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SPIELFELD
20.05.2022

Der Wegweiser

Der TSG 1899 Hoffenheim e.V. residiert neuerdings am Peter-Hofmann-Weg. Dafür wurde ein Teil der Hoffenheimer Silbergasse offiziell umbenannt. Die Würdigung des langjährigen Präsidenten, der im September 2020 im Alter von nur 61 Jahren starb, ist ein rührendes Andenken an eine verdiente Persönlichkeit und ein Bekenntnis des Klubs zu seinen Wurzeln.

Es war ein sonniger Herbsttag, an dem Kristian Baumgärtner die Lösung quasi durch das Autofenster erblickte. Der Vorsitzende des TSG 1899 Hoffenheim e.V. fuhr wie so häufig die Hoffenheimer Silbergasse hoch, rauf auf den Berg, auf dem das Dietmar-Hopp-Stadion thront und die Verwaltung des Vereins beheimatet ist. „Da habe ich dran gedacht, wie oft der Peter hier wohl hochgegangen ist. Ins Stadion, ins alte Klubhaus, an den Ort, der ihm so viel bedeutet hat.“ Baumgärtners Blick durch die Scheibe eröffnete ihm die Sicht auf das Straßenschild „Silbergasse“, das hier oben, nach dem Ende der Wohnbebauung, nur noch den TSG-Fans den Weg weist.

Seit April prangt dort nun das Schild „Peter-Hofmann- Weg“, als Andenken und Würdigung des im September 2020 verstorbenen ehemaligen TSG-Vorsitzenden. Der nördliche Abschnitt der Silbergasse, beginnend hinter der Sporthalle am Großen Wald, wurde umbenannt, seither lautet die offizielle Anschrift des Hauptvereins, der seine Geschäftsräume im Dietmar-Hopp-Stadion hat, nicht mehr Silbergasse 45, sondern Peter-Hofmann-Weg 3. Und das angrenzende Übernachtungshaus „Fairplay“, das früher als Klubheim diente, trägt nun die Adresse Peter-Hofmann-Weg 1.

Vorschlag von Dietmar Hopp

Das Schild ist neu, es glänzt noch ein wenig, darunter sind die kleineren Richtungsschilder der Sinsheimer Erlebnisregion mit der Angabe der Entfernungskilometer angebracht: S-Bahnhof Hoffenheim 0,4 km, Zuzenhausen 3,3 km, Bahnhof Sinsheim 4,9 km – oder auch die „Hütte am Hans-Klausen-Feld“ in 1,7 Kilometer Entfernung, die vor allem Wanderern und Einheimischen etwas sagt. Es ist ein Wegweiser der Heimat, hier war immer auch das Zuhause von Peter Hofmann, dessen Name nun auf dem großen Schild prangt. Einer, der den Wert von Heimat so gut kennt und lebt wie kaum ein anderer, ist Dietmar Hopp, dessen Kindheit in den 40er und 50er Jahren genau hier spielte. Der TSG-Gesellschafter selbst hatte den Vorschlag einer dauerhaften Würdigung bei einer Beiratssitzung im Herbst 2021 vorgebracht. Die daraus erwachsene Idee des Peter-Hofmann-Weges gefällt dem 82 Jahre alten Hopp, der zu den treuesten Weggefährten des früheren Vorstands zählt: „Peter Hofmann hat als gebürtiger Hoffenheimer den Weg der TSG vom Spieler bis zum ersten Vorsitzenden viele Jahre begleitet und mitgestaltet“, sagt Hopp. „Ich freue mich, dass ihm nun verdientermaßen diese Ehre zuteil und sein Name weiterhin regelmäßig in aller Munde sein wird.“

Denn nicht nur auf Seiten der TSG wird das Wirken von Peter Hofmann geschätzt, auch der Sinsheimer Oberbürgermeister Jörg Albrecht und der Hoffenheimer Ortsvorsteher Karlheinz Hess, die den Verwaltungsakt der Umbenennung in den politischen Gremien beschlossen und vollzogen haben, betonen unisono: „In Peter Hofmann hat die TSG eine große Persönlichkeit verloren. Dass wir nun eine Straße in seinem Heimatort nach ihm benennen, ist eine schöne Art der Erinnerung, die Peter Hofmann zusteht.“

