Drei Punkte aus der Pfalz - Mittwoch gegen Hamburg
Cheftrainer Markus Babbel hatte nach dem überzeugenden 1:1 gegen den FC Schalke 04 nur wenig Grund etwas zu verändern. Lediglich Marvin Compper kehrte nach abgesessener Gelbsperre für Jannik Vestergard zurück in die Startelf. Außerdem ersetzte Daniel Williams den gelbgesperrten Sebastian Rudy. Ryan Babel nahm wie in der Vorwoche zunächst auf der Bank platz. Der Ex-Lauterer Srdjan Lakic stand zum ersten Mal nach seiner Kreuzbandzerrung, die er Anfang März erlitte hatte, wieder im 18-köpfigen Aufgebot. Begrüßt wurde der einstige Aufstiegsheld der „Roten Teufel“ mit einem gellenden Pfeifkonzert.
Die 1000 Fans aus dem Kraichgau waren schon vor dem Anpfiff guten Mutes und machten lautstark auf sich aufmerksam. Selbiges versuchten die FCK-Fans, die mit Fangesängen wie „Wir wollen Euch kämpfen sehen“ ihre Mannschaft auf das „Endspiel“ um den Klassenerhalt einstimmten.
Salihovic überrascht Sippel
Wie nicht anders zu erwarten war, entwickelte sich eine zerfahrene Partie. Hoffenheim agierte wie gewohnt aus einem 4-4-1-1-System. Die einzige Spitze hieß Sven Schipplock. In der 6. Minute trat Hoffenheim das erste Mal offensiv in Erscheinung. Salihovic zog einen Freistoß aus halbrechter Position gefährlich an den Elfmeterpunkt, wo Hoffes Brasilianer Roberto Firmino zur Überraschung aller völlig frei zum Kopfball hochstieg, den Ball aber über das Gehäuse köpfte. FCK-Torwart Tobias Sippel rückte in der 10. Minute in den Mittelpunkt. Erneut legte sich Salihovic den Ball zurecht, doch statt einer Flanke überraschte der Bosnier mit einem Direktschuss, den Sippel gerade noch vor der Torlinie zu fassen bekam. Die Gastgeber spielten durchaus gefällig nach vorne, doch die Abwehrreihe um Yahia und Rodnei wackelte schon in der Anfangsviertelstunde bedenklich.
100-Prozent-Quote bei Salihovic
Die TSG, die in ihrer Bundesliga-Geschichte keines der fünf Aufeinandertreffen mit dem FCK verloren hatte, zeigte die reifere Spielanlage, ließ die Pfälzer kommen und versuchte mit schnellem Umschaltspiel zum Erfolg zu gelangen. Dass Salihovic nicht nur einen feinen linken Fuß besitzt, zeigte er in der 20. Minute. Auf Höhe der Mittellinie setzte er gegen FCK-Kapitän Christian Tiffert ein erstes Zeichen und landete im Notizbuch des Unparteiischen Tobias Welz. Die Verunsicherung auf Seiten des Tabellenletzten war spürbar, die die Partie gegen 1899 Hoffenheim im Vorfeld zum Endspiel um den Klassenerhalt erklärt hatten. Roberto Firmino schickte Schipplock auf die Reise, der versuchte den Doppelpass, doch Sippel rettete in höchster Not (24.). Die TSG witterte nun ihre Chance. Beck flankte in die Mitte auf Firmino, Rodnei kam einen Schritt zu spät und erwischte den Brasilianer am Standbein – Strafstoß für Hoffenheim. Ein Fall für Sejad Salihovic. Der Bosnier schnappte sich bereits zum fünften Mal in dieser Saison das Leder und verwandelte sicher (26.). Die verdiente Führung für die TSG. Für die „Roten Teufel“ rückte die 2. Bundesliga einen Schritt näher.
