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AKADEMIE
16.06.2022

Mit Österreich: Jakob Knollmüller vertritt die TSG bei der U19-EM

Das deutsche U19-Nationalteam ist in diesem Jahr nicht bei der U19-EM dabei, die TSG Hoffenheim wird bei dem Turnier in der Slowakei (18. Juni bis 1. Juli) dennoch vertreten sein: Jakob Knollmüller, Angreifer aus der U19 der TSG, fiebert dem Wettbewerb bereits entgegen – er nimmt mit der österreichischen U19-Nationalmannschaft daran teil. In unserer großen Vorschau berichten wir über die Stimmungslage bei „Knolli“, den Modus der EM und über den Fußball im Gastgeberland.

Der Hoffenheimer bei der U19-EM

Seit Januar 2021 steht Jakob Knollmüller, der zuvor in der Fußballakademie St. Pölten ausgebildet wurde, im U19-Aufgebot der TSG Hoffenheim, hatte in dieser Zeit allerdings immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen. Der 18-Jährige kommt bisher auf sieben Einsätze für die A-Junioren der TSG, in denen ihm ein Treffer gelang. Der Torerfolg hatte für „Knolli“ allerdings durchaus eine befreiende Wirkung. Nach einer längeren Pause feierte er am 20. April beim Derby in Walldorf seine Rückkehr auf den Platz und markierte kurz vor Schluss den Treffer zum 3:3-Ausgleich. Der Blick geht spätestens seitdem wieder nach vorne. Knollmüller stand im abschließenden Saisonspiel der U19 bei der SpVgg Unterhaching erstmals wieder von Beginn an auf dem Feld und darf sich nun auf die EM freuen. „Ich fühle mich wieder gut und bei 100 Prozent nach meiner langen Verletzung“, sagt „Knolli“ selbst.

Für die österreichische U19-Nationalmannschaft hat Jakob Knollmüller bisher zwei Partien absolviert. Im Blickfeld der Verantwortlichen des ÖFB befindet sich der Offensivakteur allerdings schon seit längerer Zeit. Für die U15 (fünf Einsätze, ein Treffer) und die U16 (zehn Spiele, drei Torerfolge) kam der 1,77 Meter große Angreifer ebenfalls zu Einsätzen. „Es bedeutet mir immer wieder sehr viel, das Dress der Nationalmannschaft anzuziehen. Ich freue mich sehr auf das größte Turnier, das ich bisher gespielt habe“, blickt Knollmüller, der sich seit dem 6. Juni gemeinsam mit seinen Kollegen aus der Nationalmannschaft vorbereitet, der EM mit Vorfreude entgegen

EM-Fakten

Wenngleich bereits seit 1948 ein internationales Turnier für Junioren-Nationalmannschaften bestand, zunächst initiiert von der FIFA und ab 1955 von der UEFA organisiert, so hat die heutige EM erst seit dem Jahr 1981 einen offiziellen Charakter, auch wenn sie zunächst noch als U18-Turnier ausgespielt wurde. Der heutige Modus (siehe auch „Modus- und Austragungsorte“) besteht seit 2003.

Gleich der erste Titel im Jahr 1981 ging an das deutsche U18-Nationalteam. Damals war die DFB-Auswahl gespickt mit späteren Bundesliga-Profis, unter anderem hütete Rüdiger Vollborn (401 Bundesliga-Spiele für Bayer Leverkusen) das Tor, während im Angriff Roland Wohlfarth (unter anderem 119 Tore in 254 Bundesliga-Spielen für den FC Bayern und zwei A-Länderspiele) wirbelte. Den Treffer zum 1:0-Finalsieg gegen Polen erzielte Holger Anthes, der später 15 Partien für Eintracht Frankfurt in der Bundesliga absolvierte.

Aus deutscher Sicht kamen noch drei Titel hinzu: 1986 triumphierte die DDR mit unter anderem Dirk Schuster, Axel Kruse und Matthias Sammer mit 3:1 im Finale über Italien; 2008 schossen Lars Bender, Richard Sukuta-Pasu und Timo Gebhart ebenfalls einen 3:1-Finalsieg über Italien heraus; und 2014 war es Hany Mukhtar, dem das entscheidende 1:0 im Endspiel gegen Spanien gelang – darüber freuten sich unter anderem Kevin Akpoguma und der in der TSG-Akademie ausgebildete Davie Selke, die – wie auch die aktuellen Nationalspieler Joshua Kimmich und Julian Brandt – in der Startelf standen.

