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SPIELFELD
05.04.2016

Mark Uth - Stark auf dem Grün

Mark Uth hatte keinen einfachen Start bei der TSG. In der Krise pendelte der Stürmer zwischen Startelf und Tribünenplatz. Unter Trainer Julian Nagelsmann hat sich das Blatt für den Golfspieler aus Leidenschaft gewendet. Jetzt trifft er – auch auf dem Grün in St. Leon-Rot.

Zehn Kilometer sind es von seiner Wohnung in der Altstadt von Wiesloch bis zum Trainingszentrum in Zuzenhausen. Mark Uth findet die kurze Fahrt über die Hügel des Kraichgaus schön, vor allem bei gutem Wetter. "Ich bin wirklich angekommen hier. Ich fühle mich wohl in der Region", sagt der Stürmer der TSG. Wiesloch, Zuzenhausen, Hoffenheim, Sinsheim – der Kraichgau und auch die Kurpfalz sind doch um einiges schöner als Heerenveen und das platte Friesland, wo Mark Uth bis zum Sommer drei Jahre spielte und lebte. Doch es gibt noch einen weiteren Platz, den der 24-Jährige liebgewonnen hat. Auch dorthin beträgt die Fahrt von Wiesloch aus nur zehn Kilometer. Dann hat Mark Uth den Golfclub St. Leon-Rot erreicht.

Der gebürtige Kölner ist ein passionierter Golfspieler, einer der besten im Profikader der TSG. "Diese Anlage ist superschön. Sie ist sehr gut gemacht. Es geht nicht so viel auf und ab, sie ist relativ flach und deswegen recht einfach zu spielen", sagt Uth. Manchmal trifft er sich mit den Clubkollegen, um 18 Loch zu spielen. "Da sind einige dabei, Sebastian Rudy, Kevin Volland und Tobias Strobl. Wir spielen in Lobenfeld, in Sinsheim und beim GC St. Leon-Rot." Dort treffen sie gelegentlich Dietmar Hopp, wenn auch er den Schläger schwingt. Beim Solheim Cup, dem Weltklasse-Damenturnier im vergangenen September, wären die Golfspieler unter den TSG-Profis liebend gern dabei gewesen. "Das war fest eingeplant, aber dann haben wir in Mainz verloren, Markus Gisdol hat Training angesetzt und es wurde leider nichts draus", erzählt Uth.

Perfekte Abwechslung

Die besten Golferinnen aus Europa und den USA zu beobachten hätte seinen Reiz gehabt. Uth selbst hat in seiner Zeit in den Niederlanden mit dem Golfsport begonnen, die Kollegen des SC Heerenveen brachten ihn dazu: "Wir haben viel gespielt." Dennoch hat der Stürmer bis heute kein Handicap. "Ich habe die Platzreife, aber ich habe mich noch in keinem Club angemeldet." Doch was nicht ist, kann noch werden. Bisher hat er auch gezögert, weil die Zukunft als Fußball-Profi etwas ungewisser ist als in anderen Berufen und ein Ortswechsel manchmal schnell vollzogen wird. Doch insgesamt ist es doch noch prächtig gelaufen für Uth, nicht nur beim Golf, sondern vor allem auch beim Fußball. Nun macht er sich, ausgestattet mit einem Vertrag bis 2018, Gedanken über einen Beitritt in einen Golfclub. "Ich überlege, ob ich mich im Sommer anmelde." Der GC St. Leon-Rot wäre sein Favorit.

Golf empfindet Uth für sich und seine Teamkollegen als perfekte Abwechslung. "Man kann einerseits abschalten und entspannen, aber man muss sich auch immer wieder konzentrieren, um einen guten Schlag zu machen“, beschreibt der Rheinländer die Anforderung des Sports. Wenn er im Stadion den großen Ball mal neben das Tor feuert, hat er keine Möglichkeit zur Korrektur. "Beim Golf kann man seine Fehler immer wieder korrigieren mit dem nächsten guten Schlag." Das Spiel mit der kleinen Kugel ist ein ideales Ventil für Fußball-Profis, meint Uth. "Ich denke schon, dass das Golfen für den Fußball mit seinen vielen Emotionen ein sehr guter Ausgleich ist. Es ist gut zum Abschalten und man ist an der frischen Luft." Für ihn ist der Tag perfekt, wenn er bei schönem Wetter eine Runde spielen kann. "Es ist wunderbar, in Ruhe mit einem Freund über den Golfplatz zu laufen."

