Bitteres Aus für die U17 auf dem Fohlenplatz
Nach dem Abschlusstraining am Samstag im LZ hatte Ehmann keine Verluste zu beklagen. Die Übernachtung im Düsseldorfer Hotel verlief unauffällig, so dass der TSG-Tross bei strahlendem Sonnenschein um 9:30 Uhr im Borussia-Park eintrudelte. Keine besonderen Vorkommnisse.
Die U17 ging mit exakt derselben Startformation in die Begegnung, die im Achtelfinale dem FC Augsburg beim 5:0 keine Chance gelassen hatte. Aber ehe sich’s die Hoffenheimer versahen, lagen sie bereits 0:1 zurück. Die Hausherren spielten in den Anfangsminuten zielstrebig vertikal. Tom Fiederer konnte Wael Mohyas Schuss von rechts gerade noch blocken. Doch wenig später kombinierten sich die Fohlen sehenswert vors Tor und Kevin Ahlberg ließ Nico Biedermann mit seinem Schuss in die lange Ecke keine Chance (5.).
Ein früher Weckruf für die Ehmann-Elf, die sich – wie so oft in dieser Saison – durch diesen Rückstand aber überhaupt nicht aus der Ruhe bringen ließ. Fortan ging es nur in eine Richtung: in die des Gladbacher Tores. Und immer wieder war es Zain Biazid, der über die linke Seite Alarm machte. Seine Hereingabe setzte David Creta an den Pfosten (12.), kurz darauf zog Biazid in die Mitte und schoss aus 16 Metern knapp über das Tor. Der Ausgleich lag in der Luft – das war auch den Heimzuschauern auf dem Fohlenplatz klar.
Wieder Biazid über links, doch erst Creta, dann Neno Žeželj kamen Sekundenbruchteile zu spät herangerauscht (17.). Dann tauchte Creta plötzlich frei vor Borussen-Keeper Marcello Trippel auf – und drosch die Kugel aus acht Metern an die Latte (18.).
Die Platzherren versuchten dagegenzuhalten, doch kurz nach der Mittellinie war für sie meistens Schluss. Das überfällige 1:1 bereitete schließlich Žeželj vor, der Nevio Ostheimer über rechts bediente – und der schweißte das Spielgerät ohne Umschweife unter die Latte (27.). Jetzt nahm der Rückenwind zu. Nach einem klugen Ballgewinn des starken Kryštof Čížek holten die Hoffenheimer einen Eckball heraus, den Luca Provvido in den Fünfmeterraum jagte. Biazid schraubte sich hoch und köpfte zur verdienten 2:1-Führung ein (38.), die dem Spielverlauf mehr als entsprach.
Die Borussia kam mit viel Wut im Bauch aus der Pausenbesprechung. Vom Wiederanpfiff weg zeigte sie sich deutlich aktiver als im ersten Durchgang, lief dann aber in einen starken Konter. Žeželj dribbelte in den Sechzehner, tunnelte einen Gladbacher – und wurde elfmeterreif gelegt. Creta verwandelte den Strafstoß frech in die Mitte – und sorgte für die vermeintliche Entscheidung (59.).
Horvat-Hattrick dreht die Partie
Doch so einfach wollte sich die Elf von Trainer Mihai Enache, die schon gegen Hertha BSC im Achtelfinale Comeback-Qualitäten gezeigt hatte, nicht geschlagen geben. Und nur drei Minuten später war sie wieder im Spiel, weil Niko Horvat einen Drehschuss in den rechten Winkel schlenzte – alles wieder offen (62.). Zumal nach einem Eckball eine Kopfball-Bogenlampe von Elias Vali Fard an den langen Pfosten knallte (69.). Die letzten 20 Minuten versprachen Hochspannung.
Dann der Wendepunkt: Nach einer Gelben Karte im ersten Duchgang für ein Foulspiel sah Emil Kramer in der 76. Minute die Ampelkarte wegen Ballwegschlagens, so dass die Hoffenheimer die Schlussviertelstunde in Unterzahl bestreiten mussten. Zwei Minuten später der Ausgleich: Horvat drosch den Ball gegen die zu passive TSG-Defensive aus halblinker Position ins Tor. Und es kam noch schlimmer. Als die Kräfte schwanden, kombinierten sie die Fohlen wie im Schlaf durch den Sechzehner und drehten die Partie komplett – was nach dem 1:3 niemand für möglich gehalten hätte. Horvat traf aus fünf Metern, schnürte seinen Dreierpack – und avancierte zum Helden des Tages. Nach dem Schlusspfiff sanken die Hoffenheimer enttäuscht zu Boden. Biazid hatte sich in der siebten Minute der Nachspielzeit noch eine gute Gelegenheit erspielt – schoss aber aus wenigen Metern über das Tor.
„Wir haben eine herausragende erste Hälfte gespielt und hätten noch höher führen können. In den zweiten Durchgang sind wir nicht gut gestartet, haben aber dennoch das wichtige 3:1 erzielt. Durch den schnellen Gegentreffer und die Gelb-Rote Karte ist das Momentum dann leider extrem in Richtung Mönchengladbach gekippt. Wenn so etwas in einem K.-o.-Spiel passiert, ist es am Ende schwer, noch einmal zurückzukommen“, betonte Trainer Paul Ehmann nach der Partie.
Borussia Mönchengladbach – TSG Hoffenheim 4:3 (1:2)
Mönchengladbach: Trippel – Bellahsen, Muradian, Vali Fard, Schiffer, Spahic, Horvat (90.4 Martyniuk), Nguefack, Ahlberg (66. Peret), Mohya, Güner (46. van Lipzig).
Hoffenheim: Biedermann – Theuer, Fiederer, Saidykhan, Ostheimer (64. Düğdü), Biazid, Žeželj, Creta, Čížek, Kramer, Provvido (72. Poyatos).
Tore: 1:0 Ahlberg (5.), 1:1 Ostheimer (27.), 1:2 Biazid (38.), 1:3 Creta (59., Strafstoß), 2:3 Horvat (62.), 3:3 Horvat (78.), 4:3 Horvat (88.). Zuschauer: 300. Schiedsrichter: Nils Ole Vitt. Karten: Gelb-Rot für Kramer (76., Unsportlichkeit).

