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CAMPUS
24.03.2015

Fünf Jahre Akademie:
Das Nachwuchs-
Leistungszentrum (Teil 3/5)

Im Frühjahr 2010 fiel der Startschuss für die achtzehn99 AKADEMIE. Selbstverständlich wurde bei der TSG 1899 Hoffenheim schon zuvor engagierte Jugendarbeit betrieben, doch mit dem rasanten Durchmarsch der Profis in die Bundesliga musste auch der Nachwuchs professionell strukturiert und auf ein gesundes Fundament gestellt werden. Zum 5. Geburtstag der Akademie blicken wir in einer fünfteiligen Serie auf Höhepunkte, Entwicklungen und nette Anekdoten zurück. Den Anfang machten das Kinder- und das Förderzentrum, in dieser Ausgabe feiern wir das Nachwuchsleistungszentrum (NLZ).

Talentschmiede an der Tankstelle

Die Begrifflichkeit ist verwirrend. Nach der verkorksten EM 2000 verordnete der Deutsche Fußball-Bund den Erst- und Zweitligisten den professionellen Aufbau und Betrieb eines Nachwuchsleistungszentrums, gemeint ist damit der Bereich von der U23 bis zu den Bambini. Als die TSG 1899 Hoffenheim nach dem Zweitliga-Aufstieg 2007 dieses Projekt in Angriff nahm, wählte sie in Anlehnung an die englischen „academies“ den Begriff achtzehn99 AKADEMIE. In Hoffenheim werden lediglich der Bereich der A- und B-Junioren (U16 bis U19) und das dazugehörige Gelände neben der Tankstelle in der Sinsheimer Straße als „Nachwuchsleistungszentrum“ bezeichnet.

Schon in 2002 wurden auf dem 1.600 Quadratmeter großen Gelände die beiden Rasenplätze sowie das Funktionsgebäude als Heimat für die erste Mannschaft errichtet, die damals noch in der Regionalliga zu Hause war. Zwei Aufstiege und die Bundesliga-Herbstmeisterschaft wurden hier erarbeitet, ehe im Winter 2009/10 der Umzug ins heutige Trainings- und Geschäftsstellenzentrum über die Bühne ging. Im Frühjahr 2010 zogen die U16- bis U19-Teams vom Förderzentrum Zuzenhausen auf das verlassene Profi-Gelände, das sich seither eben Nachwuchsleistungszentrum nennt. Die bestehende Infrastruktur wurde durch einen modernen Anbau erweitert, um Schulungsräume und Büroplätze für die neu geschaffene Administration unterzubringen. Hier befindet sich die Geschäftsstelle der Akademie, die längst aus einer kleinen Jugendabteilung zu einem mittelständischen Unternehmen geworden ist.

Nur wenige Wochen nach dem Umzug gewann die U19 in Berlin mit einem 2:1 über Hertha BSC den DFB-Junioren-Vereinspokal. Im Kader jener Mannschaft standen unter anderem Manuel Gulde (heute Karlsruher SC), Marco Terrazzino (VfL Bochum) und Pascal Groß (FC Ingolstadt), die allesamt auch Bundesliga-Spiele für die TSG-Profis absolvierten, sowie Maurice Hirsch (Hannover 96) und Jonas Hofmann, der auf mehrere Champions-League-Einsätze für Borussia Dortmund zurückblicken kann und derzeit an den FSV Mainz 05 ausgeliehen ist. Der damalige Trainer Guido Streichsbier ist heute für die deutsche U18-Nationalmannschaft verantwortlich. Und genau das ist die Hauptaufgabe des NLZ: Die Top-Talente im Leistungsbereich auf die nächste Stufe zu heben und für die 1. oder 2. Bundesliga fit zu machen, aber auch Trainer weiterzuentwickeln. Titel sind dabei ein nettes Nebenprodukt.

Gestern NLZ, heute Profi

Neben Streichsbier haben viele andere Trainer, die heute im nationalen Fokus stehen, im NLZ gewirkt. Tayfun Korkut zum Beispiel, heute Chef bei Hannover 96, oder dessen Co Xaver Zembrod, der in Hoffenheim maßgeblich am Aufbau der sportlichen Strukturen beteiligt war und mit der U17 in 2011 das DM-Halbfinale erreichte. Die ehemaligen Athletiktrainer Nicklas Dietrich (jetzt TSG-Profis) und Kai Kraft (RB Leipzig) teilten sich im NLZ einst ein Büro, Michael Rechner war bis zu seiner Beförderung zum Profi-Torwarttrainer im Winter „Koordinator Torwartspiel“ in der Akademie – und bleibt es auch weiterhin.

Im Herbst 2010 nahm das Internat unter der Leitung des Sozialpädagogen Rüdiger Becker seinen Betrieb auf, zur ersten Bewohnergruppe zählte unter anderem der heutige Profi Niklas Süle, damals gerade mal 15 Jahre jung. Der heutige TSG-Manager Alexander Rosen, der im Spätjahr 2010 Ernst Tanner als NLZ-Chef ablöste, baute die Strukturen nach und nach aus und machte das NLZ zu einer der ersten Adressen im Land. Immer wieder kommen hochrangige Trainer, Spieler und Funktionäre aus allen Sportarten zu Besuch, um spannende Vorträge zu halten und ihren Erfahrungsschatz weiterzugeben. So waren beispielsweise die Fußball-Trainerlegende Hans Meyer, der Hockey-Bundestrainer Markus Weise, der Eishockey-Spieler Jochen Hecht oder Holger Geschwindner, Mentor des Basketball-Stars Dirk Nowitzki, gern gesehene Gäste.

Weltweites Interesse

Journalisten aus aller Welt haben sich schon für einen Blick hinter die Kulissen interessiert, in Irland, Finnland oder in den USA war schon über das NLZ zu lesen und auch in den Niederlanden, Deutschlands fußballerischem Erzrivalen, wurde im Vorfeld der EM 2012 über die Hoffenheimer Nachwuchsarbeit berichtet. Kürzlich war sogar das japanische Staatsfernsehen da.

Den bislang größten Erfolg verbuchte das NLZ im vergangenen Juni, als die A-Junioren von Cheftrainer Julian Nagelsmann dem erstmaligen Gewinn der Süddeutschen Meisterschaft den nationalen Titel folgen ließen, drei Spieler aus diesem Team – Marvin Schwäbe, Nadiem Amiri und Nicolai Rapp – gehören bereits zum Profi-Kader. Auch die Tatsache, dass alle drei NLZ-Teams als Spitzenreiter in die Winterpause gingen, wurde gerne zur Kenntnis genommen. Oder dass Talente wie Benedikt Gimber, Philipp Ochs, Robin Hack, Dennis Geiger und Alfons Amade Stammspieler in den jeweiligen U-Nationalmannschaften des DFB sind.

Aber auch Erfolge außerhalb des Platzes machen die Verantwortlichen stolz. Etwa wenn der Akademie-Partner „Anpfiff ins Leben“ seinen Schützlingen trotz Mehrfachbelastung einen vernünftigen Schulabschluss bis hin zum Abitur ermöglicht. „Wir haben den Anspruch, dieses hohe Niveau in allen Bereichen zu halten und uns sukzessive weiterzuentwickeln“, sagt Dirk Mack, der seit dem 1. Januar 2015 als NLZ-Leiter in der Verantwortung steht. „Ich bin zuversichtlich, dass wir diese ambitionierte Zielsetzung gemeinsam erreichen können.“

Teil 1: Das Kinderzentrum
Teil 2: Das Förderzentrum

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