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AKADEMIE
11.01.2023

Melvin Onos: Fast nur Fussball im Kopf

Melvin Onos ist ein Jugendspieler der Corona-Generation – wichtige Jahre seiner persönlichen und fußballerischen Entwicklung wurden durch die Pandemie erheblich eingeschränkt. Doch der offensive Mittelfeldspieler tat das, was ihn auch auf dem Platz auszeichnet: kreative Lösungen finden. Dabei half dem U17-Fußballer der TSG Hoffenheim auch seine Familie.

Es ist mein erstes richtiges Interview“, sagt Melvin Onos gleich zu Beginn, als er sich mit SPIELFELD in der TSG-Akademie zum Gespräch trifft. Er gibt zu, etwas nervös zu sein, das Gefühl legt sich jedoch, sobald er über Fußball sprechen kann. Denn auf und rund um den Rasen verspürt der 16-Jährige keine Nervosität.

Als jüngster von drei fußballverrückten Brüdern wuchs Onos auf, sein Talent war offenkundig. Seit 2017 spielt er für die TSG Hoffenheim, zuvor war er schon im Hoffenheimer Kinderperspektivteam. Nun geht er seine Schritte in der U17-Bundesliga, in der er schon vergangene Saison debütieren durfte. Anpassungsprobleme hat er kaum, der Offensivmann sammelte in seinen ersten Partien gleich mehrere Torbeteiligungen.

Torschützenkönig in der U16

Im Offensivspiel sieht Onos seine Stärken, er erkennt Räume und weiß, wie er sich zu positionieren hat. Er weiß aber auch, woran er noch arbeiten muss: „Mein Defensivverhalten muss ich noch verbessern, da habe ich noch viel zu lernen. Wenn man den Ball nicht hat, muss man alles dafür tun, ihn wieder zu bekommen.“

Sein Talent ist nicht nur in Hoffenheim bekannt, persönliche Auszeichnungen belegen seine besonderen Fähigkeiten. Beim U17-Bundesliga-Cup im Sommer etwa wurde er zum besten Spieler des Turniers gewählt. „Es zeigt mir, dass die Sachen, die ich mache, auch von außen gesehen werden.“ Zudem aber helfen individuelle Auszeichnungen „immer auch der Mannschaft“, wie er betont. So auch in der U16, als Onos Torschützenkönig wurde und sein Team zum Titel schoss. „Die Intensität war sehr hoch, und es war sehr geil, in meiner ersten echten Ligasaison direkt den Titel zu gewinnen.“

Brüder helfen durch Corona-Zeit

Denn die Jahre zuvor waren für Onos und seinen gesamten Jahrgang von vielen Einschränkungen geprägt. Die Corona-Pandemie sorgte dafür, dass gleich zwei Spielzeiten nicht in gewohnter Form verliefen. In der U14 und U15 wurden die Saisons abgebrochen, auch das Training war über viele Wochen gar nicht oder nur sehr eingeschränkt erlaubt. „Wir haben natürlich auch Pläne vom Verein bekommen, um fit zu bleiben, aber Team-Training war nicht möglich.“ Ganz verzichten auf Fußball musste er aber dann doch nicht.

Hier konnte er sich auf seine beiden Brüder verlassen. Der 22 Jahre alte Philipp spielte einst in der Jugend von Waldhof Mannheim, der 19-jährige Eric steht im Kader des FC-Astoria Walldorf in der Regionalliga Südwest. Drei talentierte Jungs aus einem Haus. „Wir waren dann oft zu dritt auf dem Platz, haben gespielt und trainiert“, erinnert sich Melvin. Als jüngster der drei Brüder waren die Einheiten mit den Älteren eine gute Schule. Er lacht bei der Frage, ob er nun besser als die Brüder sei – und verkneift sich eine Antwort.

Fachabitur im Blick

Apropos Schule: Das TSG-Talent machte im vergangenen Jahr seinen Realschulabschluss, strebt nun das Fachabitur an und besucht derzeit die elfte Klasse der Max-Weber-Schule in Sinsheim. „Ich bekomme die Schule und das Training ganz gut unter einen Hut, ich habe auch nicht das Gefühl, keine Freizeit zu haben“, erklärt Onos. Als er noch bei seinen Eltern in Buchen gelebt hat, war es für ihn noch stressiger, seit dem Umzug ins TSG-Spielerwohnheim vor rund anderthalb Jahren ist es erheblich kommoder geworden.

Und trotz des Umzugs ist die Bindung zu seinen Eltern sehr eng. Einmal pro Woche sieht er sie, meist fährt er nach seinen Spielen mit ihnen in die Heimat nach Buchen, schließlich stehen Mama und Papa Onos so oft sie können am Spielfeldrand, wenn Melvin auf dem Rasen sein Können zeigt. „Alle drei Söhne sind jetzt ausgeflogen, das ist für sie sicher auch ungewohnt“, sagt der 16-Jährige, der aber weiß, dass seine Eltern Verständnis haben.

Denn Fußball ist sein Leben, das merkt man Melvin Onos an. Mit dem vollen Fokus auf seine weitere Entwicklung dürfte sein erstes Interview sicher nicht sein letztes gewesen sein. 

Nigerianische Wurzeln

Der Vater von Melvin Onos kommt aus Nigeria, seine Mutter ist Deutsche. Er ist zweisprachig aufgewachsen, spricht deutsch und englisch fließend. Melvin war bisher einmal im Heimatland seines Vaters. „Ich habe auch viele traditionelle Dinge aus Nigeria mit auf meinen Weg bekommen“, sagt Onos, in dessen Erziehung Wert darauf gelegt wurde, dass er auch die Gepflogenheiten der väterlichen Heimat kennen und schätzen lernt. So ist zum Beispiel nigerianische Musik ein wichtiger Teil seines Alltags. „Ich werde auch auf jeden Fall wieder dorthin reisen“, sagt Onos.

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