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SPIELFELD
11.01.2023

Marotten, Ticks & Rituale

Fußballer haben oft spezielle Herangehensweisen an ihr Auftreten auf dem Platz, auch beim Torjubel gibt es Rituale. Selbst TSG-Cheftrainer André Breitenreiter hat eine Marotte, die seine Kleidung an der Seitenlinie betrifft: Er wechselt seine Outfits in der Regel nicht, solange seine Mannschaft nicht verliert. „Ich habe bei beiden Aufstiegen in die Bundesliga und der Meisterschaft mit Zürich fast über die gesamte Saison das gleiche Outfit angehabt.“ Diese Kleidungsstücke hängen nun über Schaufensterpuppen, um an die besonderen Erfolge zu erinnern. Aber nicht nur bei der Kleidung gibt es so manche Besonderheit, das gleiche gilt auch für bestimmte Rituale beim Torjubel und einen ausgeprägten Aberglauben. SPIELFELD hat sich für Euch mal in der Fußballwelt umgeschaut.

Kleidung

Kiraly und die Hose

Torwart Gabor Kiraly ist nicht nur ungarischer Rekordnationalspieler, sondern auch weltweit bekannt geworden für seine graue Jogginghose. Anders als seine Kollegen spielte er nicht mit einer kurzen Hose, sondern hatte eine sehr weite, lange Baumwollhose an. Diese trug Kiraly immer – egal ob sie durch Regen vollgesogen war oder im Hochsommer eigentlich deutlich zu warm gewesen wäre. Dass die Hose überhaupt Kult wurde, war eher ein Zufall: Der Zeugwart seines ungarischen Klubs Szombathely hatte 1994 die eigentliche Torwarthose vergessen, es gab nur noch eine graue Jogginghose. Mit dieser gewann das Team neunmal nacheinander. Daraufhin trug er sie bis zu seinem Karriereende 2019. Privat trug er die gemütliche Hose übrigens nie – schließlich war es seine Arbeitskleidung.

Cantona und der Kragen

Eric Cantona war nicht nur ein herausragender Stürmer, bekannt wurde er vor allem auch als Heißsporn, dessen Kung-Fu-Tritt, mit dem er einen gegnerischen Fan attackierte, ikonisch wurde. Ebenso bekannt: Bei Manchester United klappte er gern den Kragen des Trikots nach oben, es sollte sein Markenzeichen werden. „In einem Spiel war es mal ziemlich kalt und mein Kragen blieb zufällig hochgestellt. Wir haben das Spiel gewonnen und dann habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht“, erklärte Cantona später. Sie gewannen oft. Die Fans nannten den Franzosen, der Manchester United zu vier Meistertiteln in fünf Jahren führte, schlicht „Le Roi“ – den König.

Havertz, Sané und die Langarmtrikots

Die deutschen Nationalspieler Kai Havertz und Leroy Sané tragen wetterunabhängig stets langärmlige Trikots. Einen besonderen Grund hat das aber nicht, der Wohlfühlfaktor ist für die beiden Offensivstars schlicht höher. Berühmtes Vorbild dürfte David Beckham sein, der in seiner Karriere ebenfalls fast immer auf lange Ärmel setzte.

Benzema und die Handbandage

Mittlerweile laufen immer mehr Spieler mit bandagierten Händen und Unterarmen aufs Feld, doch nicht bei allen hat es unbedingt eine Verletzung als Hintergrund. Trendsetter war Karim Benzema, der stets mit einer bandagierten rechten Hand aufläuft. Nach einem Bruch in der Hand trägt er seit 2019 den speziellen Schutz, auch wenn die Verletzung schon lange ausgeheilt ist. Das nehmen sich mittlerweile auch junge Spieler zum Vorbild – wie Bayern-Talent Mathys Tel, der die Manschette nur als Glücksbringer trägt.

Bale und die kaputten Stutzen

Neben den bandagierten Händen fallen auch vermehrt Spieler auf, deren Stutzen große oder kleinere Löcher haben. Der Waliser Gareth Bale war einer der ersten, der zur Schere griff, da er glaubte, dass dies den Druck auf seine Wadenmuskeln verringere. Das machen heute immer mehr Spieler, wie zum Beispiel Justin Che für die U23 der TSG. Der italienische Abwehrrecke Giorgio Chiellini trug bereits vor 15 Jahren in einem Spiel bei der U21- EM „kaputte“ Stutzen – damals aber aus dem einfachen Grund, weil es ihm an seinen Beinen zu warm wurde.

Lattek und der Glückspullover

Als Udo Lattek am ersten Spieltag der Saison 1987/1988 einen blauen Pullover aus dem Schrank nahm, ahnte der damalige Sportdirektor des 1. FC Köln noch nicht, dass dieser zu einem Mythos werden würde. Die Kölner starteten eine Serie aus neun Siegen und fünf Unentschieden, Lattek trug stets den Glückspullover. Erst am 15. Spieltag endete der Lauf der Kölner mit einer 1:2-Niederlage gegen Werder Bremen. Mit speziellen Pullovern zu besonderen Anlässen kennt man sich auch bei der TSG gut aus.

Rosen und der Transferpulli

Denn Direktor Profifußball Alexander Rosen trägt bei Vertragsverlängerungen oder Transfers immer seinen schwarzen Lieblingspulli. Fans der TSG Hoffenheim wissen schon frühzeitig Bescheid, wenn die TSG auf Social Media ein Foto des 43-Jährigen in diesem speziellen Outfit postet, um etwas anzukündigen.

