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MÄNNER
15.09.2023

Viel Frust, wenig Punkte

Der 1. FC Köln ist nicht gut in die Saison gestartet, beklagt einige Verletze und Trainer Steffen Baumgart zählt seine Truppe öffentlich an – unterschätzen sollte die TSG die Rheinländer vor der Partie in Köln (Samstag, 15:30 Uhr/Liveticker bei tsg-hoffenheim.de) aber beileibe nicht.

Steffen Baumgart ist bekannt dafür, manche Dinge etwas anders zu handhaben als viele Trainerkollegen. In der vergangenen Saison etwa diktierte der Kölner Coach den verblüfften Journalisten zwei Tage vor der Partie gegen Werder Bremen seine komplette Startelf in die Blöcke. Baumgarts simple Begründung: „Ich habe noch kein Spiel wegen einer bekannten Aufstellung gewonnen oder verloren. Die Geheimhaltung, die wir im Fußball haben, hat für mich immer etwas nach dem Motto: ,Alle glauben, wir sind doof.' 80 Prozent der Positionen weiß ohnehin jeder. Ich habe halt jetzt mal 100 Prozent erzählt!“ Logische Pointe: Der FC demütigte die Bremer 7:1.

Auch vor der Partie gegen die TSG am Samstag (15:30 Uhr/Liveticker bei tsg-hoffenheim.de) hat sich der 51 Jahre alte Trainer wieder offenherzig gegeben – und sein eigenes Team mächtig gescholten: „So kann es nicht weitergehen“, tadelte Baumgart seine Mannschaft für ihre jüngsten Auftritte. „40 Prozent Ballbesitz und Abwehrschlachten zu schlagen, das ist nicht meine Idee vom Fußball“, sagte er: „Ich will nicht sagen, ich gehe lieber mit fliegenden Fahnen unter. Aber Fußball soll Spaß machen.“

Spaß macht der Klub aus der Domstadt den eigenen Anhängern in dieser Spielzeit noch nicht. Ein Zähler aus drei Partien steht auf dem Konto des ersten Bundesliga-Meisters – mit reichlich Dusel am vergangenen Spieltag in Frankfurt errungen. Zuvor hatte der FC sein Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg verloren (1:2) und zum Auftakt in Dortmund – allerdings unglücklich – mit 0:1 den Kürzeren gezogen. Zu der geringen Punktausbeute, die mit Blick auf die Gegner zumindest nicht vollends überraschend wirkt, gesellen sich für die Kölner akute Verletzungssorgen. Der etatmäßige Sechser Eric Martel wird dem FC vorerst fehlen, der U21-Nationalspieler zog sich beim Länderspiel eine Fersenverletzung zu, ebenso passen muss der Luxemburger Auswahlspieler Matthias Olesen (muskuläre Probleme). Damit werden die Alternativen für Baumgart dünn gesät sein, denn der Kader gibt in der Breite wenig her, insbesondere mit Blick auf die Langzeitverletzten Mark Uth, Jan Thielmann oder Florian Dietz.

Durch den Abgang von Ellyes Skhiri und das Karriereende von Jonas Hector sind die Rheinländer ohnehin auf der Suche nach einer funktionierenden Achse um den neuen Kapitän Florian Kainz, der zuletzt verstärkt aus dem Zentrum agierte. Eine der zentralen Fragen im Kölner Spiel: Wer soll beim FC die Treffer erzielen? Torgefahr im Spiel der Kölner, die viel mit Flanken operieren und den zentralen Angreifer suchen, fiel zuletzt eher dezent aus. Ein Grund dafür: die angeschlagene Gesundheit von Davie Selke. Der Angreifer, der wegen einer Zerrung in Frankfurt pausieren musste, hat sich für das Spiel gegen die TSG wieder einsatzbereit gemeldet – ein Fragezeichen allerdings bleibt: Denn schon in den Partien gegen Dortmund und Wolfsburg hatte es bei der Kölner Nummer 27 wegen anhaltender Beschwerden insgesamt für nur 78 Minuten Spielzeit gereicht. Der mit viel Vorschlusslorbeeren bedachte Neuzugang Luca Waldschmidt fremdelt noch ein wenig mit dem intensiven Fußballansatz Marke Baumgart, so dass es sich sportlich derzeit etwas eintrübt in der Domstadt. Doch trotz aller (personeller) Sorgen: Die Kölner pflegen weiter ihr intensives Laufspiel, werden mit hoher Bereitschaft und großer Leidenschaft ihre Chance suchen. Und dürfen sich am Samstag einer besonderen Atmosphäre gewiss sein.  

Denn wie in Köln der Legende nach so üblich: Es finden sich immer Gründe zum Feiern. Wie passend, dass das Müngersdorfer Stadion, im Jahr 1923 vom damaligen Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer eröffnet, an diesem Samstag sein 100-jähriges Bestehen feiert. Und so wurde die Partie gegen die TSG zum Jubiläumsspieltag erhoben – inklusive der fanseitigen Maßgabe in Erinnerung an alte Zeiten, als sich der FC als das „Real Madrid des Westens“ wähnte: Alle in Weiß. Ein Zeichen der vorzeitigen Aufgabe, da darf man sich beim polternden Steffen Baumgart sicher sein, ist es allerdings nicht.

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