Hoffenheim bringt sich selbst in Bredouille
Kampfgeist und Einsatzwillen konnte man Kaiserslautern wahrlich nicht absprechen, doch die Achillesverse im Spiel der Pfälzer blieb auch an diesem Tage wieder die Offensive. Hoffenheims Angriffe hatten hingegen mehr Qualität. Eine schöne Kombination von Firmino, Salihovic und Weis landete schließlich bei Vukcevic. Der U21-Nationalspieler zog das Leder scharf an den Fünfmeterraum, Sippel zögerte und gab Weis die Chance zum 2:0. Der geriet jedoch in Rücklage und brachte den Ball im Fallen nicht mehr auf das Tor. Auf der Gegenseite musste Starke das erste Mal entscheidend eingreifen. Der Distanzschuss von Julian Derstroff stellte den Schlussmann aber vor keine größeren Probleme (37.). In den Schlussminuten des ersten Durchgangs wurde Hoffe etwas nachlässig und erlaubte sich zu viele leichte Abspielfehler. Die Gastgeber wussten diese vorübergehende Schwächephase nicht zu nutzen und so ging es mit einer 1:0-Führung in die Pause.
Vestergaard ersetzt Vorsah
Zur Pause wechselten beide Trainer aus. Balakov brachte Kirch für Borysiuk und Babbel Jannik Vestergaard für Vorsah, der aufgrund von Leistenproblemen ausgewechselt werden musste. Mit taktischem Geplänkel hielten sich die beiden Teams nicht lange auf. Schipplock schoss einen Salihovic-Freistoß übers Tor, Sukuta-Pasu gelang selbiges auf der anderen Seite. Die Pfälzer nun mit dem Mute der Verzweiflung. Dies eröffnete schon früh im zweiten Durchgang Räume, die Hoffenheim zunächst nicht nutzen konnte. Zu ungenau die Abspiele beim letzten Pass. In der 56. Minute suchte Salihovic seinen Teamkollegen Schipplock, dem Angreifer fehlten jedoch Zentimeter, um dem Ball noch die entscheidende Richtungsänderung zu geben. (56.). Die Partie wurde immer zerfahrener. Hoffenheim fand sich zusehends in der Defensive. Babbel reagierte und brachte mit Ryan Babel einen frischen Angreifer. Für den Niederländer musste Firmino weichen (68.).
Vukcevic eiskalt
Ein Hoffenheimer Treffer hatte sich nach der Pause wahrlich nicht angedeutet, doch das Pfälzer Gastgeschenk nahm Boris Vukcevic dankend an und vollstreckte im Eins-gegen-Eins eiskalt und sorgte in der 71. Minute für klare Verhältnisse im Fritz-Walter-Stadion. Doch der FCK schien sich noch nicht aufgegeben zu haben und erzielte durch Bugera den Anschlusstreffer (84). Trotz der obligatorischen hektischen Schlussphase blieb es bei der Führung und damit dem Sieg für die Kraichgauer!
Bundesliga-Endspurt: Mittwoch gegen Hamburg
Die Bundesliga-Saison geht in die entscheidende Phase. 1899 Hoffenheim hat sich mit dem 2:1-Auswärtserfolg aller Abstiegssorgen entledigt und kann den Blick nach oben richten. Das Spiel gegen den Hamburger SV am Mittwoch, 20 Uhr in der WIRSOL Rhein-Neckar-Arena hat richtungsweisenden Charakter für den weiteren Saisonverlauf der TSG. Mit einem Sieg könnte das Team von Markus Babbel den positiven Trend weiter fortsetzen und die oberen Tabellenplätze in Angriff nehmen. Für den Hamburger SV geht es um den Nimbus des Bundesliga-Dinos. Denn die Mannschaft von Thorsten Fink steckt tief im Abstiegskampf und benötigt jeden Zähler, um den ersten Abstieg in der glorreichen Vereinsgeschichte abzuwenden. Die Fans dürfen sich also auf einen heißen Fight freuen, wenn am Mittwoch in der WIRSOL Rhein-Neckar-Arena die Lichter angehen.