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AKADEMIE
18.11.2020

Martin Beer: Als Physio ganz nah dran an den Jungs

Seit etwas mehr als zwei Jahren kümmert sich Martin Beer als Physiotherapeut um die Muskeln, Bänder, Sehnen und Knochen der TSG-Talente. Nach zwei Jahren bei der U17 ist der 29-Jährige seit diesem Sommer hauptsächlich für die U19 zuständig. Neben den körperlichen Wehwehchen kümmert sich Beer auch um das eine oder andere seelische Problem, das die Akademie-Jungs mit auf die Behandlungsbank bringen.

Eigentlich war der Job nichts für ihn, dachte Martin Beer. Noch als Schüler absolvierte er ein Praktikum in einer Physiotherapie-Praxis und fand wenig Gefallen an der Arbeit der Therapeuten. Das sollte sich jedoch einige Jahre später grundlegend ändern. Heute brennt Beer für seinen Beruf und die tägliche Arbeit mit den Wehwehchen der Akademie-Talente.

Doch nicht nur darum kümmert sich der 29-Jährige. Schließlicht eilt Physiotherapeuten auch der Ruf voraus, den besten Draht zur Mannschaft zu haben. Beer bestreitet das nicht. „Ich sehe den Physio auch als Bindeglied zwischen Mannschaft und Trainerteam. Er ist ein bisschen mehr Kumpel für die Spieler, als es die Trainer sein können.“ Der gebürtige Schwäbisch Haller nimmt die Rolle als Ansprechpartner für die Akademie-Jungs gerne an. „Die Jungs wissen einfach, dass sie mir vertrauen können“, so Beer, der seit diesem Sommer nicht nur die U19 betreut, sondern als Koordinator Physiotherapie auch noch für die medizinischen Belange aller Akademie-Teams von der U19 bis zur U12 verantwortlich ist.

Beers Physio-Karriere nahm 2017 ihren Anfang. Nachdem er 2010 sein Abitur gemacht hatte, begann er zunächst in Waldenburg eine Ausbildung zum Sport- und Gymnastiklehrer, an die er direkt danach die Lehre zum Physiotherapeuten dranhängte, die er vor drei Jahren abschloss. „Schon in der Ausbildung habe ich schnell gemerkt, dass es genau das ist, was ich machen will. Ich wusste damals bei meinem Praktikum in der Schulzeit einfach noch nicht, dass es so viele Möglichkeiten in der Physiotherapie gibt. Der Ansporn, Menschen bei strukturellen Problemen helfen zu können und damit am Ende des Tages auch ein Ergebnis zu sehen, war dann wohl der entscheidende Faktor, warum ich mich schließlich doch so sehr für diesen Beruf begeistern konnte.“

Knieprobleme beenden aktive Laufbahn

Zunächst arbeitete Beer in Praxen in Langenbrettach und Schwäbisch Hall. „Ich wollte aber schon da so schnell wie möglich in den Leistungssport – und am liebsten zum Fußball, denn damit bin ich ja selber aufgewachsen.“ Als Fußballer war Beer unter anderem in der Jugend des TSV Crailsheim aktiv, bei der er auch den Scouts des VfB Stuttgart aufgefallen war. Nach einem Probetraining beim VfB zog sich der Innenverteidiger jedoch seinen ersten Kreuzbandriss zu und die Chance auf den Wechsel in ein Nachwuchsleistungszentrum war erst einmal dahin.

Statt nach Stuttgart ging es zu den Sportfreunden Schwäbisch Hall. Mit der U19 schaffte es Beer beim stark besetzten Bundesliga-Cup, an dem auch die TSG regelmäßig teilnimmt, ins Halbfinale und behauptete sich dabei unter anderem gegen den VfB Stuttgart und Borussia Mönchengladbach mit Marc-André ter Stegen und Patrick Herrmann. Bis in den Herrenbereich blieb Beer bei den Sportfreunden und erlebte noch den Aufstieg in die Verbandsliga mit, ehe er die aktive Zeit bei seinem Heimatklub FC Oberrot in der Kreisliga ausklingen ließ. „Irgendwann war dann auch dafür die Belastung für die Knie zu groß, sodass ich lieber aufgehört habe.“

