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AKADEMIE
24.11.2020

Mein TSG-Moment (10): Dominik Drobisch und das Happy End

Der Fußball steckt voller Emotionen, vor allem, wenn der eigene Verein beteiligt ist. In unserer Serie „Mein TSG-Moment“ blicken aktuelle und ehemalige Mitarbeiter, Trainer und Spieler der Akademie auf ihre ganz besonderen Momente mit der TSG zurück – ob als aktiv Beteiligte oder als Zuschauer. Heute: Dominik Drobisch, seit 2016 Leiter der TSG-Akademie, der 2013 als Cheftrainer die erste Oberliga-Meisterschaft einer Hoffenheimer U16 mitverantwortete.

»In die Saison 2012/13 bin ich als Co-Trainer von Julian Nagelsmann bei der U16 gegangen. Die Zusammenarbeit mit diesem außergewöhnlichem Trainer hat viel Spaß gemacht und war darüber hinaus auch sehr erfolgreich. Mit dem 97er-Jahrgang gewannen wir die ersten vier Spiele und blieben in der gesamten Hinrunde ohne Niederlage.

Im Winter wurde Julian dann jedoch als Co-Trainer zu den Profis hochgezogen und ich übernahm gemeinsam mit Michael Mutzel, der bis dahin Co-Trainer der U17 war, das Traineramt bei der U16. Zum Start in die Restrückrunde haben wir durch ein 1:3 gegen den VfB Stuttgart gleich einmal die erste Saisonniederlage kassiert. Allerdings waren mit Philipp Ochs und Benedikt Gimber auch zwei Spieler frühzeitig in die U17 hochgezogen worden.

Auch die drei Spiele danach konnten wir nicht gewinnen, sodass der VfB aufholte und nach Punkten gleichzog. Michael Mutzel beendete dann seine Trainertätigkeit wieder, um die Nachfolge von Alexander Rosen als sportlicher Leiter der Akademie anzutreten. Danach war ich alleiniger Cheftrainer, wurde allerdings vom damaligen U12-Trainer Carsten Kuhn und dem Kinderperspektivteam-Koordinator Paul Tolasz unterstützt.

Nach den vier Spielen ohne Sieg haben wir die letzten fünf Saisonspiele gewonnen. Der VfB allerdings auch, der damit insgesamt sogar eine Siegesserie von zehn Spielen vorweisen konnte. Am Ende der Saison waren wir nun punktgleich und in der B-Jugend-Oberliga bedeutete dies damals wie heute, dass es ein Entscheidungsspiel um die Meisterschaft gibt.

Dieses fand in Bad Rappenau vor immerhin 200 Zuschauern statt. Auch Julian Nagelsmann und unsere beiden Ex-Spieler Ochs und Gimber waren da. Die Stuttgarter waren aufgrund ihrer Wahnsinnsserie und der Aufholjagd im psychologischen Vorteil. Vor allem galten sie zu diesem Zeitpunkt als Topmannschaft. Insbesondere vor dem heutigen Zweitligastürmer Prince Osei Owusu hatten wir enormen Respekt. Die Vorzeichen sprachen also etwas mehr für den VfB und siegessicher bin ich damals sicherlich nicht in das Spiel gegangen, auch wenn ich natürlich an meine Mannschaft geglaubt habe und wusste, was sie zu leisten imstande war. Aber die Turbulenzen der Saison mit den vielen verschiedenen Trainerkonstellationen und der verspielte Vorsprung hatten auch Spuren hinterlassen.

Für mich war dieses Spiel etwas ganz Besonderes. Ich war gerade einmal 26 Jahre alt und nun in so einem wichtigen Duell verantwortlicher Trainer an der Seitenlinie. Mein Gegenüber beim VfB war Tomislav Marić, ein gestandener Ex-Profi, der leidenschaftlich coachte. Ich war allerdings auch sehr emotional an der Seitenlinie, sodass mich Paul Tolasz das eine oder andere Mal ein bisschen bremsen musste.

Die Partie fing gut für uns an. Pascal Nufer sorgte mit einem Volleyschuss für die 1:0-Führung, die Adrian Beck kurz darauf ausbaute. Der VfB verkürzte jedoch noch vor der Pause auf 1:2. In der zweiten Halbzeit machte zunächst Beck das 3:1, ehe Owusu fünf Minuten vor dem Ende für die Stuttgarter traf und heiße Schlussminuten einläutete. Ich erinnere mich, dass ich Ramazan Çakar kurz vor Schluss eingewechselt habe und immer wieder zum Vorwärtsverteidigen angepeitscht habe. Die letzten Minuten waren dann voller Emotionen und als endlich der erlösende Schlusspfiff kam, hatten wir es geschafft. Dieser Abpfiff war mein TSG-Moment, denn nach diesem unruhigen Saisonverlauf am Ende die erste Oberliga-Meisterschaft einer Hoffenheimer U16 zu feiern, war etwas ganz Besonderes.

Im Interview nach dem Spiel habe ich dann gesagt, dass ich nicht unbedingt damit gerechnet habe, dass wir gewinnen. Das haben mir die Jungs im Nachhinein ein bisschen übel genommen, aber es war nur ehrlich, denn der VfB hatte eine Wahnsinnstruppe und kam mit dieser Siegesserie im Rücken. Es war einfach richtig genial, dass wir trotzdem gewonnen haben und die Saison ein Happy End hatte.

Der Abend mit der Mannschaft und dem Trainerteam verlief dann entsprechend fröhlich und ausgelassen. Zumal ich auch noch in meinen 27. Geburtstag reinfeiern konnte. Alles in allem war dieser 12. Juni 2013 einfach ein sehr schöner Tag, der für mich in meinen mittlerweile gut 13 Jahren bei der TSG einen ganz besonderen Platz hat.«

 

Ein Blick zurück: 12. Juni 2013 | U16 feiert Oberliga-Meisterschaft! 3:2 gegen VfB Stuttgart

 

DIE BISHERIGEN TSG-MOMENTE

1 | Noelle Schweizer und der perfekte Tag

2 | René Ottinger und dieses 4:2

3 | Gabriel Meister und die weiße Weste

4 | Melanie Fink und ihre KPT-Premiere

5 | Torsten Berger und das Döner-Tor

6 | Claudio Lanzillotta und der Liverpool-Trip

7 | Harald Steidel und die Reise nach Braga

8 | Martin Schenk und der Balljungenwirbel

9 | Kai Herdling und das erste Bundesliga-Tor

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