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MÄNNER
22.08.2012

„Wir sind keine Akademiker, wir sind Arbeiter“

Auf dem Platz sieht man sie fast ständig zusammen. Interviews hingegen gibt das Duo Markus Babbel und Rainer Widmayer so gut wie nie. Für achtzehn99.de hat Hoffenheims Trainergespann vor dem Start in die Bundesliga-Saison eine Ausnahme gemacht. Hier der erste Teil des großen Trainer-Interviews.

Herr Babbel, wie tief sitzt der Stachel noch, vier Tage nach dem enttäuschenden Pokal-Aus beim Berliner AK?

Markus Babbel: Die Enttäuschung über die Art und Weise unseres Ausscheidens ist bei mir immer noch groß. Wir waren zu keinem Zeitpunkt in der Lage unser Spiel aufzuziehen, geschweige denn dagegen zu halten. Den Schuh muss auch ich mir anziehen, weil ich das Team nicht so einstellen konnte, dass es das Spiel mit der nötigen Ernsthaftigkeit angegangen ist.

Am Samstag wartet Borussia Mönchengladbach zum Bundesliga-Auftakt…

Babbel: ...das ist das Schöne am Fußball. Du kannst eine derart schlechte Partie ein paar Tage später wieder korrigieren, teilweise jedenfalls – denn im Pokal sind wir raus. Aber unsere Fans werden am Samstag eine andere Hoffenheimer Mannschaft sehen.

Sie arbeiten schon einige Jahre zusammen. Haben Sie sich gesucht und gefunden, als Sie im November 2008 zum Trainergespann wurden?

Markus Babbel: Gefunden ja, aber gesucht haben wir uns nicht. Wir sind damals beim VfB Stuttgart von Manager Horst Heldt zusammengebracht worden. Es war zwei Uhr morgens, als mich mein Nachbar Horst anrief mit der Bitte, doch mal rüber in seine Wohnung zu kommen. Rainer, seinerzeit als Scout für den VfB tätig, stieß um drei Uhr, von einer Beobachtungsreise nach Lüttich zurückkehrend, dazu. Wir haben schnell gemerkt, dass wir ähnlich über den Fußball denken.

Rainer Widmayer: Unsere Kooperation war zunächst nur auf fünf Wochen bis zum Beginn der Winterpause begrenzt. Ich hatte danach schon wieder einen Vertrag als VfB-Scout…

Babbel: …und ich wieder als Co-Trainer.

Was gefiel und gefällt Ihnen an der Arbeit von Rainer

Widmayer ganz besonders?

Babbel: Zunächst war seine Erfahrung als Trainer und Co-Trainer sehr wichtig. Ich wurde ja 2008 als Chef ins kalte Wasser geworfen. Da war ich natürlich heilfroh, dass Rainer an meiner Seite war. Was ich an ihm bis heute schätze, ist seine klare Ansprache gegenüber den Spielern und sein gutes Gefühl für die richtige Dosierung zwischen Zuckerbrot und Peitsche. Er leitet das Training, dadurch habe ich die Augen frei, die Spieler beim Training genau zu beobachten.

Widmayer: Die Spieler nehmen ihren Chef so wahr, dass er alles im Blick hat. Bei dieser Art von Jobsharing ist das Engagement der Profis noch einen Tick höher. Schließlich ist Markus am Ende derjenige, der entscheidet, wer spielt und wer nicht.

Was mögen Sie denn an Ihrem Boss?

Widmayer: Seine Ehrlichkeit zum Beispiel. Er ist geradeaus. Da weiß jeder Spieler, wo er steht. Markus hat ein Superauge für Spiel und Spieler. Dazu kommt sein untrügliches Bauchgefühl.

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