Enge Zusammenarbeit mit Athletiktrainer

Den Traum von der großen Fußballwelt gab Beer allerdings noch nicht auf. Nur versuchte er es nun eben als Physiotherapeut. Die große Chance tat sich dann im Frühjahr 2018 auf. Nachdem er sich schon einmal vergeblich bei der TSG-Akademie beworben hatte, war der Kontakt zum damaligen Physiotherapie-Koordinator Fritz Gard nie abgerissen. Und so fragte Gard im April 2018 an, ob Beer sich vorstellen könne, ab der Saison 2018/19 die U17 zu betreuen. „Ich habe mir zwar Bedenkzeit erbeten, aber mir war eigentlich sofort klar, dass ich das machen muss.“

Vom professionellen Umfeld und dem Leistungsgedanken in der Akademie war Beer sofort begeistert: „Das war genau das, was ich wollte.“ Seine Spieler so schnell wie möglich wieder fit zu bekommen, dabei aber verantwortungsvoll mit der Gesundheit der Talente umzugehen, ist ein Spagat, den die „Physios“ in einem Leistungszentrum hinbekommen müssen. „Es ist daher sehr wichtig, dass ich viel mit dem Athletiktrainer kommuniziere. Das war in meinen beiden Jahren in der U17 und nun in der U19 immer Martin Seiler und mit ihm klappt das wirklich hervorragend“, sagt Beer.

Große Freude über Comeback von Dauerpatienten

Manche Spieler liegen besonders häufig auf seiner Liege im geräumigen Physio-Raum im Untergeschoss des Leistungszentrums. Die Beziehung zu solchen Dauerpatienten ist oft noch intensiver als zu den anderen Spielern. „Natürlich fiebert man dann noch mehr mit, wenn solch ein Spieler wieder auf dem Rasen steht. Bambasé Conté war so ein Beispiel. Er war lange verletzt, konnte dann aber in der vergangenen Saison sein Comeback geben und hat in Augsburg auch noch ein Tor geschossen. Das ging auch mir nahe, da ich ihn lange und intensiv begleitet habe.“

Wie zerbrechlich die Träume der Talente sind, bekommt Beer bei seiner Arbeit immer wieder vor Augen geführt. Der 29-Jährige ist sich daher auch seiner Verantwortung bewusst. „Das ist schon ein gewisser Druck, denn die Jungs setzen ja auf uns, dass wir sie schnellstmöglich wieder fit kriegen, damit sie sich zeigen können. Aber genau das ist ja auch unser großer Ansporn. Wir wollen alles dafür tun, damit die Jungs die bestmögliche Chance haben, ganz oben anzukommen.“

Peter Kuhnt als wertvoller Ratgeber

Beer legt neben der Behandlung akuter Beschwerden auch großen Wert auf Prävention. So hat er als Physiotherapie-Koordinator für den Bereich U19 bis U12 präventive Checks eingeführt, bei denen sich jeder Spieler regelmäßig vorstellt und sensible Bereiche wie Becken, Rücken und Gelenke angeschaut werden. „Gerade im Jugendbereich kann man damit viele Verletzungen verhindern.“

Das hohe Niveau, das Beer schon bei seinem Antritt im Sommer 2018 vorgefunden hat, möchte er gemeinsam mit seinen Kollegen nun weiter steigen. „Stillstand bedeutet Rückschritt“, sagt er. Einen regen Austausch pflegt Beer dabei auch mit Peter Kuhnt, der ebenfalls als Physiotherapeut für die U19 zuständig ist und lange Jahre beim 1.FC Nürnberg und bei Borussia Dortmund die Bundesligaprofis betreut hat. „Peter ist natürlich ein Riesenglücksfall für meinen Kollegen bei der U17, Sebastian Holzhäuser, und mich. Wenn du solch einen gestandenen Therapeuten und Menschen um Rat fragen kannst, hilft das enorm.“

Da Beer eher heimatverbunden ist und mit seiner Freundin erst vor kurzem ein Haus in Schwäbisch Hall gebaut und bezogen hat, würde er gerne noch eine ganze Weile in der Region bleiben. Der Profibereich und die Bundesliga sind mittelfristig sein Ziel – am liebsten natürlich bei der TSG. „Irgendwann würde ich gerne einmal unsere Profis betreuen. Aber ich verfolge da keinen festen Zeitplan. Momentan habe ich große Lust auf die Aufgaben in der Akademie. Die Arbeitsbedingungen sind hier einfach top, der Austausch mit den Kollegen sehr angenehm und zielführend und den Jungs zu helfen, dass sie es einmal in den Profibereich schaffen können, ist eine tolle Aufgabe.“

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