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ALLGEMEIN
28.01.2023

Haltung zeigen und handeln – Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus

Am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau befreit. Dies greift der deutsche Fußball ligenweit seit inzwischen 19 Jahren an den Spieltagen um den 27. Januar mit dem „Erinnerungstag im deutschen Fußball“ auf und gedenkt den verfolgten, deportierten und ermordeten Menschen. In diesem Jahr erstreckt sich der Aktionstag auf die Spieltage 18 und 19 der Bundesliga und 2. Bundesliga (27. bis 29. Januar sowie 3. bis 5. Februar).

„!Nie wieder“ Auschwitz – das ist der Auftrag und die dringende Bitte der überlebenden Zeitzeuginnen und Zeitzeugen an die nachfolgenden Generationen. Als Fußball- und Sportgemeinschaft stellen wir uns dieser Verantwortung.

In diesem Jahr liegt der Fokus der Initiative auf Frauen im Widerstand. Hierbei denken wir besonders an die KZ-Überlebende Esther Bejarano, die über viele Jahre hinweg die „!Nie wieder“-Initiative begleitet und inspiriert hat. Ihre Worte sehen wir als Verpflichtung: „Ihr habt keine Schuld an dieser Zeit. Aber ihr macht euch schuldig, wenn ihr nichts über diese Zeit wissen wollt. Ihr müsst alles wissen, was damals geschah. Und warum es geschah.“ Im Juli 2021 ist Esther Bejarano im Alter von 96 Jahren verstorben.

Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus

Die nationalsozialistischen Verbrechen waren möglich, weil es aktive Täterinnen und Täter sowie Unterstützende gab, aber auch, weil zu viele Menschen wegschauten. Umso bedeutungsvoller war der Einsatz der Menschen, die Verfolgten geholfen und Widerstand geleistet haben, darunter viele Frauen. Etliche von ihnen wurden von den Nationalsozialisten jedoch selbst verfolgt und ermordet. Damit ihre Namen nicht in Vergessenheit geraten, soll am 19. „Erinnerungstag im deutschen Fußball“ insbesondere der Frauen im Widerstand gedacht werden.

Besondere Vorbilder

In allen gesellschaftlichen Bereichen konnte Widerstand erfolgen, auch im Sport. So richtet sich das diesmalige Kampagnenthema auch an Clubs und Fanszenen, um sich auf die Suche nach Biografien von im Widerstand befindlichen Frauen während der NS-Zeit zu begeben, die einen sportlichen oder lokalen Bezug haben – und um diese Geschichten zu erzählen.

Zum Beispiel jene Geschichte von Margit Zinke (1914-1945), die als Jugendliche Hockey beim Hamburger SV spielte und als junge Erwachsene gemeinsam mit ihrem Mann Paul unter anderem durch ihre offenen Positionierungen gegen die NS-Diktatur und die Unterstützung regimekritischer Gruppen Widerstand leistete. Das Ehepaar Zinke wurden zusammen mit 69 anderen Frauen und Männern im April 1945 im KZ Neuengamme ermordet, nur wenige Tage vor dessen Befreiung.

Oder die Geschichte der Geschwister Helga (1920-1942) und Ursula Beyer (1918-2013), die im deutsch-jüdischen Wanderbund aktiv waren und anti-nationalsozialistische Flugblätter von Tschechien nach Deutschland schmuggelten. Ursula überlebte, Helga wurde 1942 im KZ Ravensbrück ermordet.

Martha Wertheimer (1890-1942) war in den 1920er Jahren wiederum Schriftstellerin, Aktivistin, Fechterin und bei Eintracht Frankfurt für die Vereinsnachrichten zuständig. Im Nationalsozialismus organisierte sie Kindertransporte ins ausländische Exil und engagierte sich in der jüdischen Wohlfahrtspflege. Nach ihrer Deportation im Juni 1942 verliert sich ihre Spur, wahrscheinlich wurde sie im Vernichtungslager Sobibor ermordet.

Unsere Herausforderungen für die Gegenwart

In vielen Teilen der Welt stellen sich auch heute Frauen gegen autoritäre Regime und kämpfen für Menschenrechte, Selbstbestimmung und ein gewaltfreies Leben. Darauf gilt es aufmerksam zu machen. Auch in demokratischen Staaten wie Deutschland existieren heute noch Diskriminierung und Ausgrenzung. Wir alle sind gefordert, das nicht hinzunehmen.

Der Fußball stellt sich dieser Verantwortung und richtet zum 19. Mal den „Erinnerungstag im deutschen Fußball“ aus – im gemeinsamen Gedenken und im Sinne des Leitbilds von „!Nie wieder“. Wichtige Arbeit für Frauenrechte leisten heute unter anderem die Bewegung „Open Stadiums Iran“, der Dokumentarfilm „Freedom Fields“ oder das Projekt „Discover Football“ sowie das „F_in Netzwerk Frauen im Fußball“. Ein Vorbild unter vielen anderen ist die US-Fußball-Nationalspielerin Megan Rapinoe, die sich öffentlich klar gegen Rassismus und Queerfeindlichkeit positioniert.

Wir alle können einen Beitrag leisten, jeden Tag – auf und neben dem Fußballplatz!

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