Leverkusen hofft auf die große Aufholjagd

Wie die TSG Hoffenheim blieb auch Bayer 04 Leverkusen in dieser Spielzeit hinter den eigenen Ansprüchen zurück und wechselte bereits den Trainer. Im Oktober übernahm Xabi Alonso das Amt von Gerardo Seoane, der mit dem Klub die Königsklasse erreicht hatte. Sein spanischer Nachfolger führte die Werkself in der Tabelle zwar wieder nach oben, die erhoffte Qualifikation für den Europapokal rückte aber nach zuletzt zwei Niederlagen wieder in große Ferne. Der Tabellenzehnte setzt für die Aufholjagd auf zwei wieder einsatzbereite Hoffnungsträger: Florian Wirtz und Patrik Schick, der seine Verletzungsprobleme überwunden hat, am Samstag (15:30 Uhr/Liveticker auf tsg-hoffenheim.de) aber aus anderem Grund fehlen wird.

An das Hinspiel in Leverkusen hat die TSG beste Erinnerungen: Der 3:0-Erfolg am 3.Spieltag in der BayArena glückte dank der vielleicht besten Saisonleistung. Doch seit dem 13. August 2022 hat sich viel getan – nicht nur in Hoffenheim, wo Pellegrino Matarazzo am Samstag (15:30 Uhr/Liveticker auf tsg-hoffenheim.de) sein Debüt als TSG-Cheftrainer feiert – sondern auch in Leverkusen. Auch die Rheinländer vollzogen in dieser Saison bereits einen Trainerwechsel: Im Oktober trennte sich Leverkusen von Gerardo Seoane und ersetzte ihn durch Xabi Alonso. Der ehemalige Weltklasse-Spieler coachte zuvor die zweite Mannschaft von Real Sociedad San Sebastian und führte Leverkusen nach seinem Amtsantritt aus den dunkleren Tabellengefilden. Auf fünf Siege nacheinander folgten zuletzt aber zwei Niederlagen – und nach den Pleiten gegen Dortmund (0:2) und in Augsburg (0:1) ist von dem unlängst noch vorhandenen Glauben an die Aufholjagd mit Fernziel Europapokal nicht mehr allzu viel zu spüren.

So klangen auch die Einschätzungen von Simon Rolfes im aktuellen „kicker“-Interview eher verhalten. So sei die bisherige Ausbeute von Alonso „unter den Umständen okay“, der Geschäftsführer nahm aber vor allem die Leverkusener Spieler in die Pflicht: „Sie müssen wieder diesen Mut, diese Haltung und diese Ruhe im Spiel haben. Bei den Spielern muss sich dieses Selbstverständnis entwickeln, dass wir eine gute Mannschaft sind.“

Zarte Hoffnung auf eine erneute Siegesserie macht dem ehemaligen Nationalspieler derzeit aber vor allem die Rückkehr zweier Leistungsträger, die Bayer 04 in der vergangenen Saison in die Königsklasse führten. Supertalent Florian Wirtz ist nach seinem Kreuzbandriss bereits wieder auf der Bundesliga-Bühne in Erscheinung getreten, in Sinsheim sollte ihm eigentlich Patrik Schick folgen. Der Tscheche, der sein bislang letztes Spiel am 29. Oktober absolvierte, trainiert wieder mit der Mannschaft – und sollte das zuletzt schwächelnde Leverkusener Offensivspiel beleben. „Florian und Patrick sind wichtige Spieler. Wenn sie wieder in Topform sind, wird das unser Offensivspiel deutlich verändern, weil sie herausragende Akteure in der Liga sind. Beide können viel kreieren“, sagte Sportdirektor Simon Rolfes. Doch aus dem Comeback in Sinsheim wird nichts - Patrik Schick fehlt krank.

Dass Leverkusen trotz der jüngsten Rückschläge und bereits zehn Punkten Rückstand auf Platz sechs und damit die Europa-League-Qualifikation die Hoffnung auf hochklassige internationale Spiele nicht vollends aufgegeben hat, verdeutlichte Offensivstar Moussa Diaby in einem Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Für uns ist jetzt jedes Spiel ein Finale“, sagt der mit bislang sechs Saisontoren erfolgreichste Bayer 04-Angreifer. Und weiter: „In der Bundesliga kann alles passieren. Eine Siegesserie zu starten, ist wichtig und unser Ziel.“

Eine kleine weitere Chance auf Europa, sogar auf die von Diaby noch anvisierte Champions League, hat Leverkusen dabei noch in der Hinterhand: Im Sechzehntelfinale der Europa League empfängt das Team am nächsten Donnerstag (21 Uhr) die AS Monaco. Der Sieger dieses Wettbewerbs – Eintracht Frankfurt hat es vergangenes Jahr vorgemacht – qualifiziert sich bekanntlich für die Königsklasse.