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AKADEMIE
18.06.2018

WM-Serie (5/13): Filston und die Blau-Gelben

Die 21. Fußball-Weltmeisterschaft zieht uns bis zum 15. Juli in ihren Bann. 32 Nationen kämpfen in Russland um den Titel. Wir fiebern mit, aber nicht nur mit der deutschen Elf. Auf achtzehn99.de präsentieren Spieler, Trainer und Mitarbeiter der TSG Akademie ihr Land. Heute steht das erste Gruppenspiel der schwedischen Mannschaft an, unser U19-Stürmer und schwedischer Junioren-Nationalspieler Filston Mawana stellt daher sein Land und Nationalteam vor.

DAS SAGT UNSER MANN

Das schwedische Trikot durfte sich Filston Mawana schon stolze 23 Mal überstreifen. In den Junioren-Nationalteams der Blau-Gelben, wie das schwedische Nationalteam in Mawanas Heimat genannt wird, ist der torgefährliche 18-Jährige gesetzt. Natürlich verfolgt auch der Akademie-Stürmer die Spiele der Skandinavier bei der WM in Russland ganz genau. Allerdings fiebert Mawana nicht nur mit seinen Schweden mit: „Ich bin auch ein wenig für Frankreich, weil ich die französischen Spieler mag und selber Französisch spreche.“

Ein Sprachtalent ist das TSG-Talent allemal. Neben Französisch und Schwedisch beherrscht er Englisch, Deutsch und Lingála, eine Sprache, die in seinem Geburtsland, der Demokratischen Republik Kongo, gesprochen wird. Im Alter von sechs Jahren kam Mawana mit seiner Familie nach Schweden. In Malmö fanden die Mawanas eine neue Heimat. Elf Jahre lang lebte er dort und spielte für den Traditionsklub Malmö FF, ehe er im Januar 2017 in die U17 der TSG wechselte.

Die Bedeutung der WM-Teilnahme für die Schweden ist Mawana bewusst: „Für das ganze Land ist es etwas Besonderes und alle Schweden freuen sich sehr auf die WM, denn wir waren lange nicht dabei.“ Vom aktuellen WM-Kader hält der 18-Jährige viel. Der Sieg im entscheidenden Playoff-Duell gegen Italien, der die Schweden zur WM brachte, überraschte dann aber auch ihn. „Vorher habe ich ehrlich gesagt nicht daran geglaubt, aber nach dem Hinspiel dachte ich mir schon, dass alles möglich ist.“

Einen auch aus der Bundesliga bestens bekannten Spieler aus dem schwedischen Kader kennt auch Mawana gut: Emil Forsberg von RB Leipzig war zeitgleich mit ihm in Malmö. „Er ist der beste schwedische Spieler und man hat schon damals gesehen, dass er über eine hohe Qualität verfügt.“

Auf Forsberg wird es auch beim WM-Auftakt heute gegen Südkorea ankommen. Mawana traut seinen Schweden gegen die Asiaten einen Sieg zu, ob es am Ende zum Weiterkommen reicht, bezweifelt der Stürmer jedoch: „Deutschland und Mexiko sind besser als Schweden, denke ich. Aber im Fußball kann alles passieren und ich glaube schon, dass sie eine Chance aufs Achtelfinale haben.“

Um den Titel spielen Mawanas Meinung nach am ehesten Brasilien, Frankreich, Spanien und Argentinien. „Von denen wird es Brasilien am ehesten schaffen, denn die haben auf jeder Position vom Torwart bis zum Stürmer Weltklassespieler. Und Neymar ist auch wieder fit und hat in den beiden letzten Testspielen sehr gute Leistungen gebracht.“

DER WEG NACH RUSSLAND

Es war die größte Sensation der europäischen Playoffs um die WM-Teilnahme. Gegen den viermaligen Weltmeister Italien setzten sich die Blau-Gelben durch ein 1:0 daheim in Solna und ein 0:0 im Rückspiel in Mailand durch. Nicht die favorisierten Italiener, sondern die wackeren Schweden durften somit die Flüge nach Russland buchen und erstmals seit 2006 in Deutschland wieder an einer WM teilnehmen.

Schon in ihrer Gruppe hatte die Mannschaft von Trainer Janne Andersson ein Schwergewicht hinter sich gelassen. Noch vor den Niederlanden sicherten sich die Skandinavier den zweiten Platz hinter Frankreich. Am Ende waren sowohl Oranje als auch die Schweden punktgleich, doch die um acht Tore bessere Tordifferenz gab den Ausschlug zugunsten der Nordmänner. Das exzellente Torverhältnis hatten sich die Skandinavier unter anderem durch einen 8:0-Sieg gegen Luxemburg sowie zwei 4:0-Erfolge gegen Weißrussland herausgeschossen. Bester Torschütze in der Quali war Marcus Berg, der früher beim Hamburger SV in der Bundesliga spielte und heute für den Al-Ain Sport Club in den Vereinigten Arabischen Emiraten aufläuft.

BEKANNTE NAMEN

Jahrelang gab es einen Spieler, der alle anderen im schwedischen Kader überstrahlte. Doch seitdem Zlatan Ibrahimović nicht mehr für die Blau-Gelben aufläuft, hat die Mannschaft keinen richtigen Star mehr. Am ehesten ist hier noch Forsberg zu nennen, der ein echter Leistungsträger im offensiven Mittelfeld ist und auch in allen zwölf Qualifikationsspielen zum Einsatz kam. Neben dem Leipziger schafften das nur Torhüter Robin Olsen (FC Kopenhagen) und Kapitän Andreas Granqvist (FK Krasnodar), der als rustikaler Innenverteidiger zuletzt so sehr überzeugte, dass er zu Schwedens Fußballer des Jahres gewählt wurde.

