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CAMPUS
16.06.2014

Eine Woche Arbeit für das große Ziel: Deutsche Meisterschaft

Die U19 ist 90 Minuten davon entfernt, die beste A-Jugend-Mannschaft Deutschlands zu werden. Nach dem packenden Halbfinal-Duell mit dem FC Schalke 04 muss das Team von Trainer Julian Nagelsmann jetzt nur noch eine Hürde nehmen: am kommenden Sonntag, 13:15 Uhr, in der HDI Arena von Hannover – gegen Hannover 96.

Die Szenerie erinnerte an die Zweitliga-Zeiten der Profis. Sechs Jahre ist es her, als letztmals eine größere Menschenmenge vom Hoffenheimer Bahnhof kommend einen Zwischenstopp bei der Döner-Bude im Ortskern einlegte oder die Zufahrtswege zum Dietmar-Hopp-Stadion verstopft waren. Einen Verkehrsstau in der Silbergasse hatte es lange nicht mehr gegeben.

Zwei Stunden vor dem Anpfiff versammelte sich das 28-köpfige Team von Sport1 im TSG-Clubhaus „Fair Play“, das morgen beim WM-Spiel Deutschlands seine Wiedereröffnung feiert, um den genauen Sendeablauf zu besprechen. Auf dem Fernseher lief die andere Halbfinal-Begegnung, die Hannover 96 beim VfL Wolfsburg für sich entscheiden sollte, und so langsam stieg die Spannung spürbar. 1899-Trainer Julian Nagelsmann stimmte derweil in den Katakomben des Dietmar-Hopp-Stadions seine Jungs auf die 90 packenden Minuten ein.

Das Ziel vor Augen

Die Jubelszenen nach dem Schlusspfiff des Unparteiischen Timo Gerach, der naturgemäß eine hektische Schlussphase über die Runden zu bringen hatte, sprechen für sich. Niemand im Hoffenheimer Lager hatte das Rückspiel gegen die Knappen auf die leichte Schulter genommen. „Ich bin sehr erleichtert“, gab Nagelsmann später auch zu. „Nicht überrascht – denn ich war davon überzeugt, dass wir das Finale erreichen – aber nach diesen Schlussminuten erleichtert.“

Einerseits hatten die Hoffenheimer Pech, dass das Schiedsrichtergespann nach Barış Atiks Pass auf Felix Schröter, der zum vermeintlichen 1:0 vollstreckte, zu Unrecht auf Abseits entschied. Andererseits lag in der Nachspielzeit auch ein Strafstoß für die Schalker im Bereich des Möglichen.

In seiner anschließenden emotionalen Kabinenansprache stimmte Nagelsmann seine Elf auf die kommende Woche ein. „Wir wollen jetzt Deutscher Meister werden!“ Am Sonntag gab er den Jungs frei und genehmigte ein „privates Auslaufen“. Köpfe frei kriegen nach 180 intensiven Minuten gegen die Knappen lautet nun die Devise. Nagelsmann selbst wollte sich mit seinem Stab „eventuell einen Absacker gönnen“, von Feiern war – das große Ziel vor Augen – nicht die Rede.

Kompliment von Elgert

Als faire Verlierer entpuppten sich die Schalker, die sich zwar vorwerfen lassen müssen, in 180 Minuten kein Tor erzielt zu haben, die aber keineswegs enttäuschten und aufgrund ihrer Dreifachbelastung mit Youth League und DFB-Pokal einige Spiele mehr in den Knochen hatten. Chefcoach Norbert Elgert musste die Schlusssekunden von der Haupttribüne aus verfolgen, weil er zu vehement den Elfmeter in der Nachspielzeit gefordert hatte, hatte aber nach dem Schlusspfiff seine Emotionen im Griff. „Großes Kompliment an Hoffenheim. Sie haben es verdient, ins Endspiel zu kommen, für das wir ihnen alles Gute wünschen.“

Nagelsmann richtete den Blick bereits nach vorn. „Wir werden jetzt regenerieren und haben eine Woche Zeit, uns auf Hannover 96 vorzubereiten. Bislang haben wir uns komplett auf Schalke konzentriert.“ In der Videoanalyse will Nagelsmann schauen, wo die Roten einen Zugriff auf das Spiel zulassen, und seine Jungs ab Montag genauso akribisch vorbereiten wie auf die beiden Partien gegen die Knappen.

Keine neue Situation

„Das wird kein abwartendes Finale“, verspricht der Trainer. „Das können wir gar nicht.“ Dass die Roten im Endspiel Heimrecht haben, wertet der 26-Jährige nicht als Nachteil. „Wir haben ja auch auf Schalke gewonnen.“ Druck? „Den größten Druck setze ich mir selbst!“

Eine intensive Woche steht also nun allen Beteiligten bevor. Für Nagelsmann keine neue Situation. Nicht nur, weil er bei seinem halbjährigen Abstecher als Profi-Co-Trainer durch die Relegation musste. Vor zwei Jahren war er – mit der U19 – in einer ähnlichen, wenn auch weniger erfreulichen Lage: Nach dem 1:2 am vorletzten Spieltag beim SV Waldhof Mannheim drohte der A-Jugend der Abstieg in die Regionalliga. Der damalige Trainer Alfons Higl warf das Handtuch, der NLZ-Leiter und heutige Manager Alexander Rosen übernahm mit Nagelsmann als Co-Trainer für eine Woche das Kommando – mit positivem Ausgang: Hoffenheim bezwang 1860 München 4:0 (damals schon mit dabei: Nico Rieble und Russell Canouse) und feierte den Nichtabstieg wie eine Meisterschaft. 24 Monate später greifen die Hoffenheimer A-Junioren nach dem nationalen Titel!

Finale Deutsche A-Junioren-Meisterschaft:

Hannover 96 – TSG 1899 Hoffenheim

Sonntag, 22. Juni, 13:15 Uhr, HDI Arena

Hier geht es zum Interview mit Trainer Julian Nagelsmann und Kapitän Russell Canouse auf achtzehn99tv.

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