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26.05.2015

Jürgen Ehrmann: "Es war eine gelungene Saison"

Sommerpause für die TSG-Frauen. Urlaub haben jedoch die wenigsten. Studium und Schule fordern jetzt vermehrt ihre Aufmerksamkeit. „Urlaub plane ich erst wieder, wenn das Studium vorbei ist“, sagt Tamar Dongus. Für Spielführerin Martina Moser steht der Saisonhöhepunkt sogar noch bevor: die WM in Kanada. Für Chef-Trainer Jürgen Ehrmann gilt das Motto: Nach der Saison ist vor der Saison. Für achtzehn99.de blickt er noch einmal auf die erfolgreiche Bundesliga-Saison zurück.

Jürgen, eine lange Saison ist vorbei. Es gab einige Experten, die die TSG als Absteiger eingestuft hatten. Am Ende steht für die Mannschaft ein glänzender sechster Platz zu Buche. Bist Du rundum zufrieden?

Jürgen Ehrmann: Uneingeschränkt ja. Wir haben uns gut weiter entwickelt, einige Spielerinnen haben einen Riesenschritt gemacht. Unser Defensivverhalten ist viel besser geworden. Auch spielerisch haben wir zugelegt. Es gibt natürlich immer wieder Dinge, die verbessert werden können. 

Was waren für dich die Höhepunkte in dieser Saison?

Ehrmann: Das 4:0 in Duisburg war sicherlich ein Highlight. Das war ein richtig tolles Spiel. Das 0:1 gegen den VfL Wolfsburg war auch stark. Das haben wir nur durch ein Eigentor in der ersten Minute verloren. Gegen Bayern München (1:2) und Turbine Potsdam (2:3) haben wir ebenfalls richtig gut ausgesehen. Wir sind taktisch flexibler geworden. Mit einem System kommt man heute nicht mehr weit. Diesbezüglich habe ich noch viele Ideen im Kopf. Bemerkenswert ist für mich, dass wir gegen alle Mannschaften ab Platz fünf gepunktet haben, gegen den Tabellenfünften Essen konnten wir sogar zwei Mal gewinnen. Die 26 Punkte sind kein Zufall. Unser drittes großes Saisonziel, gegen eines der Topteams zu punkten, haben wir nicht erreicht, aber wir hoffen, das in der nächsten Saison zu schaffen.

Möchtest Du schon ein Ziel für das dritte Bundesligajahr formulieren?

Ehrmann: Ziel ist es, die Mannschaft und jede Einzelne zu verbessern. Die Entwicklungsschritte werden etwas kleiner werden. Ich bin froh, dass wir den Kader bis auf die Abgänge von Sabine Stoller und Kristina Kober halten konnten. Das Saisonziel wird wieder sein, frühzeitig genügend Punkte für den Klassenerhalt zu sammeln.

Was kannst du uns zu den Neuzugängen sagen?

Ehrmann: Wir mussten uns auf der Position der Innenverteidigung verstärken. Kristin Demann – die zum zweiten Mal in Folge alle Spiele über 90 Minuten bestritten hat – und Tamar Dongus haben zwar einen tollen Job gemacht, aber bei Verletzungen hätten wir nur bedingt Ersatz. Ich bin auf Rückkehrerin Sophie Howard gespannt. Sie war damals bei uns sehr dynamisch und kämpferisch. Mal sehen, wie sie sich in den USA entwickelt hat. Mit den beiden Talenten von Bayern München, Isabella Hartig und Michaela Specht, bekommen wir sicherlich viel Potenzial. Aber auch mit ihnen müssen wir Geduld haben. Da wir mit Kristina Kober eine Torhüterin verloren haben, mussten wir da etwas tun. Mit Friederike Abt haben wir eine bundesligaerfahrene Torhüterin bekommen. Nicole Billa ist eine Stürmerin, die in der österreichischen Bundesliga ihre große Torgefahr bewiesen hat. Wenn sie das auch bei uns zeigen kann, werden wir mit ihr viel Freude haben. Ich bin mir sicher, dass alle fünf Neuzugänge gute Typen sind und gut zu uns passen werden. 

