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11.06.2023

Stephanie Breitner: Toskana statt Kraichgau

10 Jahre Bundesliga, Spielführerinnen im Fokus: Im Sommer 2007 liefen erstmals Juniorinnen sowie ein Frauenteam im Trikot der TSG Hoffenheim auf, zu den ersten Spielerinnen gehörte auch Stephanie Breitner. Die heute 30-Jährige erlebte im Kraichgau drei Aufstiege mit, absolvierte 96 Bundesliga-Partien für die TSG und trug in der Spielzeit 2017/18 die Kapitänsbinde. Im Sommer 2018 wechselte die Mittelfeldspielerin zum AC Florenz, für den sie noch immer in der Seria A aufläuft.

Bereits über fünf Jahre ist es her, dass Stephanie Breitner ihren Abschied aus dem Kraichgau verkündete, um in ein neues Abenteuer zu starten. Die Mittelfeldspielerin führte die TSG damals als Kapitänin aufs Feld, stand mit ihrer persönlichen Laufbahn auch für die Entwicklung des Vereins zu einem etablierten Bundesligisten. Denn die heute 30-Jährige erlebte nicht nur den Aufstieg in die höchste Spielklasse mit, sondern spielte bereits für die Hoffenheimer Frauen-Mannschaft, als diese noch in der Oberliga Baden-Württemberg antrat. „Natürlich ist das Thema Bundesliga schon damals irgendwie in unseren Köpfen herumgeschwirrt“, erzählt Breitner. „Der Frauenfußball bei der TSG war ein langfristiges Projekt, aber das Ziel stand schon sehr früh fest. Durch die drei Spielzeiten in der 2. Liga hat es, glaube ich, sogar etwas länger gedauert als geplant, bis wir ganz oben angekommen sind.“

Der 1. FC Mühlhausen und der VfB St. Leon gründeten 2000 eine Spielgemeinschaft im Mädchenbereich. Eine der ersten Spielerinnen war Stephanie Breitner, die zuvor mit den Jungs in ihrem Heimatverein in Mühlhausen gespielt hatte. Sieben Jahre später liefen die Teams der Spielgemeinschaft erstmals als TSG Hoffenheim auf. „Zu Beginn hat sich für uns gar nicht so viel geändert, außer dass wir neue Trikots bekommen haben, und das war natürlich alles ganz cool für uns“, erinnert sich Breitner. „Der erste große Schritt war dann zwei Jahre später der Bau unseres eigenen Trainingszentrums.“ Im Oktober 2009 wurde das Förderzentrum für Mädchen und Frauenfußball in St. Leon-Rot eröffnet, wo die Juniorinnen und Frauenteams der TSG auch heute noch trainieren. Stephanie Breitner ist seit ihrer Hoffenheimer Zeit nicht mehr dorthin zurückgekehrt. „Anfangs war ich noch ein, zwei Mal bei einem Spiel im Dietmar-Hopp-Stadion“, erklärt die gebürtige Heidelbergerin. „Ich kriege auch immer wieder mal etwas aus Hoffenheim mit, aber ich muss zugeben, dass ich das alles nicht mehr so richtig intensiv verfolge. Es sind seit meinem Weggang schon fünf Jahre vergangen, und es ist einfach viel passiert.“

Nach elf Jahren bei der TSG Hoffenheim suchte Breitner im Frühjahr 2018 nach einer neuen Herausforderung – und sie wurde fündig. „Ein Wechsel innerhalb Deutschlands hat mich nicht gereizt, und ich hatte schon immer den Traum, mal im Ausland zu spielen“, erzählt die Defensivkraft. „Ich wollte raus aus meiner Komfortzone, rein in ein neues Umfeld, neue Gegner und neue Stadien kennenlernen. Deshalb habe ich auch nicht lange gezögert, als das Angebot aus Florenz vorlag. Denn das war genau das, wonach ich gesucht hatte.“ Zur Saison 2018/19 wechselte die heute 30-Jährige somit zum italienischen Erstligisten AC Florenz, für den sie mittlerweile mehr als 100 Spiele bestritt. Ihr Debüt für ihren neuen Verein feierte die Mittelfeldspielerin in der Champions League gegen Fortuna Hjørring, gespielt wurde im über 43.000 Zuschauer fassenden Stadio Artemio Franchi, der Heimspielstätte des Florenzer Männerteams. „Ich hatte Schnappatmung vor dem Spiel, so nervös war ich“, gibt Breitner zu. „Für mich war ja alles neu, ich habe das alles noch nicht gekannt. Das erste Jahr in Italien war sicherlich eines des Highlights in meiner Karriere.“ In Breitners Premierensaison gewann der AC Florenz den Supercup, nur ein Punkt fehlte am Ende zum Meistertitel in der Seria A.

Was für Breitner erst ein Auslandsabenteuer war, ist mittlerweile zu einem zweiten Zuhause geworden. Im Sommer wird sie beim italienischen Erstligisten in ihre sechste Saison gehen. „Der Verein war schon von Beginn an sehr ambitioniert und diese Entwicklung geht Schritt für Schritt weiter“, begründet Breitner. „Jedes Jahr passiert etwas Neues, bald werden wir beispielsweise in ein neues Sportzentrum ziehen.“ Auch außerhalb des Platzes hat sich die Kraichgauerin in der Toskana eingefunden: „Mir ist es schwergefallen, italienisch zu lernen, und ich habe in den ersten zwei Jahren viel Zeit mit Sprachunterricht verbracht. Mittlerweile mache ich nebenbei ein Fernstudium und habe einen Minijob.“ Wie lange die Mittelfeldspielerin noch in Florenz bleiben wird, lässt sie sich offen. „Hier in Italien wird nicht so langfristig geplant, und ich habe mich da angepasst“, witzelt Breitner.

In den Kraichgau kommt die ehemalige Hoffenheimerin nur noch selten. „Die spielfreien Wochenenden nutze ich oft, um Italien zu bereisen“, erzählt Breitner. „Aber natürlich vermisse ich meine Familie und Freunde, sodass ich auch drei- bis viermal im Jahr nachhause fahre.“ Und wenn die 96-fache Bundesligaspielerin in ihre Heimat reist, werden sicherlich auch die ein oder anderen Erinnerungen wieder wach: an den Bundesliga-Aufstieg 2013, die Kapitänsbinde, ihre Anfänge beim 1. FC Mühlhausen und vielleicht auch an die Felder und Äcker, wo heute das Trainingszentrum der Hoffenheimer Fußballfrauen steht.

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