Jubel

Klose und der Salto

Viele Spieler bejubeln ihre Treffer artistisch, doch mit keinem wird der Salto so verbunden wie mit WM-Rekordtorschütze Miroslav Klose. Als er den Rekordtreffer bei der WM 2014 erzielte, zeigte er nach langer Zeit seinen ikonischen Jubel nochmal, konnte diesen aber nicht mehr stehen, was zu Abzügen in der B-Note führte. „Ich wollte den in meinem Alter eigentlich gar nicht mehr machen“, sagte Klose, der sich über den Eintrag ins Geschichtsbuch aber derart freute, dass er sich für einen kurzen Augenblick nicht wie ein 36-Jähriger fühlte.

Aubameyang und die Masken

Pierre-Emerick Aubameyang, in Deutschland aus seiner Zeit bei Borussia Dortmund bekannt, nahm für seinen Torjubel auch gern eine Gelbe Karte in Kauf: Mit Superhelden- Masken von Batman, Spiderman oder Black Panther zelebrierte der pfeilschnelle Gabuner seine Treffer. Das macht er vor allem für seinen Sohn. Einmal assistierte ihm beim Jubel auch Marco Reus, der neben Batman-Aubameyang als sein Gehilfe Robin ebenfalls eine Maske aufzog.

Klinsmann und der Tauchgang

Was in Deutschland die Schwalbe ist, ist im englischsprachigen Raum der Diver, also der Taucher. Jürgen Klinsmann wurde in seiner Anfangszeit bei den Tottenham Hotspur oft nachgesagt, dass er einen Hang zum schnellen Fallen hätte. Der spätere deutsche Nationaltrainer nahm es mit Humor, machte einen Hechtsprung und rutschte daraufhin nach Treffern gern auf dem Bauch über den Rasen – und ließ seine Kritiker so verstummen.

Toni und der Ohrschrauber

Wenn der italienische Stürmer Luca Toni traf, war allen klar, was folgen würde. Der ehemalige Bayern-Akteur schraubte dann gestenreich an seinem Ohr. In Italien bedeutet diese Geste „Avete capito?“, was übersetzt soviel wie „Habt ihr es verstanden?“ bedeutet.

Gnabry und der Rührer

Diesen Jubel durften auch die TSG-Fans mehrfach bestaunen: Serge Gnabry rührt nach seinen Treffern gern in einem imaginären Kochtopf. Diese Geste hat er aber nicht selbst erfunden, sondern bei Basketball-Superstar James Harden abgeschaut, der nach mehreren Korberfolgen auch gern mal heiß läuft – wie die Suppe, die dann umgerührt wird.

Aberglaube

Lineker und das Zielwasser

Gary Lineker war in den 1980er-Jahren einer der besten Stürmer Europas und verzückte die Fans von Leicester, Everton, Barcelona, Tottenham und dem englischen Nationalteam mit zahlreichen Toren. Diese sah man aber nur während der 90 Minuten, beim Warmschießen vor dem Spiel nie. Dabei traf Lineker nämlich absichtlich nicht – um sich die Tore für das Spiel aufzusparen.

Müller und die Schuhe

Der „Bomber der Nation“ – Gerd Müller – traf wie kaum ein anderer, doch das vor einem durchaus kuriosen Hintergrund: Müller, der eigentlich Schuhgröße 38 trug, spielte stets in Schuhen in Größe 41. Geschadet hat das zu große Schuhwerk bekanntermaßen nie.

Touré und das Einlaufen

Kolo Touré, unter anderem als Innenverteidiger bei Arsenal und Liverpool aktiv, ging immer als Letzter auf den Rasen. Das führte sogar so weit, dass er einmal nach der Halbzeit nicht auf den Platz wollte, da ein Mitspieler noch in der Kabine behandelt wurde. Arsenal startete im Champions-League-Spiel gegen die AS Rom also mit zwei Spielern weniger in den zweiten Durchgang. Aber der Verteidiger blieb bei seinen Prinzipien.

Domenech und die Sternzeichen

Raymond Domenech führte Frankreich bei der WM 2006 als Trainer ins Endspiel – bei der Nominierung des Kaders ging er damals aber nicht ausschließlich nach Leistungen. Robert Pires wurde nicht nominiert, da sein Sternzeichen Skorpion nicht für Teamgeist stehe. Frankreich verlor das Finale durch Elfmeterschießen, in dem für Italien unter anderem Alessandro Del Piero, im Sternzeichen Skorpion geboren, seinen Schuss versenkte.

Blanc und die Glatze

Den Titel gewann Frankreich durch den Blick in die Sterne nicht, mehr Glück brachte ein anderes Ritual: Laurent Blanc küsste vor jedem Spiel die Glatze seines Torhüters Fabien Barthez. Es hat geholfen, die Franzosen wurden 1998 im eigenen Land Weltmeister und zwei Jahre später in den Niederlanden und Belgien Europameister – stets mit Kuss auf das kahle Haupt. Laurent Blanc ist übrigens Sternzeichen Skorpion.

Ronaldo und der Sitzplatz

Cristiano Ronaldo hat bei der Anreise zu Spielen stets einen festen Platz im jeweiligen Verkehrsmittel. So sitzt er im Mannschaftsbus immer ganz hinten, im Flugzeug wiederum immer ganz vorn. Es ist nicht bekannt, ob das einen besonderen Grund hat.

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