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U23
22.02.2021

„Hoffe zwo“-Serie (7): Matthias Cuntz im Porträt

TSG Hoffenheim II, U23 oder einfach nur „Hoffe zwo“ – der Unterbau unseres Bundesliga-Kaders hat viele Bezeichnungen, aber nur ein Ziel: den TSG-Talenten beim Sprung von den Junioren zu den Senioren den letzten Schliff zu verpassen. In den „U23-Wochen“ blicken wir auf ehemalige wie aktuelle „Hoffe zwo“-Protagonisten und denkwürdige Ereignisse. Heute veröffentlichen wir an dieser Stelle das Porträt von Co-Trainer Matthias Cuntz, das in der aktuellen Ausgabe des SPIELFELD abgedruckt ist.

Zu Saisonbeginn schaffte Matthias Cuntz einen Drei-Stufen-Aufstieg. Von der U16 stieg er als Co-Trainer in die U23 der TSG Hoffenheim auf. Mit der Beförderung des 30-Jährigen im Sommer zum Assistenz-Trainer der mittlerweile von Kai Herdling gecoachten Regionalliga-Mannschaft wurde auch nach außen dokumentiert: Die TSG hat ein weiteres Trainer-Talent in ihren Reihen.

Den Tag, an dem sich eine berufliche Zukunft für ihn bei der TSG Hoffenheim abzeichnete, hat Matthias Cuntz noch in guter Erinnerung. „Von Dirk Mack kam der Anruf, ob ich mir vorstellen könnte, dass ich als Co-Trainer bei der U16 anfangen wolle – als Assistent von Kai Herdling, dem die Cheftrainer-Rolle übertragen werden sollte“, erzählt Cuntz: „Nach einem Treffen hat auch Kai mich angerufen und gesagt, dass er sich das gut vorstellen könne mit mir zusammen. So habe ich dann eine großartige Chance erhalten.“ 28 Jahre alt war Cuntz, als er die TSG-Stelle am 1. Juli 2018 antrat, genau ein Jahr nach einem vorzeitigen, von zu vielen Verletzungen hervorgerufenen Karriere-Ende als langjähriger Stammspieler in der Regionalliga Südwest und einer vorherigen Spieler-Laufbahn beim Karlsruher SC. „Dass ich nach zehn Profijahren so schnell Trainer werden konnte, finde ich noch immer einfach traumhaft“, sagt Cuntz und kommt im Gespräch über seine Arbeit regelrecht ins Schwärmen. Die Bestätigung, dass er seinen Job außerordentlich macht, erhielt er im vorigen Sommer. Dominik Drobisch, Leiter der TSG-Akademie, beförderte ihn von der U16 zum Co-Trainer der U23.

"Ich weiß, wie die Spieler ticken"

„Der Wechsel hat mich unheimlich gefreut, weil er eine Bestätigung war, dass ich saubere Arbeit leiste und immer Gas gegeben habe. Es war ein großer Sprung. Ich mache diese Aufgabe nun mit der gleichen Freude wie mit den Jungs von der U16“, sagt Cuntz. Und in die jungen Spieler bei „Hoffe zwo“, von denen viele auf den Sprung in den Bundesliga- Kader hoffen, kann er sich gut hineinfühlen. Der gebürtige Karlsruher spielte in den Junioren-Bundesligen der U17 und U19 für den KSC, rückte als 18-Jähriger in den Profikader auf, ehe er 2012 für ein Jahr nach Österreich zum Bundesligisten SCR Altach wechselte. „Ich glaube, ich weiß, wie die Spieler ticken, die ihren Profi-Traum leben. Ich habe einen guten Draht zu den Jungs“, erklärt er. Nicht nur das prädestiniert ihn, im Hoffenheimer „Farmteam“ zu arbeiten. Da er für Eintracht Trier (2013/14) und SV Elversberg (2014-17), mit der er zwei Mal in der Relegation knapp den Aufstieg in die 3. Liga verpasste, spielte, „kenne ich die Regionalliga in- und auswendig“. Und sein enges Verhältnis zu seinem sechs Jahre älteren Chef Kai Herdling ist ausgezeichnet. „Wir verstehen uns blind“, sagt Cuntz. Seit Anfang Oktober ist er mit Herdling wiedervereint. Zuerst agierte er bei der U23 als Assistent von Marco Wildersinn, bis dieser nach sieben Spieltagen von Herdling abgelöst wurde.

