Baumann: „Ich spüre eine große Vorfreude auf die Endrunde“
Oli, was bedeutet Dir die Teilnahme am Final Four der Nations League?
„Das ganze Thema Nationalmannschaft macht mich sehr stolz. Ich betone nicht umsonst, wie dankbar ich dafür bin. Ich spüre eine große Vorfreude auf die Endrunde. Am Anfang, als ich noch nicht Nationalspieler war und der Wettbewerb gestartet wurde, war ich zunächst skeptisch, wie vermutlich viele. Mittlerweile ist die Nations League aber etabliert und im Ansehen gestiegen.“
Es ist das zweite Heim-Turnier für den DFB innerhalb kurzer Zeit nach der EM im vergangenen Jahr. Macht es das noch spezieller?
„Wir sind es uns und allen Fans schuldig, immer wieder etwas zurückzugeben, und zwar in jedem Länderspiel. Die Leute im Land sollen sich mit uns, mit ihrer Nationalelf, identifizieren. Wir können jetzt einen Titel gewinnen und an die EM anknüpfen, vielleicht auch gut machen, was uns im vergangenen Jahr nicht perfekt gelungen ist. Es sind nur Top-Mannschaften vertreten, man kann sich mit den besten Teams Europas messen.“
Ist es umso schöner, weil Du durch Deine starken Leistungen gegen Italien einen Anteil daran hast, dass das DFB-Team um den Titel spielt?
„Mir ist bewusst, dass ich helfen konnte. Das macht die ganze Sache schon nochmal schöner. Ich habe meine gesamte Karriere darauf hingearbeitet. Dass es hintenraus – wobei, da muss ich vorsichtig sein, ich will schon noch ein paar Jahre spielen – im fortgeschrittenen Fußballalter dann so klappt und ich fester Bestandteil sein darf, bedeutet mir extrem viel.“
War es für Dich greifbar, zumindest temporär Deutschlands Nummer eins gewesen zu sein?
„Manchmal ja, manchmal nein. Wenn irgendwo der Ausdruck ‚Deutschlands Nummer eins‘ fiel, habe ich immer nur gedacht: Ja, vorübergehend! Aber das ist überhaupt nicht schlimm. Mit diesem Posten in der Öffentlichkeit in Verbindung gebracht zu werden, ist ein schönes Gefühl. Für mich ist es eine große Bestätigung der Arbeit, die ich in meine persönliche Entwicklung gesteckt habe. Es ist in meiner Laufbahn einfach das Größte. Ich stand ja schon vor meinem Debüt sehr häufig im DFB-Kader, aber ich habe es immer abgelehnt, wenn dann jemand sagte, ich sei Nationalspieler. Für mich zählte es erst, seit ich zum ersten Mal wirklich auf dem Rasen stand. Jetzt akzeptiere ich die Bezeichnung ‚Nationalspieler‘ auch.“
Kannst Du die Länderspiele genießen oder ist da eine große Anspannung?
„Es ist extrem schön, das reflektiere ich auch. So eine Partie wie das Hinspiel gegen Italien, als wir im Mailänder San Siro 2:1 gewonnen haben, vergisst man nicht, das sind besondere Momente. Allein schon als Nummer drei die EM im vergangenen Jahr zu erleben und zu sehen, wie man mit Fußball ein ganzes Land begeistern kann, hat mich extrem stolz gemacht. Nun aktiv beitragen zu können, ist umso schöner.“

