSG-Moment, denn es war zu spüren, wie sich jeder Spieler für den Finaleinzug zerrissen hatte. Und auch wir Trainer hatten an der Seitenlinie alles gegeben. Nach dem Schlusspfiff herrschte bei uns ein Gefühl, als wenn sich die Spieler und Trainer schon Ewigkeiten kennen würden, auf ein Ziel hingearbeitet haben und belohnt wurden. Spätestens da waren alle Barrieren zwischen mir als Aushilfstrainer und den Jungs durchbrochen.

Mit dieser Euphorie ging es dann auch ins Endspiel, in dem der FC Bayern München auf uns wartete. Mit einer abgeklärten und souveränen Leistung sicherte sich unser Team einen verdienten 2:0-Erfolg und durfte sich schließlich völlig zurecht als Turniersieger feiern lassen.

Es hat unheimlich Spaß gemacht, an jenem Wochenende noch mal in die Trainerrolle zu schlüpfen und Tom zu unterstützen. Dass wir dann auch noch mit diesem tollen Team für mich unerwartet das Turnier gewannen, war natürlich das i-Tüpfelchen. Und man soll ja aufhören, wenn‘s am schönsten ist. Deshalb war nach diesem Wochenende meine Trainertätigkeit vorerst wieder beendet und ich habe mich mit Freude wieder meinen Scouting-Aufgaben gewidmet.«

 

Ein Blick zurück: 9. September 2019 | U13 Erster in Otterfing / U12 Zweiter in Waiblingen 

 

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17 | Emin Birinci und das Unterzahl-Spektakel

18 | David Otto und das Erweckungserlebnis

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20 | Wolfgang Heller und sein ewiger Co-Trainer

21 | Bob Schoos und Geigers Premiere

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