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SPIELFELD
02.01.2019

#TSGMCI: 87 wundervolle Minuten

Im historischen ersten Heimspiel der UEFA Champions League unterlag die TSG Hoffenheim dem englischen Meister Manchester City zwar 1:2 (1:1), erntete aber Lob und Anerkennung für ein fesselndes Fußballspiel.

Längst war Ruhe eingekehrt. Die eben noch funkelnde und tosende Arena erholte sich von dem vorangegangenen Spektakel. Einzelne Mitarbeiter säuberten im Inneren noch die verwaisten Plätze und blickten dabei gedankenversunken immer wieder auf das Spielfeld, dem die Spuren des schnell geführten Taktik-Duells noch anzusehen waren. In den Köpfen der Hauptdarsteller war es noch wesentlich unruhiger als in der Arena. Die Gedanken kreisten um den einen Moment, der dafür gesorgt hatte, dass die Zuschauer die Arena zwar beeindruckt und aufgewühlt, letztlich aber doch niedergeschlagen verlassen hatte: David Silva stahl Stefan Posch nach 87 Minuten im Strafraum den Ball, versenkte ihn zum 2:1 im Netz und machte Manchester City zum Sieger. Ein Gewinner des historischen Abends war aber auch der Verlierer, denn Spielern, Gegnern, Experten und Fans war unwiderruflich bewusst geworden: Die TSG Hoffenheim ist angekommen auf der größten Bühne des Vereinsfußballs.

Dass der Klub ein anerkanntes Mitglied des exklusiven Zirkels ist, hatten die 24.851 Zuschauer in der ausverkauften WIRSOL Rhein-Neckar-Arena ebenso vor Augen geführt bekommen, wie weltweit die Millionen Zuschauer vor den TV-Geräten. Und auch Pep Guardiola – der momentan wohl beste Trainer der Welt. Als sich nach dem Spiel die Wege der Trainer kreuzten, herzte er Julian Nagelsmann, wenig später trafen sie sich in den Gängen der Arena erneut. Sie fachsimpelten, diskutierten und zeichneten mit ausgestreckten Fingern gestenreich Laufwege und Ballstafetten in die Luft. Vermutlich betonte der Spanier auch im Zwiegespräch noch einmal, was er zuvor der Öffentlichkeit preisgegeben hatte: "Ich habe das erste Mal gegen Julian Nagelsmann gespielt, aber ich habe viel gelernt heute. Er denkt viel über das Spiel nach, hat Visionen und ist kreativ. Wir müssen im Rückspiel vorsichtig sein. Ein großes Kompliment an ihn und seine Mannschaft, obwohl ihm so viele Spieler gefehlt haben."

Julian Nagelsmann war der Ärger über die späte Niederlage zwar anzusehen, stolz auf die Vorstellung seiner Mannschaft war er dennoch: „Taktisch war das eine sehr gute Leistung von uns. Manchester hatte mehr vom Spiel, aber vieles war auch gewollt. City hat natürlich einiges drauf und ein enorm gutes Tempo. Wir haben dennoch sechs, sieben Situationen geschaffen, die brandgefährlich hätten werden können. Wir hatten also trotz zehn Ausfällen genug Situationen, um gegen ein Weltklasse-Team mehr Tore zu schießen. Darauf können wir auf bauen.“

Führung nach 44 Sekunden

Das Duell an der Seitenlinie hatte gehalten, was es versprochen hatte. Unentwegt dirigierten beide ihre Spieler, attackierten sich mit immer neuen Formationen und beantworteten die Schachzüge des Kontrahenten mit neuen Finten. Das Ergebnis war keineswegs eine reine Attraktion für Taktik-Liebhaber – beide Mannschaften spielten entfesselt auf und sorgten für wellenartige Adrenalinschübe auf den Rängen. Und so dauerte es nur 44 Sekunden, bis Historisches geschah: Ishak Belfodil traf zur Führung der TSG Hoffenheim gegen Manchester City, erzielte das erste Hoffenheimer Heimtor der Champions League und sorgte für entgeisterte Mienen im teuersten Kader der Fußballwelt.

Dass dieser sich gegen das um zehn Spieler reduzierte TSG-Aufgebot letztlich durchsetzte und dank der Tore von Agüero (8.) und eben Silva (87.) den ersten Sieg in der Gruppe F feierte, hatte auf dem Feld minutenlang für leere Blicke und hängende Köpfe gesorgt. Es dauerte aber nicht lange, bis die Trauer der Erkenntnis wich, in 87 wundervollen Minuten Außergewöhnliches geleistet zu haben: "Wir sind ein kleiner Klub und haben gegen einen der größten Vereine der Welt gespielt, da ist es traurig, dass wir den Punkt am Ende nicht geholt haben. Aber es ist nicht einfach, gegen solche Spieler zu spielen. Wir haben das 90 Minuten wirklich gut gemacht. Darum sind wir nicht stolz auf das Ergebnis, aber auf unsere Leistung", sagte Kerem Demirbay. 

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