Emotional reagierte Marga Hofmann, die Witwe des langjährigen TSG-Vorsitzenden. „Es hat mich sehr berührt“, sagt Hofmann im SPIELFELD-Gespräch. „Ich habe mich über diese Ehre, die Anerkennung für seine Leistungen sehr gefreut. Peter hat es verdient.“ Auf ihrer Laufstrecke in den angrenzenden Wald hinein kommt sie nun regelmäßig am neuen Straßenschild mit dem Namen ihres verstorbenen Mannes vorbei. Es ist nicht immer ein leichter Gang: „Das sind schon sehr besondere Momente.“

Für seinen Nachfolger und langjährigen Freund Kristian Baumgärtner ist es eine „schöne Art, die Erinnerung an Peter Hofmann am Leben zu halten und seine Arbeit für die TSG zu würdigen“. Die Umsetzung ist dabei das Werk vieler, die Vorstandschaft um Baumgärtner und Frank Engelhardt gehört ebenso dazu wie der erweiterte Vorstand um Barbara Bender, Turn-Abteilungsleiterin Ariane Weber, Jugendleiter René Ottinger oder auch Anne Vormwald von der Mitgliederverwaltung. Sie alle investierten zusätzliche Arbeitsstunden, um all die Dinge zu tätigen, die mit der Umbenennung einhergehen – vom neuen Briefkopf, neuen Unterlagen, der Information sämtlicher Vertragspartner bis hin zum Anruf beim DFB. Denn ab sofort werden die Spiele der U23, U19 oder auch der Bundesliga-Frauen der TSG Hoffenheim schließlich am Peter-Hofmann-Weg 3 ausgetragen. „Jeder, der hier hochläuft, jeder neue Mitarbeitende, jede und jeder, die oder der einen Stempel auf dem Briefbogen sieht oder setzt, hält so die Erinnerung an Peter wach. Es war ja nicht nur im übertragenen Sinn sein Weg – vom kleinen Bub, der hier gekickt hat, bis zum Präsidenten“, sagt Kristian Baumgärtner, der 1997 selbst von Hofmann und dem damaligen Trainer Raimund Lietzau für die Verbandsliga-Elf der TSG vom SV Sandhausen an die Elsenz gelockt wurde.

Viele magische Momente im Dietmar-Hopp-Stadion

Baumgärtner war seither stets dabei, erlebte als Spieler mit, wie an dieser Stelle, dem heutigen Peter- Hofmann-Weg 3, im Sommer 1999 das schmucke Dietmar-Hopp-Stadion mit einem Freundschaftsspiel gegen die großen Stars des FC Bayern München eröffnet wurde. Dieser Ort hat viele magische Momente erlebt, die Pokal-Sensation 2003 gegen Bayer 04 Leverkusen etwa, den Zweitliga-Aufstieg 2007 durch ein 4:0 gegen die Sportfreunde Siegen oder auch die Deutsche Meisterschaft mit der U17 im Juni 2008 durch ein 6:4 gegen Borussia Dortmund – und natürlich, als wohl bedeutendsten Moment, den 5:0-Triumph gegen die Spielvereinigung Greuther Fürth am 18. Mai 2008, mit dem der TSG Hoffenheim der Aufstieg in die Fußball-Bundesliga gelang. Es war die letzte Pflichtspiel-Partie der TSG-Profis an dieser Stätte, der krachende Schlussakt. Der heutige Bundestrainer Hansi Flick stand hier ebenso an der Seitenlinie wie Bayern-Coach Julian Nagelsmann, hier liefen in der Jugend spätere Nationalspieler wie Niklas Süle oder Christoph Baumgartner auf. Nun ist das Stadion Schauplatz internationaler Begegnungen, dank der TSG-Frauen, die in der UEFA Women‘s Champions League hier zuletzt auf Weltklubs wie den FC Barcelona oder den FC Arsenal trafen. Die U19 konnte in der Youth League sogar Real Madrid und Manchester City bezwingen.

Diese Stätte, nun am Peter-Hofmann-Weg 3, ist für die TSG 1899 Hoffenheim eine besondere. Ein Ort, der zu diesem Dorf gehört und doch auch weit darüber hinaus Wirkung erzielt. Kristian Baumgärtner ist sich sicher: „Dem Peter hätte diese Idee sicher gefallen.“

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