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FRAUEN
04.05.2023

Traditionsclub im Tabellenkeller

Nach fünf Wochen des Wartens bestreitet die TSG am Sonntag (16 Uhr) endlich wieder ein Heimspiel. Der Gegner, der 1. FFC Turbine Potsdam, galt lange Zeit als ein Aushängeschild des deutschen Frauenfußballs. In dieser Saison läuft es für den Vorjahresvierten allerdings alles andere als nach Plan und es droht der erste Bundesligaabstieg der Vereinsgeschichte. Alles Wissenswerte zum Gegner gibt’s hier.

Was haben Nadine Angerer, Tabea Kemme, Anja Mittag, Josephine Henning, Svenja Huth, Felicitas Rauch, Lara Prasnikar und Sarah Zadrazil gemeinsam? Sie alle liefen in ihrer Karriere bereits für den 1. FFC Turbine Potsdam auf, teilweise wurden sie sogar in der Jugend des sechsmaligen Deutschen Meisters ausgebildet. Das trifft auch auf eine Spielerin zu, die ihre Schuhe seit der laufenden Saison für die TSG Hoffenheim schnürt: Von 2006 bis 2017 spielte Melissa Kössler für Potsdam und durchlief alle Jugendmannschaften. Mit den B-Juniorinnen gewann die gebürtige Potsdamerin 2015 und 2016 die Deutsche Meisterschaft. Nach einem Universitätsjahr in den USA kehrte sie 2020 wieder nach Brandenburg zurück, 2022 ging der Weg für sie schließlich von der Havel in den Kraichgau. In 62 Spielen für die erste Mannschaft ihres Heimatvereins erzielte Kössler 19 Tore, hinzu kommen 27 weitere Treffer bei der U20 der Potsdamerinnen in der 2. Frauen-Bundesliga. 

An dieser Stelle wieder ein wenig Geschichte: „Gründen Frauen Fußball Mannschaft. Bitte melden. 3. März 1971. 18 Uhr im Klubhaus Walter Junker. – BSG Turbine Potsdam, Sektion Fußball“. Dieser Zettel hing wenige Tage nach dem Jahreswechsel 1971 an der Wandzeitung der Energieversorgung Potsdam, damals Trägerbetrieb des 1955 gegründeten BSG Turbine Potsdam. Bei dieser angekündigten Versammlung Anfang März 1971 nahm die Frauenabteilung schließlich ihre Anfänge – ebenso wie eine große Erfolgsgeschichte. Die von 1979 bis 1991 ausgespielte „DDR-Bestenermittlung im Frauenfußball“, quasi die DDR-Meisterschaft, gewann der Verein ganze sechsmal. Am 1. April 1999 löste sich die Abteilung dann vom Verein und trat ab diesem Zeitpunkt eigenständig unter dem Namen „1. FFC Turbine Potsdam“ an. Schon 1997 war der Aufstieg in die eingleisige Frauen-Bundesliga gelungen, seitdem ist der Club aus der brandenburgischen Landeshauptstadt ohne Unterbrechung fester Bestandteil des deutschen Oberhauses. Auf ihrem Weg feierten die Potsdamerinnen bis heute drei Pokalerfolge und zwei Champions League-Siege sowie sechs Deutsche Meisterschaften. Damit ist die Turbine der einzige Verein aus den neuen Bundesländern, der eine gesamtdeutsche Fußballmeisterschaft im Erwachsenenbereich gewinnen konnte. 

Viele Rekorde sammelte der Club in seiner Bundesliga-Geschichte, hier nur ein Auszug: Die meisten Siege in einer Saison (20 in 22 Spielen), die meisten Tore in einer Saison (115 in 22 Spielen), die wenigsten Gegentore in einer Saison (10 in 22 Spielen). Doch von diesen ganzen Höhepunkten ist Turbine derzeit weit entfernt, denn der Motor des einstigen Riesen ist spätestens in der laufenden Saison gehörig ins Stocken geraten. Vier Spieltage vor dem Ende hat die Mannschaft gerade einmal zwei Siege vorzuweisen, auf der anderen Seite stehen 14 Niederlagen. Mit zehn geschossenen Toren und 43 Gegentreffern stellen die Potsdamerinnen sowohl die schlechteste Offensive als auch die schlechteste Offensive der aktuellen Bundesligasaison. Mit acht Punkten findet sich der Traditionsclub somit auf dem letzten Tabellenplatz wieder, sechs Zähler beträgt der Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsrang. Das Restprogramm der Turbine mit den Spielen gegen die TSG, Leverkusen, Frankfurt und München ist alles andere als leicht und somit droht in wenigen Wochen tatsächlich der erste Potsdamer Abstieg ihrer 25-jährigen Bundesligageschichte.  

Daten & Fakten zum Spiel »

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