Wagner-Elf zu Gast beim Schlusslicht
In Koblenz haben sich die Machtverhältnisse der beiden ortsgrößten Klubs in den zurückliegenden Jahren hin und her geschoben. War jahrelang die Turn- und Spielvereinigung (TuS) die Nummer eins in der Moselstadt, so wurde sie in der jüngeren Vergangenheit vom Lokalrivalen Rot-Weiß abgelöst. Seit dieser Saison hat wieder der ehemalige Zweitligist TuS die Oberhand: Durch den Abstieg der Rot-Weißen aus der Regionalliga verbunden mit dem eigenen Aufstieg aus der Oberliga sind die Blau-Schwarzen wieder das Maß aller Dinge am „Deutschen Eck“.
Doch die Rückkehr in die Viertklassigkeit gestaltet sich im Moment noch sehr schwierig. Mit null Punkten aus vier Partien ziert die Elf von Spielertrainer Michael Stahl aktuell das Tabellenende. Einen Spaziergang durch das Stadion Oberwerth, wo „Hoffe zwo“ noch nie verloren hat (weder gegen die TuS, noch gegen Rot-Weiß) erwartet Vincent Wagner deswegen jedoch nicht: „Das wird wieder so ein klassisches Regionalligaspiel. Auf uns wartet ein schwerer Platz, der am Abend davor von zwei anderen Teams bearbeitet wird, und ein Gegner, der zwar noch keine Punkte hat, aber zuletzt gezeigt hat, dass er sich wehren kann und auch erst bespielt werden muss.“
Stahl ist übrigens ein waschechter Koblenzer. Im nahegelegenen Diez geboren, spielte er bereits in seiner Jugend für die TuS und absolvierte später auch fünf Zweitligaspiele. Als die Blau-Schwarzen im Oktober 2009 im DFB-Pokal-Achtelfinale bei der TSG Hoffenheim mit 0:4 ausschieden, fehlte der Verteidiger wegen eines Kreuzbandrisses. Ein Jahr später erlebte er aber im selben Wettbewerb seine Sternstunde, als er beim 2:1 gegen Hertha BSC aus 61,5 Metern, also aus der eigenen Hälfte, ins Tor traf. Was als Befreiungsschlag gedacht war, endete als „Tor des Jahres 2010“ der ARD-Sportschau.
Die TSG hat durch die Heimniederlage am vergangenen Samstag gegen Kickers Offenbach vier Plätze eingebüßt und fährt als Tabellensechster nach Koblenz. „Das Kickers-Spiel ist noch in der Aufarbeitung“, so Wagner. „Wir haben den großen Unterschied zwischen Jugend- und Erwachsenen-Fußball gesehen. Wenn man da nicht 100 Prozent wach ist, wird man sofort bestraft und dann kann es gegen einen guten Gegner nicht reichen. Vor allem für eine Mannschaft, die fast ohne Ü-Spieler auskommen muss. Das schnell zu verinnerlichen, wird unsere große Herausforderung sein.“
Verzichten muss Wagner in Koblenz weiterhin auf den am Knie verletzten Sören Dieckmann und den erkrankten Hubert Mbuyi-Muamba. Welche Spieler aus dem Profi-Kader Praxis sammeln sollen, wird erst kurzfristig entschieden.
TuS Koblenz – TSG 1899 Hoffenheim II
Mittwoch, 30. August, 19 Uhr, Stadion Oberwerth

