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AKADEMIE
02.11.2023

Class of Excellence in Speyer: „Ketchup oder Nutella gibt es nie“

Der Saal, in dem die fünf Nachwuchsspieler aus der TSG-Akademie Platz nehmen, ist voll. Die Jugend des FC Speyer 09 ist hier, um als Reporter die Teilnehmer der Class of Excellence zu interviewen. Alle Fragen sind erlaubt, ob zum Trainingsalltag, dem Traumverein oder zur Ernährung und natürlich: Ronaldo oder Messi?

„Wie viel Geld verdienst Du?“ Die Frage nach der Höhe seines Gehalts ist für Kelven, der von Fortuna Düsseldorf zur TSG Hoffenheim gekommen ist, schon überraschend. Aber er reagiert souverän: „Ich kann sagen, dass wir alle Geld verdienen. Es reicht auf jeden Fall, um mal Essen zu gehen.“ Genaue Zahlen dürfen die Spieler gar nicht nennen, deswegen umschifft er die Frage ganz geschickt. Auf solche und ähnliche Fragen sind die Nachwuchsspieler bestens vorbereitet, denn die simulierte Pressekonferenz im Förderzentrum von Anpfiff ins Leben in Speyer ist der Abschluss ihres Medientrainings.

Als Reporter sitzen ihnen die Jugendspieler des FC Speyer 09 gegenüber. Für sie ist es eine super Gelegenheit Spieler auszufragen, die auf dem besten Weg zum Profi sind. Auch sie haben sich vorbereitet - die meisten kommen mit einem Zettel in der Hand. Vor allem wollen die Jungs natürlich wissen, auf welcher Position die Nachwuchshoffnungen spielen und wie ihr Trainingsalltag aussieht.

Class of Excellence bereitet auf das Leben neben dem Platz vor

Ob sie einen Plan B haben, falls es mit dem Fußball nicht klappen sollte, ist eine der ersten Fragen. Milan kommt aus der Slowakei und geht wie Alex, der aus Tschechien kommt, und Briek, der Belgier ist, noch zur Schule. Sie lernen Online und fahren dann für die Prüfungen in ihre Heimatländer. Einen Plan B hat Milan im Moment noch nicht, „ich mache alles für den Fußball“ sagt der 18-Jährige.

Kelven ist ebenfalls 18, hat sein Fachabi bereits in der Tasche, aber auch schon einen Vertrag unterschrieben. Matthew ist 16 und Kapitän der irischen U17-Nationalmannschaft. Für die Chance nach Hoffenheim zu gehen, hat er in der Schule ein Sabbatical genommen. „Es ist nicht leicht, Profi zu werden“, weiß er. Falls es nicht klappen sollte, will er zur Armee gehen. Matthew spricht noch nicht so gut Deutsch wie die anderen, er ist erst im Sommer zur TSG gekommen. Susanne Helfenstein sitzt an seiner Seite und hilft manchmal bei der Übersetzung. Die Pädagogin ist gemeinsam mit Daniel Olaru verantwortlich für die Class of Excellence und bringt den ausländischen Spielern, die im Leistungszentrum der TSG aufgenommen wurden, Deutsch bei.

In der Class of Excellence erhalten die Spieler, die ihre Schullaufbahn entweder schon abgeschlossen haben oder viel Online-Unterricht erhalten (was insbesondere für die internationalen Akteure gilt), zusätzliche Einheiten in Form verschiedener Module, die nah angelehnt sind an Themen, die den Profifußball begleiten. Im ersten Modul stehen unter anderem ein Interviewtraining und der Umgang mit Journalisten im Fokus - als weitere Themen sind in den kommenden Wochen und Monaten unter anderem Ernährungsberatung, Physiotherapie und die Welt des TSG AOK Campus geplant. Weil die TSG enge Verbindungen zu Anpfiff ins Leben und zum FC Speyer hat, war schnell die Idee geboren, nach mehreren Einheiten Medientraining hier einen ersten Praxistest zu machen.

Die Fragensteller sind dabei überwiegend aus der Jugend, also zwischen sieben und elf Jahre alt. Aber auch aus der U19 und U17 sind Spieler dabei.

Keine Zeit zum Feiern

Nach dem ernsten Auftakt geht es weiter: Wie viele rote Karten die Spieler schon gesehen haben, welche Trikotnummer sie haben, ob sie Stammspieler sind und wie sie sich ernähren, wollen die kleinen Interviewer wissen. „Wir können in der Cafeteria jederzeit was essen. Da bekommen wir Sachen, die gut für uns sind – viel Nudeln und Reis“, erzählt Kelven. „Nur Ketchup oder Nutella gibt es nie.“ Samstags bestellen sie sich meistens etwas. Ob sie Alkohol trinken oder mal feiern gehen, wollen die Jugendspieler wissen. Alle schütteln den Kopf. Ihr durchgeplanter Alltag lässt ihnen auch wenig Platz für etwas anderes außer Fußball. Für die Jugendlichen des FC Speyer sind es spannende Einblicke. „Ich will auch Profi werden und finde es interessant, was die so am Tag machen“, sagt der siebenjährige Alex, der in der F2 spielt.

Wie sie sich auf ein Spiel vorbereiten, wollen die Fragensteller von Milan und Briek wissen. „Ich stehe um 8 Uhr auf, esse Porridge, trinke Wasser mit Salz“, erzählt Milan. Briek hört vorher Musik. „Beim Anpfiff bin ich angespannt, aber danach spiele ich mein Spiel.“

Was er für Tricks kann, lautet eine Frage an Kelven. „Ich bin Innenverteidiger und dafür da, nicht viele Tore zuzulassen. Und ich liebe Zweikämpfe“, lacht der Hüne. Für Tricks sind daher eher andere zuständig. Aber es gibt auch ganz spezifische Fragen. Joyce möchte beispielsweise wissen, was einen guten Innenverteidiger ausmacht. Er will ebenfalls Profi werden und spielt auf derselben Position. „Es ist immer gut, von anderen zu lernen“, sagt er. Das Wichtigste ist eine gute Schnelligkeit, erklärt Kelven. „Außerdem sollte man körperlich sehr präsent sein, einfache Sachen sehr gut machen können und konsequent in den Zweikämpfen sein.“ Die Frage, ob nun Messi oder Ronaldo besser ist, kann allerdings nicht abschließend geklärt werden - es gibt Ronaldo-Fans ebenso wie Messi-Anhänger.

Einladung zum Gegenbesuch bei der TSG Hoffenheim steht

Etwas nervös war er beim ersten Praxistest schon, gibt Milan zu. Aber als es dann losging mit den Fragen, sei er ganz entspannt gewesen. „Ich bin begeistert, dass es so gut lief“, freut sich Marcus Helfenstein, der bei Anpfiff Jugendkoordinator Sport ist. „Es waren gute Fragen und die Jüngeren haben riesiges Interesse.“ Die fünf Nachwuchsspieler hätten es alle super gemacht, findet Jan Kamuf, Koordinator für Schule, Beruf und Soziales bei Anpfiff.  Auch Susanne Helfenstein ist stolz auf ihre Schützlinge – und beeindruckt von den jungen Reportern. Weil die mit so großem Eifer dabei waren, hat sie sie gleich zum Gegenbesuch nach Hoffenheim eingeladen.

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