"Ganz andere Qualität"

Das Golfen hat Uth auch dabei geholfen, bei der TSG nach einem schwierigen Beginn in die Spur zu kommen. Aber noch schöner und befriedigender als einen perfekten weiten Schlag über 150 oder 180 Meter auf das Putting Green nahe ans Loch zu produzieren, ist für ihn noch immer das Erlebnis, ein Tor zu schießen. Vier Treffer hat er in seinen 17 Einsätzen bis zum 26. Spieltag erzielt. Alle haben zu Punkten geführt. Und alle hat er mit dem linken Fuß gemacht, was logisch erscheint, weil er auch Linkshänder ist. Nun ist die Welt des Golfers Uth und des Fußballspielers Uth wieder in Ordnung. "Ich hatte mir zum Ziel gesetzt, Stammspieler zu werden und wichtig zu sein für die Mannschaft. Das ist mir am Anfang nicht geglückt, was ich mir auch anders vorgestellt habe. Wenn die Mannschaft oben steht, ist alles etwas einfacher. So aber versuchen die Trainer öfter etwas Neues“, beschreibt er die Zeit von Juli bis Januar. "Ich bin aus der Eredivisie gekommen. Da hat auch das Training in der Bundesliga noch einmal eine ganz andere Qualität", sagt er.

Erst seit Julian Nagelsmann zum Cheftrainer befördert wurde, läuft es deutlich besser für den Angreifer. "Vom Bankdrücker zum Matchwinner", lautete eine Schlagzeile des "kicker", die den Sprung beschreibt, der ihm seit Mitte Februar gelungen ist. Von einem Tribünenplatz, den er manchmal unter Stevens einnehmen musste, wechselte er in die Startformation. "Im Fußball kann es schnell gehen", weiß Uth. "Der Trainer hat mir gegen Mainz die Chance gegeben. Ich habe sie genutzt mit zwei Toren und war froh, dass ich das Vertrauen zurückzahlen konnte. Das gab Selbstvertrauen. Mit dem habe ich dann auch gegen Augsburg den Siegtreffer gemacht.“ Nagelsmann fand lobende Worte für den beim 1. FC Köln ausgebildeten Spieler. "Er wirkt befreit, er trainiert sehr gut und strahlt Freude aus auf dem Feld. Er ist sehr torgefährlich und vor allem arbeitet er extrem viel für die Mannschaft. Und dann sitzt irgendwo im Fußballhimmel einer, der ihn dafür belohnt."

"Wir dürfen Fehler machen"

Umgekehrt hat auch Uth gute Worte für den Trainer übrig. "Julian Nagelsmann hat viel Energie. Er sagt, wir sollen mutig spielen, wir dürfen Fehler machen. Er vermittelt uns Selbstvertrauen." Vorher hatte Uth nur ein Mal ins Schwarze getroffen. In Ingolstadt erzielte er Anfang Dezember in der sechsten Minute der Nachspielzeit mit einer absoluten Willensleistung den Treffer zum 1:1. Eine Woche später gegen Hannover musste er wieder von der Bank aus zuschauen. Von einer Topquote mit 15 Toren und elf Torvorlagen, wie er sie in der vorigen Saison beim SC Heerenveen erzielte, ist er trotz des jüngsten Höhenflugs noch weit entfernt. Das liegt aber auch daran, dass er bei der TSG andere taktische Aufgaben lösen muss. Aber einige Tore sollen noch bis zum Saisonende auf seine Bilanz addiert werden.

"Die entscheidenden Spiele kommen noch auf uns zu. Die Partien gegen Hannover und Ingolstadt, das werden noch sehr harte Spiele", sagt Uth. Unter anderem wird er sich auch mit Golfspielen darauf vorbereiten. Und viel mit seinem Hund spazieren gehen. Den Freizeitwert seiner neuen Heimat findet er super. "Heidelberg ist eine wunderschöne Stadt. Dort kann man schön ausgehen." Seine Freundin ist von mittwochs bis sonntags bei ihm. Nach Köln, in seine Heimatstadt, fährt er nur selten. "Zweieinhalb Stunden Fahrt für eine Strecke sind an einem freien Tag zu viel. Ich fahre nur hin, wenn wir eine längere Pause haben." Ansonsten bleibt Mark Uth in seiner neuen Heimat: in Wiesloch, den Golfplätzen der Region und den Fußballstätten der TSG.

Zum Spielerprofil von Mark Uth >>

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