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MÄNNER
29.12.2017

TSG vs. LFC - Das Erlebnis des Jahres

"Das ist ja irgendwie Murphy's Law" - Julian Nagelsmann. 4. August 2017. Eben war die Auslosung für die UEFA-Champions-League-Playoffs in Nyon zu Ende gegangen. Die TSG hatte den FC Liverpool gezogen. Natürlich. Mit Trainer Jürgen Klopp. Mit Roberto Firmino. Der Vierte der Bundesliga gegen den Vierten der Premier League. Ein Dauergast und Champion europäischer Wettbewerbe gegen ein Team, das #DASERSTEMAL einen Fuß auf euopäisches Parkett setzte. Es war das Los. Der Hauptgewinn. Aber sportlich unglaublich schwer.

Von "Das ist jetzt einfach mal ein Traum!! Völlig egal wie es auch ausgehen mag! Genießen wir diese beiden geile Spiele!!!" bis "Tolles LOS, ich bin dabei. Und selbst wenn ihr es nicht schafft, könnt ihr so stolz auf euch sein! Wer zu den Besten gehören will, muss sich auch mit den Besten messen. Drück euch die Daumen!" reichten die Reaktionen auf dem Facebook-Kanal der TSG.

Und auch Alexander Rosen konnte seine Freude über die Duelle mit Liverpool nicht verbergen: "Das ist etwas Besonderes. Ich war vor der Auslosung angespannt. Liverpool ist eine große Herausforderung, aber bei uns ist einfach die Freude riesengroß, dabei sein zu dürfen. Das ist ein elitärer Kreis. Jetzt erwischen wir noch so einen Gegner. Jürgen Klopp kommt, Robert Firmino kehrt zurück. Das alles macht aus einer tollen Situation eine absolut besondere."

Und so rückte die TSG, so rückte Hoffenheim, so rückte der Kraichgau innerhalb weniger Minuten in das Zentrum von Fußball-Europa. Hoffenheim vs. Liverpool. Es war das attraktivste Los der Playoffs. Die Metropolregion wurde von einem Gefühl erfasst, von einer unglaublich großen Vorfreude. 15. August 2017. 23. August 2017. Es sollten zwei Festtage für die TSG werden. Das Interesse an der TSG erreichte nie gekannte Ausmaße. Für das Hinspiel in der WIRSOL Rhein-Neckar-Arena akkreditieren sich mehr als 150 Journalisten.

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Sie sahen eine Hoffenheimer Mannschaft, die den "Reds" mindestens ebenbürtig war, die tollen Fußball spielte und am Ende doch mit 1:2 verlor. Weil sie aus viel zu wenig machte, weil Liverpool aus weniger mehr machte. Weil es einen Unterschied gibt zwischen einem Team, das #DASERSTEMAL international spielt und einem Klub, der "Europa" quasi in den Genen hat, einem Klub, der mehr europäische Titel gewonnen, als die TSG auf europäischem Parkett Spiele absolviert hat. Und dennoch - dieses Spiel blieb hängen. Bei jedem, der vor Ort sein konnte, bei jedem, der es mit der TSG hielt und es am heimischen TV oder in der Kneipe sah.

Kurz vor Weihnachten wurde Julian Nagelsmann auf seine Highlights 2017 angesprochen. Überlegen musste der Fußballlehrer nur kurz. "Liverpool. Das Hinspiel. Die Partie hat trotz der Niederlage gezeigt, dass wir auch auf dieser Bühne an einem Top-Tag mit den Allerbesten mithalten können." Vielleicht wäre sogar noch mehr drin gewesen. Wenn ... Andrej Kramaric in der ersten Halbzeit einen Elfmeter für die TSG verwandelt hätte. Aber, wie sagte Lothas Matthäus im Lauf der Vorrunde: "Wäre, wäre, Fahradkette." So flog die TSG zwei Wochen später mit einer 1:2-Hinspiel-Niederlage im Gepäck nach Liverpool.

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An die Anfield Road. Zu Gast in einem Tempel des europäischen Fußballs. "Anfield under the lights is different", sagten die Liverpool-Fans am Nachmittag vor dem Spiel im Zentrum der Beatles-Heimat. "Wenn das Flutlicht brennt, entfaltet Anfield seine ganze Kraft", sollte das heißen. Die TSG-Profis kannten Frankfurt, Bremen, Dortmund - deutsche Stadien, in denen es auch richtig laut wird, in denen es Auswärtsteams nie leicht haben. Und doch war Anfield anders. "You'll never walk alone" wurde den TSG-Profis vor und nach Anpfiff mit derartiger Inbrunst entgegengeschrien, dass es einfach beeindrucken musste. Welchen Anteil Anfield an den ersten 21 Minuten dieser Partie hatte? Wir werden es nie erfahren. Zwei Mal Emre Can und Mo Salah trafen für die Hausherren in dieser Phase. 3:0. Der TSG-Traum von der Champions League war ausgeträumt.

Aber die TSG bewies Moral, ließ sich nicht hängen und war nach der Pause die bessere Mannschaft, betrieb Ergebniskosmetik. 2:4 stand es nach 90 Minuten. Für die TSG ging es in die Europa League. Und dennoch waren diese Tage im August 2017 außergewöhnlich. Mehr als 2000 Fans waren mit der TSG nach England gekommen, sie waren vor der Partie aus der Innenstadt zum Stadion marschiert und hatten den Liverpudlians im Stadion lautstark Paroli geboten. Sven Schwanicke, der sich im Fanblock die Zähne putzte, brachte es sogar zu den sprichwörtlichen 15 Minuten Ruhm, und wurde durch seine Aktion quasi über Nacht zum weltweiten Medienthema. Ab der 86. Minute, als das Champions-League-Aus für die TSG mehr oder weniger besiegelt war, sangen die "Hoffe"-Fans minutenlang "Europapokal, Europapokal..."

"Das Reinschnuppern war zu kurz"

Die TSG war ausgeschieden - und hatte doch gewonnen. Sympathien in ganz Fußball-Europa. Sympathien für das großartige Auftreten der Fans und vor allem Sympathien für ihren Fußball. Für den unbedingten Willen, das Spiel zu gestalten, den Ball zu haben und damit etwas Sinnvolles anzufangen. Für die Fähigkeit, auch ein Team wie den FC Liverpool phasenweise spielerisch in Schach zu halten. Wenn diese Partien eines getan haben, dann haben sie Lust auf mehr gemacht. Viel mehr. Das bestätigte Kevin Vogt im Dezember im Interview mit SPIELFELD: "Ich habe große Lust auf die Champions League und ich weiß auch von anderen Spielern, dass es bei ihnen so ist. Wir wissen jetzt alle, was es für ein unglaubliches Gefühl ist, bei der Hymne auf dem Rasen zu stehen. Aber das Reinschnuppern war zu kurz, wir wollen mehr davon. Ich arbeite dafür, wieder in diesem Wettbewerb anzutreten. Das ist eine große Herausforderung. Aber Herausforderungen sind ja schön im Leben, ich will die Champions-League-Hymne nicht das letzte Mal gehört haben.“

Sie dürfen sich wiederholen, diese Tage im August 2017. Gerne schon 2018...

Daten & Fakten zum Spiel »

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