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AKADEMIE
01.09.2024

Die TSG-Akademie wird volljährig

Auch wenn die schriftliche Bestätigung des DFB, also die „Geburtsurkunde“, mit über drei Wochen Verspätung ins Haus flatterte: Am 1. September 2006 erhielt die TSG Hoffenheim den Status „Freiwilliges Leistungszentrum“. Als das Baby später laufen lernte, bekam es den Namen TSG-Akademie. Heute feiert sie also ihren 18. Geburtstag. Wir erinnern an die Geburtsstunde – und blicken auf den bisher sehr erfolgreichen Lebenslauf zurück.

In den 1970er und 80er Jahren galt die Nachwuchsakademie von Ajax Amsterdam, „De Toekomst“ („Die Zukunft“), als weltweit stilbildend. Die Niederländer produzierten Weltklassespieler am Fließband, feierten haufenweise Europapokal-Erfolge und lieferten mit ihrem „voetbal totaal“ den Nährboden für die goldene Ära des FC Barcelona, der mit den ehemaligen „Ajacieden“ Johan Cruijff und Frank Rijkaard viele Ideen der Ajax-Philosophie übernahm und ebenfalls mit Eigengewächsen aus seiner hochdekorierten Jugendakademie „La Masia“ zur globalen Top-Adresse aufstieg. Es gibt aber auch kleinere Vereine, die europaweite Anerkennung für ihre Jugendarbeit genießen. In den 90er Jahren war „La Jonelière“, das Zentrum des FC Nantes, einer dieser Klubs, zuletzt hatte sich die „Saints Academy“ des Southampton FC einen Namen gemacht und „Lezama“ von Athletic Bilbao erfährt weltweit Bewunderung dafür, internationale Top-Spieler zu entwickeln, obwohl nur in einem relativ kleinen Einzugsgebiet, dem Baskenland, rekrutiert wird.

Die TSG-Akademie gibt es erst seit 18 Jahren. Sie hat sich bereits einen sehr guten Ruf erworben und das ehrgeizige Ziel, als eine der besten Talentschmieden Europas anerkannt zu werden – in der nicht nur Top-Spieler, sondern auch Top-Trainer ausgebildet werden (hier geht es zur Absolventen-Galerie).

Aber wie kam es eigentlich dazu, dass in Hoffenheim ein vom DFB zertifiziertes Leistungszentrum entstanden ist?

Im Spätjahr 2000, als nach dem enttäuschenden Vorrunden-K.o. der deutschen Nationalmannschaft bei der EM in der DFB-Zentrale eine sogenannte Task Force das Ausbildungskonzept von Grund auf überarbeitete, war die TSG Hoffenheim gerade in die Oberliga Baden-Württemberg aufgestiegen und sollte sich bald ihren Weg Richtung Regionalliga bahnen.

Deutschlandweit wurden in den folgenden Monaten auf Empfehlung der DFB-Task-Force 440 Stützpunkte errichtet, um die bis dahin vernachlässigten Jahrgänge der Zehn- bis 14-Jährigen besser zu fördern und zu sichten, zudem wurden mehrere hundert Honorartrainer eingestellt. Für dieses Projekt stockte der DFB sein Nachwuchsbudget von 25 auf 45 Millionen D-Mark auf.

Für die Vereine der 1. und später auch der 2. Bundesliga wurde die Einführung von Leistungszentren ab Februar 2001 verpflichtend, die speziellen Anforderungen an die Nachwuchsbereiche wurden in der Lizenzierungsordnung des DFB verankert. Die TSG gehörte zwar als Regionalligist (ab Sommer 2001) nicht zu jenen Klubs, bewarb sich aber 2006 dennoch darum, als freiwilliges Leistungszentrum anerkannt zu werden.

Die neue Zeitrechnung hatte in Hoffenheim gerade erst begonnen. In einem Handstreich hatte Gönner Dietmar Hopp im Juni 2006 neben dem neuen Cheftrainer Ralf Rangnick und Manager Jan Schindelmeiser auch noch zwei weitere Schlüsselpositionen neu besetzt: Jochen Rotthaus sollte als Geschäftsführer die ein Jahr zuvor ausgegliederte Spielbetriebs GmbH leiten und Bernhard Peters den im e.V. angesiedelten Nachwuchsbereich professionalisieren, der damals unter der Leitung von Anpfiff ins Leben stand und der bis heute von der Dietmar Hopp Stiftung getragen wird. Im Jugendförderzentrum (später Förderzentrum, heute Grundlagenzentrum), das bereits am 7. Dezember 2001 eröffnet worden war, liefen zunächst alle Fäden zusammen.

