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FRAUEN
15.07.2021

Sarai Linder: „Als wäre ich nie weggewesen“

Vor einem Jahr verließ Sarai Linder die TSG, um in den USA bei den UCF Knights neue Erfahrungen zu sammeln. Nun ist die 21-Jährige zurück im Kraichgau und läuft wieder im Hoffenheim-Trikot auf, das sie bereits vor ihrer Zeit im Ausland zehn Jahre lang trug. Im Interview spricht das TSG-Eigengewächs über ihre Erlebnisse in Florida, ihre Rückkehr und den Start in die Vorbereitung.

Hallo Sarai, nach einem Jahr in Florida bist du zurück im Kraichgau. Welche Erfahrungen konntest du bei den UCF Knights sammeln?

„Für mich war es auf jeden Fall wichtig, mal etwas Neues kennenzulernen. Ich habe auf dem Campus in einer WG mit zwei Amerikanerinnen und einer Engländerin gelebt, da hat man natürlich sehr viel von den anderen Kulturen mitbekommen. Mir hat das richtig gut gefallen, es war immer etwas los, das war ich von Zuhause gewöhnt, weil ich ja aus einer Großfamilie komme. Die Leute in Florida sind sehr relaxt, ich glaube das liegt auch an der Sonne. Das Wetter im Hochsommer war für mich aber richtig heftig, wir hatten im August teilweise 45 Grad – und bei den Temperaturen wurde dann auch noch trainiert. Ich bin im vergangenen Jahr auf jeden Fall in meiner Persönlichkeit gereift.“

Wie sehr unterscheidet sich der Fußball in den USA zur Frauen-Bundesliga in Deutschland?

„Es ist schon eine ganz andere Spielweise, auch das Training ist anders, weil der Fokus auf ganz andere Dinge gelegt wird. Das Krafttraining ist dort sehr wichtig, es wird viel auf die Athletik geschaut. Das merkt man dann auch beim Fußballspielen, denn dadurch, dass es nicht um Ballbesitz oder einen guten Spielaufbau geht, passiert alles mit sehr viel Tempo und es geht meistens hin und her. Richtig vergleichen kann man den Fußball in Deutschland und den USA also nicht, aber für mich war klar, dass es für meine sportliche Entwicklung der richtige Schritt wäre, wieder zurückzukommen.“

Wie bist du dann wieder mit der TSG in Kontakt gekommen?

„Ich hatte schon immer im Hinterkopf, dass die TSG der Verein wäre, für den ich dann gerne wieder spielen würde. Ich schätze sehr, welche Möglichkeiten ich hier habe und habe mich immer wohlgefühlt. Als ich dann im Winter zu Besuch war, kam ich mit den Verantwortlichen ins Gespräch und ich bin sehr glücklich, dass das dann am Ende alles geklappt hat. Geplant war das, als ich im vergangenen Sommer weggegangen bin, aber nicht. Ich hätte mir auch durchaus vorstellen können, länger in den USA zu bleiben, aber wie gesagt: Mit Blick auf meine sportliche Entwicklung war das sicherlich der richtige Schritt.“

Wie hast du dich nun wieder in die Mannschaft und das Umfeld eingefunden?

„Ganz ehrlich: Es fühlt sich an, als wäre ich nie weggewesen. Klar, in den Trainingseinheiten merke ich schon, dass ich manche Inhalte nicht kenne, aber menschlich ist es einfach wie immer.  Die Mannschaft hat auf jeden Fall in der Athletik nochmal einen Schritt nach vorne gemacht und die Strukturen sind noch professioneller geworden. Es wird zum Beispiel mehr Wert auf Regeneration gelegt.“

Auch personell hat sich in der Mannschaft etwas geändert, welchen Eindruck hast du von den Neuzugängen?

„Man hat direkt gemerkt, dass das charakterlich mit allen passt. Sie werden sich entsprechend schnell in der Mannschaft einfinden. Die vier werden uns außerdem definitiv verstärken, gerade im Hinblick auf die Abgänge, die wir hatten. Jetzt müssen wir noch als Team weiter zusammenwachsen.“

Im August startet ihr erstmals in der Champions League-Qualifikation. Wie sehr ist das bei euch gerade schon ein Thema?

„Das steht bei uns schon im Fokus, weil das für uns einfach ein großes Abenteuer ist und ja auch die erste Aufgabe nach der Vorbereitung sein wird. So richtig realisieren kann ich das aber nicht, das hört sich für mich immer noch total krass an, wenn man sagt, dass wir international spielen. Ich habe die vergangene Saison natürlich ganz genau verfolgt und habe entsprechend mitgefiebert, dass wir das schaffen.“

Mit welchen Zielen bist du in deine insgesamt vierte Bundesliga-Saison gestartet?

„Ich will mich jetzt erstmal wieder hier einfinden. Die Mannschaft hat auf jeden Fall nochmal einen großen Sprung gemacht, gerade in der Breite hat der Kader an Qualität gewonnen. Entsprechend habe ich mir nicht vorgenommen, direkt Stammspielerin zu sein, auch wenn das mittelfristig natürlich wieder mein Ziel ist. Ich will meine Leistung bringen, Spaß haben und mich weiterentwickeln, der Rest kommt dann wahrscheinlich sowieso von allein.“

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