Sarai Linder: „Es geht alles so schnell“
Hallo Sarai, heute Abend geht es für dich ab nach Weißrussland zur U17-Europameisterschaft. Sind die Koffer gepackt? Wie groß ist die Vorfreude?
Sarai Linder: Die Vorfreude ist natürlich riesig und die Koffer sind schon gepackt. Das geht aber alles gerade so schnell, dass ich noch gar nicht realisiere, dass es schon losgeht.
Durch die EM-Qualifikation seid ihr scheinbar mühelos spaziert. Was erhofft ihr euch bei der EM?
Linder: Wir wollen an die Spiele bei der EM-Quali anknüpfen und weiterhin gute Leistungen bringen. Wir werden versuchen, hinten keine Gegentore zu kassieren. Und natürlich fährt man zu so einem Turnier, um zu gewinnen.
Du bist insgesamt drei Wochen unterwegs. In diesem Jahr warst du allgemein schon oft mit der Nationalmannschaft weg. Wie schaffst du es, die Sachen, die du in der Schule verpasst, aufzuholen?
Linder: Bei der Nationalmannschaft gehören zwei Lehrer zum Betreuerstab. Ich besuche eine Kooperationsschule, da sind die Lehrer immer offen und geben mir Aufgaben für die Zeit bei den Auswahlmaßnahmen mit. Ich kann bei der Nationalmannschaft auch Arbeiten schreiben. Das ist manchmal schwierig, weil man sich ja auch auf das Fußballspielen konzentrieren muss, aber ich kriege das ganz gut hin. Dieses Mal ist es auch nur eine Arbeit, die ich während der Europameisterschaft schreibe. Außerdem helfen mir meine Schulkameraden. Im Förderzentrum habe ich die Möglichkeit Nachhilfe zu bekommen, wenn ich wiederkomme oder bevor ich gehe, um Sachen vor- oder nachzuarbeiten.
Mit sieben Länderspielen bist du eine der Erfahrenen im Kader von Anouschka Bernhard. Hier bei der TSG bist du im Zweitligateam das Küken. Wie empfindest du das?
Linder: Es ist für mich eine große Ehre, als Jüngste im Kader der zweiten Mannschaft zu stehen und dort spielen zu dürfen. Weil ich zu den Jüngeren gehöre, habe ich nicht so viel Druck. Auch weil mich die meisten schon lange kennen. In der Nationalmannschaft ist das etwas ganz Anderes. Man muss in jedem einzelnen Training Vollgas geben. Aber eigentlich verhalte ich mich in beiden Mannschaften gleich. Ich bin nicht so schüchtern, weder hier in Hoffenheim, noch bei der DFB-U17.
Dein erstes Jahr im Frauenteam ist nun fast vorbei. Wie hast du es erlebt? Was ziehst du für ein Fazit?
Linder: Der Sprung aus der U17 zu den Frauen ist schon schwierig. Das Spiel ist viel schneller und körperlicher. Ich hatte am Anfang ein wenig Sorge, dass ich nicht so viel Spielpraxis bekomme. Aber da bin ich wirklich positiv überrascht, dass das alles so gut geklappt hat.
Aufgrund der EM verpasst du hier im Spielbetrieb sozusagen das Saisonfinale. Tut das weh?
Linder: Ich finde es schon sehr schade, dass ich die letzten und wichtigen Spiele in Hoffenheim nicht mehr machen kann. Es kommen noch drei gute Gegner, bei denen man sein Können nochmal richtig unter Beweis stellen kann. Aber so eine EM ist natürlich auch ein Erlebnis und man hat sicherlich seltener die Gelegenheit dort zu spielen, als ein Rundenspiel zu machen. Deshalb nehme ich das auch irgendwie gerne in Kauf. Ich wünsche mir, dass mein Team die letzten Spiele richtig Gas gibt und die Tabellenführung so bis zum Schluss verteidigt.