Der einzige Spieler, der bei einem internationalen Topklub unter Vertrag steht, ist Victor Lindelöf, Im Sommer 2017 wechselte der Verteidiger von Benfica Lissabon zu Manchester United, wo er allerdings eher unregelmäßig zum Einsatz kam. Insgesamt verteilen sich die 23 schwedischen WM-Fahrer auf Vereine aus elf verschiedenen Ländern. Nur in der heimischen Fotbollsallsvenskan ist keiner aus Anderssons Kader aktiv. Neben Forsberg spielen mit Ludwig Augustinsson (Werder Bremen) und Albin Ekdal (Hamburger SV) noch zwei weitere schwedische WM-Fahrer in der Bundesliga.

WM-HISTORIE

Zum zwölften Mal sind die Schweden bei einer WM am Start. Länger als zwei Turniere musste sich das 10-Millionen-Einwohner-Land nie mit der Zuschauerrolle begnügen. Bei einem Verpassen der WM 2018 wäre das jedoch erstmals der Fall gewesen, denn 2010 und 2014 waren die Skandinavier nicht dabei.

Bei den elf bisherigen Turnieren landeten die Blau-Gelben gleich acht Mal unter den besten 16. Zwei Mal gelang gar der Sprung ins Halbfinale – 1958 im eigenen Land und 1994 in den USA. Vor 60 Jahren trafen die Schweden dabei im Halbfinale auf Titelverteidiger Deutschland. Der 3:1-Sieg der Schweden in Göteborg wurde in Deutschland als Skandalspiel wahrgenommen, weil die schwedischen Zuschauer ihr Team 90 Minuten lang lautstark nach vorne peitschten. Derartige Anfeuerungen waren zu jener Zeit noch eher unüblich und sorgten somit in Deutschland für Empörung über das unfaire schwedische Publikum.

Skandalöser als die leidenschaftlichen Fans war da schon die Leistung des Schiedsrichters, der aus Ungarn stammte. Dem Land also, das vier Jahre zuvor beim 2:3 im WM-Finale von Bern den Deutschen unterlegen war. Während er den deutschen Nationalspieler Erich Juskowiak mit Rot vom Platz stellte, drückte er bei den zum Teil überharten Attacken der Schweden oftmals beide Augen zu. Fritz Walter humpelte nach einem solchen Tackling für den Rest des Spiels über den Platz, und die Schweden gewannen mit 3:1.

Im Finale wurden die schwedischen Fans dann jedoch zur Räson gerufen, da der FIFA die Anfeuerungsrufe ebenfalls nicht behagten. Gegen Brasilien und den erst 17-jährigen Pelé setzte es dann auch eine klare 2:5-Niederlage.

Das nach den Vizeweltmeistern von 1958 erfolgreichste schwedische Team war das von der WM 1994 in den USA. Bei Namen wie Thomas Ravelli, Martin Dahlin, Kennet Andersson oder Tomas Brolin dürften sich bei Fußballfans jenseits der 30 noch heute die Ohren aufstellen. Nach Siegen im Achtelfinale gegen Saudi-Arabien und im Viertelfinale per Elfmeterschießen gegen Rumänien standen die Skandinavier im Halbfinale gegen Brasilien. Dem späteren Weltmeister unterlagen die Blau-Gelben nur knapp mit 0:1. Das Spiel um Platz drei entschied das Team von Trainer Tommy Svensson dann aber klar mit 4:0 für sich und feierte somit den größten Erfolg der schwedischen Fußballgeschichte seit 36 Jahren.

FAKTEN

Verband
SvFF| Svenska Fotbollförbundet [Schwedischer Fußballverband]

Gründung
1904

Spitzname der Nationalmannschaft
Blågult („Die Blau-Gelben“)

WM-Teilnahmen
11 | 1934, 1938, 1950, 1958, 1970, 1974, 1978, 1990, 1994, 2002, 2006

Größter WM-Erfolg
Vize-Weltmeister 1958

WM-Duelle gegen Deutschland
1934, Viertelfinale, Deutschland – Schweden 2:1
1958, Halbfinale, Schweden – BR Deutschland 3:1
1974, Zweite Finalrunde, BR Deutschland – Schweden 4:2
2006, Achtelfinale, Deutschland – Schweden 2:0

Trainer
Janne Andersson (seit Juni 2016)

FIFA-Weltrangliste
23.

Große Klubs
Malmö FF, IFK Göteborg, IFK Norköpping, Djurgårdens IF, Helsingborgs IF, AIK Solna

Aktueller Meister / Pokalsieger
Malmö FF / Djurgårdens IF

Einwohner (Weltrangliste)
10,1 Millionen (89.)

Fläche
450.295 Quadratkilometer (Verhältnis zu Deutschland 1,26:1)

Termine
Mo., 18.06., 14 Uhr: Schweden – Südkorea [Nišnij Novgorod]
Sa., 23.06., 20 Uhr: Deutschland – Schweden [Soči]
Mi., 27.06., 16 Uhr: Mexiko – Schweden [Ekaterinburg]
Alle Zeiten MESZ.

Weitere Teile der WM-Serie

1 Russland [Nick Breitenbücher]
2 Marokko [Yanis Outman]
3 Island [Lukas Petersson]
4 Serbien [Marjan Petković]

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