„Matze ist ein sehr guter Co-Trainer, der mir ein Komplettpaket anbietet. Das heißt, neben der fachlichen Kompetenz, mit der er sich täglich einbringt, kann ich ihm zu 100 Prozent vertrauen und mich darauf verlassen, dass Dinge, die besprochen sind, erledigt werden“, lobt Herdling seinen „Co“. Dieser leistet akribische Arbeit auf dem Platz, bereitet die Trainingseinheiten nach Absprache mit Herdling vor, bringt sich intensiv bei den Video-Analysen ein, berät und unterstützt seinen Chef einerseits bei Fragen der Taktik und der Mannschaftsführung, andererseits lernt er vom ehemaligen Bundesliga-Stürmer der TSG viel. Im Dezember 2018 hat er die DFB-Elite-Jugendtrainer-Lizenz gemacht, für den Lehrgang zur A-Lizenz, die im Dezember wegen der Corona-Pandemie verschoben wurde, aber im nächsten Sommer über die Bühne gehen soll, ist er angemeldet. „Dieser Beruf ist genau das, was ich will. Das treibt mich an. Ich freue mich wirklich jeden Tag, mit der Mannschaft zu trainieren“, betont der 30-Jährige. Sein Engagement wird von der TSG anerkannt. Kürzlich wurde sein zunächst nur bis zum Saisonende befristeter Vertrag vorzeitig bis 2023 verlängert.

Enge Verbindung zum Vater

Die Situation für die U23 der TSG in der Regionalliga ist komplizierter als in den Jahren zuvor. In der oberen Tabellenhälfte stand das Team noch zu keinem Zeitpunkt. „Der Start mit nur vier Punkten aus den ersten sieben Spielen hängt uns noch in den Kleidern, aber die Mannschaft hat den Turnaround hinbekommen“, sagte Cuntz. „Es gibt Ups and Downs, wir sind noch nicht so konstant, wie wir es uns wünschen.“ Das Team mit vielen jungen Spielern, das sich oft gegen Mannschaften mit sehr erfahrenen Akteuren behaupten muss, zahlte im Januar in Elversberg viel Lehrgeld. Bei der 2:0-Führung wurde eine Riesenchance zum 3:0 liegen gelassen. „Am Ende haben wir 2:4 verloren. Die Partie war ein Beispiel für die Inkonstanz“, sagt Cuntz und stellt klar: „Aber wir bemitleiden uns nicht, wir stemmen uns dagegen.“ Herdling und er seien mit der Entwicklung der Mannschaft zufrieden. „Die Richtung stimmt einfach. Wir wollen unseren wichtigsten Auftrag erfüllen, Spieler wie Marco John für den Profi-Kader auszubilden, und zudem attraktiven Fußball spielen“, erklärt der Co-Trainer. Die Saison biete mit ihren insgesamt 42 Spielen noch ausreichend Möglichkeiten, in der Tabelle ein Stück nach oben zu klettern und sich von den sechs Abstiegsplätzen abzusetzen.

Neben Kai Herdling kann der „Co“ auch viel mit seinem Vater fachsimpeln. Denn der Name Cuntz besitzt im deutschen Fußball-Südwesten einen großartigen Klang. Günther Cuntz (75) war über Jahrzehnte eine Trainer-Legende bei etlichen höherklassigen Amateurklubs. Die Möglichkeit, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, macht Sohn Matthias stolz. Dass seine Heimatstadt Karlsruhe noch immer für ihn und seine Frau auch der Wohnort geblieben ist, hat viel mit seinem Vater zu tun, der seit einem Unfall vor sechs Jahren an den Rollstuhl gebunden ist. „Ich habe eine enge Verbindung zu ihm“, sagt Cuntz. Mit dem Senior kann er seine Arbeit reflektieren. „Alle, die im Fußball arbeiten dürfen, sollten dankbar dafür sein.“ Matthias Cuntz selbst hat sich mit einem Studium in der Betriebswirtschaftslehre ein zweites Standbein geschaffen. Die Abschlussarbeit schrieb er während eines Praktikums bei der TSG über die Software „SAP Sports one“. Doch BWL soll eigentlich keine große Rolle mehr für Cuntz spielen, sein Traumjob ist der Trainerberuf.

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