Wie sieht es mit den eigenen Talenten aus?

Ehrmann: Sie bekommen weiterhin ihre Chance. Mit Emily Evels und Judith Steinert haben in dieser Runde zwei Spielerinnen den Sprung geschafft und gehören nächste Saison fest zum Bundesliga-Kader. Mit Maxi Rall haben wir eine bundesligaerfahrene Spielerin in der zweiten Mannschaft. Franziska Harsch und Tabea Waßmuth haben ebenfalls schon Bundesligaluft geschnuppert. Diese Spielerinnen, aber auch die Talente Ricarda Schaber und Annika Köllner, werden auch weiterhin die Chance bekommen, im Bundesligakader mit zu trainieren. Ich weiß, dass wir weitere gute Talente in unseren Reihen haben. Janina Müller und Michelle Beyrer konnten im letzten Spiel gegen Freiburg zwei sehr junge Talente mal reinschnuppern. Voraussetzung ist aber der absolute Wille und die Geduld, die eine junge Spielerin haben muss. Dazu zählen auch die Eltern, bei denen auch öfter mal die Geduld fehlt. Junge Sportler müssen sich entwickeln und dürfen auch schwächere Phasen haben.

Gibt es Dinge, die dich stören?

Ehrmann: Kritik ist wichtig, aber unsachliche Kritik stört mich schon hin und wieder. Es gibt leider immer Menschen, die alles in Frage stellen und einfach ständig etwas zu nörgeln haben. Fehler machen alle, auch ich, aber hier muss ich mich vor die Spielerinnen stellen und sie vor solchen Dingen schützen. Bayern ist Meister, Wolfsburg Pokalsieger, Frankfurt hat die Champions-League gewonnen und Potsdam hat auch einen großen Vorsprung vor dem Rest der Liga. Hier ist es eben schwierig zu punkten. Teilweise kommen Spielerinnen von einem 8-Stunden-Tag ins Training und leisten noch ein enormes Pensum ab. Das sollte immer bedacht werden.

Willst du dich bei jemandem besonders bedanken?

Ehrmann: Ein großer Dank gilt allen, die sehr eng an der Mannschaft dran sind und vieles dafür tun, um erfolgreich zu sein. Er gilt meinen Co-Trainern Jürgen Grimm und Brian Heilig, den Athletiktrainern, allen voran Manuel Ruep mit Team. Ferner Birgit Prinz, die sich um die Spielerinnen kümmert, den Physios, vor allem Hendrik Wahl und Waldemar Losert,  Betreuerin Renata Szabian, die sich um das Wohl der Spielerinnen kümmert, Ärzteteam,  Pressemitarbeiter, und die vielen Menschen, die Schule, Beruf oder Fahrdienste für die Mädels mit organisieren und betreuen. Mehr als positiv ist auch die Zusammenarbeit mit Manager Ralf Zwanziger, mit dem ich mich oft unterhalte und nach Möglichkeiten der Verbesserung suche. Schließlich möchte ich mich bei den Fans bedanken, die uns die ganze Saison über sehr gut unterstützt haben.

Statistischer Rückblick auf die Saison 2014/15: 

29 Tore wurden erzielt durch: Silvana Chojnowski, Kristin Demann, Martina Moser (je 4), Anne Fühner, Emily Evels (je 3), Sabine Stoller, Dóra Zeller, Stephanie Breitner, Fabienne Dongus (je 2), Leonie Pankratz, Theresa Betz, Judith Steinert (je 1).

Im Schnitt sahen 769 Zuschauer die elf Heimspiele. Rekordbesuch waren die 1215 Zuschauer gegen Bayern München.

Kristin Demann fehlte wie schon in der Vorsaison keine einzige Minute und hat nun 44 Bundesligaspiele in Folge über die kompletten 90 Minuten absolviert.

Fabienne Dongus kassierte mit acht Gelben Karten die meisten aller Bundesligaspielerinnen. Stephanie Breitner folgt mit sechs auf Rang zwei.

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