Im August besuchte eine Delegation des DFB-Gremiums für Nachwuchsförderung um den ehemaligen Nationalspieler Rolf Rüssmann das Jugendförderzentrum in Zuzenhausen, um zu überprüfen, ob es die Grundvoraussetzungen für ein Leistungszentrum nach DFB-Kriterien erfüllt.

Am 26. September 2006 verließ der Brief mit der Betreffzeile „Anerkennung als Leistungszentrum“ die Frankfurter DFB-Zentrale. In dem Schreiben heißt es unter anderem: Der DFB-Jugendausschuss hat in seiner Sitzung vom 18. August 2006 die Anerkennung als Leistungszentrum für die Saison 2006-2007 bestätigt!“ Unter der Führung von Bernhard Peters – der als Direktor Sport- und Nachwuchsförderung den Aufbau des Leistungszentrum verantwortete, ehe er 2014 zum Hamburger SV ging – wurde Matthias Born der erste Sportliche Leiter (siehe Übersicht).


2006-09 Matthias Born
2009-11
Ernst Tanner
2011-13
Alexander Rosen
2013-15
Michael Mutzel
2015-20
Dirk Mack
2020-21
Marcus Mann
2021-23
Jens Rasiejewski
2024-
Frank Kramer

Ein Jahr später wurde das Leistungszentrum erstmals vom DFB und der DFL zertifiziert und erhielt zunächst nur einen Stern. Das änderte sich in den Folgejahren, als die achtzehn99 AKADEMIE – so die offizielle Bezeichnung von 2010 bis 2016 – zu den Top-Ausbildungszentren in Deutschland avancierte: 2010/11 erhielt sie im komplizierten Zertifizierungsverfahren den zweiten Stern, in der Nachzertifizierung 2012 gab es den dritten und somit die Höchstauszeichnung, die seitdem regelmäßig bestätigt wurde.

Belege für die gute Talent- und Trainerförderung in der TSG-Akademie sind neben der Fritz-Walter-Medaille, die seit 2005 in Gold, Silber und Bronze an die besten deutschen Spieler der Jahrgänge U17, U18 und U19 verliehen wird und die mehrfach nach Hoffenheim vergeben wurde, auch die sportlichen Erfolge: Mehrere Deutsche Meisterschaften und DFB-Pokalsiege, das erste Double einer A-Jugend überhaupt, Junioren-Europameister und -Weltmeister, eine sehr hohe Durchlässigkeit in den Profibereich und zeitweise bis zu fünf Cheftrainer mit Akademie-Vergangenheit, die zeitgleich auf der Kommandobrücke eines Bundesligisten saßen. Darüber hinaus wurden auch Champions-League-Sieger (Niklas Süle) und Bundestrainer (Julian Nagelsmann) in Hoffenheim ausgebildet.

Für die Bildergalerie oben haben wir pro Kalenderjahr ein exemplarisches Motiv ausgewählt.

2006 _ Das Mannschaftsfoto der erstmals gemeldeten U12.

2007 _ Volles Haus im Helmut-Gmelin-Stadion: Die U19 des FC Bayern ist zu Gast.

2008 _ Da ist das Ding! Die U17 ist Deutscher Meister!

2009 _ Die Akademie und ihre Partnerschulen werden "Eliteschulen des Fußballs".

2010 _ Die U23 feiert ausgelassen den Aufstieg in die Regionalliga.

2011 _ Davie Selke und Niklas Süle als junge U19-Hüpfer.

2012 _ Meister in der C-Junioren-Oberliga Baden-Württemberg: Die U14 geht mit nur einer Niederlage durchs Ziel.

2013 _ Meister: Die U15 verteidigt schon im April 2013 mit einem Sieg in Wehen den Titel in der Regionalliga Süd.

2014 _ Deutscher A-Jugend-Meister. Gegen Hannover. In Hannover.

2015 _ Stillleben: Drei Hoffenheimer gehören bei der U20-WM in Neuseeland regelmäßig zur Startelf.

2016 _ Zwei Hoffenheimer sind die beiden besten Fußballlehrer-Absolventen 2016.

2017 _ Besuch der U19 in Liverpool inkl. Meet & Greet mit Steven Gerrard.

2018 _ Die U15 gewinnt alles: Meisterschaft und BFV-Pokal.

2019 _ Final Four in der Youth League - das hat davor und danach erst eine weitere deutsche Mannschaft geschafft.

2020 _ Lockdown - Wochenlang wird nur remote trainiert.

2021 _ Die neue U16 jubelt sich von Sieg zu Sieg - diese Jungs werden auch 2024 noch zu feiern haben...

2022 _ Vom Balljungen zum Bundesliga-Debütanten: Akademie-Absolvent Umut Tohumcu.

2023 _ Die U17 wird zum dritten Mal Süddeutscher Meister.

2024 _ Historisch: Der erste Double-Sieger überhaupt.

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