DFB-Pokal der Frauen: Torreicher Pokalfight ins Achtelfinale
Gegen den Bundesligisten stellte Trainer Jürgen Ehrmann seine Mannschaft auf drei Positionen um. In der Innenverteidigung setzte das Trainerteam auf die Erfahrung von Stephanie Breitner, im Mittelfeld ersetzte Christine Schneider Theresa Betz und im Sturm lief erstmals Birgit Prinz in einem Pflichtspiel für Hoffenheim auf.
Die Kraichgauerinnen begannen gegen Sindelfingen abwartend und stellten sich in den ersten Minuten auf das Spiel des Gegners ein. Die erste Chance hatte dann auch der Favorit aus Sindelfingen. Natalia Mann war auf der linken Seite durch und schob den Ball nur knapp am langen Pfosten vorbei. Aber auch Hoffenheim kam nach zehn Minuten zu einer ersten Möglichkeit. Nach einem Eckball prallte der Ball von der Sindelfinger Verteidigung auf den Boden, Susanne Hartel schloss aus sieben Metern ab, der VfL konnte die Situation allerdings bereinigen. Im Mittelfeld unterliefen Hoffenheim des Öfteren leichtsinnige Fehler, aber Sindelfingen wusste den dadurch entstandenen Raum kaum zu nutzen. Alles, was in den ersten 20 Minuten heraussprang, waren zwei Distanzschüsse und eine gefährliche Aktion über die rechte Seite, die Jana Spengler mit einem Schuss aus 16 Metern abschloss, das Tor aber knapp verfehlte (18.). Ein torchancenreiches Spiel wurde es auch in den folgenden Minuten der ersten Hälfte nicht. Sindelfingen versuchte, die Hoffenheimer Defensive früh unter Druck zu setzen, die Gastgeberinnen konnten sich dadurch nur schwer lösen, aber der Bundesligist kam zu einzelnen Chancen fast nur durch Einzelaktionen. Nach 24 Minuten steckte Hartel den Ball geschickt zu Birgit Prinz durch, aber VfL-Torhüterin Simone Holder kam noch vor der ehemaligen Nationalspielerin an den Ball. Das Zusammenspiel zwischen den beiden Stürmerinnen wurde zwei Minuten später fast von Erfolg gekrönt. Dieses Mal bediente Prinz Hartel mit einem flachen Pass von der rechten Seite. Bevor Hartel an den Ball kam, klärte Sindelfingen aber. Ein Klassenunterschied war nach einer guten halben Stunde nicht mehr zu sehen und Martina Moser hatte die nächste gute Möglichkeit in der 31. Minute. Aus 18 Metern hatte sie freie Schussbahn, nur knapp flog ihr Versuch über die Latte. Eine Minute später gelang Hoffenheim die Führung. Nach einem Ball, der quer durch den Strafraum flog, kam Sabine Stoller an den Ball, ließ ihre Gegenspielerin mit einem einfachen Haken aussteigen und erzielte mit einem Schuss aus 15 Metern die 1:0-Führung. Hoffenheim blieb dran und erhöhte drei Minuten später auf 2:0. Zunächst parierte Simone Holder einen guten Schuss von Prinz mit dem Fuß, der zweite Versuch wäre am Tor vorbeigegangen, aber Susanne Hartel gelang im Fallen das 2:0 für Hoffenheim. Fünf Minuten vor der Pause erzielte Jana Spengler das 2:1 als sie im 16er zu frei zum Schuss kam.
Die zweite Halbzeit begann mit einem Eckball und gefährlichen Situation für Hoffenheim. Die Hereingabe von Moser konnte VfL-Keeperin Holder nicht festhalten, Hartel kam einen Schritt zu spät. Sindelfingen machte in den Anfangsminuten Druck und kam nach 50 Minuten fast zum Ausgleich als ein 30-Meter-Schuss an den Pfosten knallte. Auch auf der anderen Seite knallte es in der 54. Minute. Christine Schneider hatte viel Platz, zog mit links ab und hatte Pech, dass ihr Schuss von der Latte zurück ins Feld sprang, wo Martina Moser stand und zum 3:1 abstaubte (54.). Nach einer Stunde hatte Prinz die Entscheidung auf dem Fuß, scheiterte aus zentraler Position aber an Holder. Im direkten Gegenzug kam Sindelfingen erneut zum Anschlusstreffer. Wie schon beim 1:2 stand Jana Spengler am Elfmeterpunkt völlig frei und erzielte das 2:3. Hoffenheim gelang es erneut, den alten Abstand wiederherzustellen. Prinz wurde im Strafraum von zwei Sindelfingerinnen in die Zange genommen, Schiedsrichterin Marija Kurtes zeigte auf den Punkt. Christine Schneider trat an und verwandelte sicher zum 4:2 (70.). Nur drei Minuten später bekam Sindelfingen einen Elfmeter zugesprochen. Die Entscheidung war fragwürdig, Tamar Dongus gelang der Anschlusstreffer zum 3:4 (73.). Es ging jetzt hin und her, wieder wurde Prinz gelegt – dieses Mal kurz vor der Strafraumgrenze. Nach dem Freistoß von Moser traf Anne Rheinheimer das Außennetz. Es folgte eine kurze Phase ohne Torchancen, die von Sindelfingen mit dem Ausgleich beendet wurde. Einen individuellen Fehler in der Abwehr nutzte der Bundesligist eiskalt aus, Nicole Loipersberger wurde am Elfmeterpunkt bedient und drehte nach ihrem Treffer zum 4:4 jubelnd ab (81.). Die Schlussminuten gehörten Hoffenheim, die Schlussoffensive brachte aber keinen Torerfolg, die reguläre Spielezeit endete 4:4.
In der Verlängerung ging erneut Hoffenheim in Führung. Gerade mal zwei Minuten waren gespielt als Hartel die Gastgeberinnen mit ihrem zweiten Treffer das 5:4 bescherte (92.). In der nächsten Aktion wurde es für das Tor von Anke Preuß gefährlich. Die Torhüterin, die bei den Gegentoren chancenlos war, entschärfte einen Freistoß des VfL aber. Schrecksekunde in der 108. Minute: Eine Bogenlampe fing Preuß nicht ab, sondern ließ den Ball nach vorne abklatschen. Den Schuss konnte Hoffenheim gerade noch von der Torlinie kratzen. Sindelfingen war in der zweiten Hälfte der Verlängerung das offensivere Team und blieb bis zum Schluss gefährlich. Dieses Mal konnte Hoffenheim die Führung aber über die Zeit retten und erzielte eine Minute vor Schlusspfiff durch Selina Häfele das 6:4.
Damit steht 1899 nach einem spannenden Pokalspiel zum dritten Mal in Folge im Achtelfinale des DFB-Pokals. „Es war ein spannendes Spiel und Werbung für den Frauenfußball“, waren sich die beiden Trainer Jürgen Ehrmann und Niko Koutroubis einig. Ebenso über die Tatsache, dass der Sieg für die Hoffenheimerinnen am Ende verdient war. „Ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment machen. Nach der Niederlage in Sand haben sie ein tolles Spiel gezeigt und sich wieder zurückgekämpft“, lauteten Ehrmanns Worte nach der Partie.
In der Regionalliga Süd hat sich die zweite Mannschaft von 1899 Hoffenheim am fünften Spieltag 1:1-Unentschieden vom TSV Jahn Calden getrennt. Einen ausführlichen Bericht zum Spiel gibt es hier.