Wenn auch Deutschland im Jahr des WM-Sieges der Profis in Brasilien auf U19-Ebene den Spaniern ein Bein stellen konnte, so haben die Iberer in der Gesamtstatistik doch klar die Nase vorn. Neun U18/U19-Titel gingen bisher nach Spanien, den bis dato letzten gab es bei der bisher letzten Auflage 2019 zu bejubeln, damals dank eines 2:0-Sieges im Finale gegen Portugal. Gefeierter Doppeltorschütze vor drei Jahren war Ferran Torres, der in diesem Winter von Manchester City zum FC Barcelona gewechselt ist – nur einer von zahlreichen internationalen Topstars, die als Junioren ihre Fußspuren bei einer U19-EM hinterlassen haben.

Modus- und Austragungsorte

Zwei Mal musste die U19-EM zuletzt aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden, nun kann sie starten – los geht’s am 18. Juni mit dem Eröffnungsspiel Slowakei gegen Frankreich um 17.30 Uhr in Trnava.

Die Gruppenphase mit zwei Gruppen zu je vier Teams läuft dann bis zum 25. Juni. Die Halbfinals der beiden Gruppenersten sind für den 28. Juni angesetzt. Das Endspiel wird am 1. Juli (Freitag) um 20 Uhr in Trnava angepfiffen.

Daneben wird es noch ein Qualifikationsspiel für die kommende U20-WM im Jahr 2023 in Indonesien geben. Dieses bestreiten die beiden jeweiligen Gruppendritten am 28. Juni. Die vier Halbfinalisten sind automatisch für die WM im kommenden Jahr qualifiziert.

Austragungsorte sind neben Trnava (City Arena – Štadión Antona Malatinského, Kapazität: 19.200 Zuschauer) noch Dunajská Streda (MOL Aréna, 12.700), Banská Bystrica (Národný Atletický Štadión, 7.900), Žiar nad Hronom (Mestský štadión, 2.309) und Senec (NTC Senec, 3.264).  

Das österreichische Team

20 Akteure zählen zum österreichischen Team, das sich hauptsächlich aus einheimischen Akteuren zusammensetzt. Neben Jakob Knollmüller sind in Ervin Omic (Juventus Turin) und Philipp Wydra (1. FC Köln) noch zwei weitere Spieler gelistet, die außerhalb der Alpenrepublik auf Vereinsebene aktiv sind. Letzteres galt auch für Yusuf Demir, den bekanntesten Akteur im ÖFB-Kader, der in der Hinrunde der Saison 2021/22 zum Kader des FC Barcelona zählte und auf sechs Einsätze in der Primera División und drei Partien in der Champions League kam, ehe er zu Rapid Wien zurückkehrte und dort noch elf Mal in der Bundesliga spielte (ein Treffer).

„Wir sind ein eingespieltes Team, kennen uns schon seit Jahren und müssen einfach schauen, dass wir unseren Teamspirit auf den Platz bringen und unser Potenzial voll ausschöpfen“, sagt Jakob Knollmüller zum österreichischen Aufgebot.

Die Gegner

Das österreichische Team trifft in der Slowakei auf England, Israel und Serbien. Eine anspruchsvolle Gruppe B, das sieht auch Jakob Knollmüller so. „Zur Europameisterschaft fährt keine Mannschaft, die sich das nicht verdient hat. Jedes Team wird 100 Prozent geben. Ich fahre aber mit einem sehr guten Gefühl zur EM, da wir eine sehr gute Qualifikation gespielt haben und uns in der letzten Quali-Runde gegen Spanien und Dänemark behauptet haben.“

Die Gruppe A bilden Gastgeber Slowakei, Rumänien, Italien und Frankreich. 

Die Termine

Für Österreich geht es am 19. Juni (Sonntag) um 20 Uhr mit der Partie gegen England los, die in Banská Bystrica ausgetragen wird.

In Žiar nad Hronom trifft das ÖFB-Team am Mittwoch, den 22. Juni, um 17.30 Uhr auf Israel.

Das finale Gruppenspiel gegen Serbien beginnt am Samstag, den 25. Juni, um 20 Uhr in Banská Bystrica.

Alle Spiele werden auf UEFA.TV live und kostenfrei übertragen (Anmeldung erforderlich). 

Fußball in der Slowakei

Die Slowakei in ihrer heutigen Form existiert seit dem 1. Januar 1993 – damals ging die im Anschluss den Zweiten Weltkrieg wiederhergestellte Tschechoslowakei friedlich in den beiden heutigen Staaten Tschechien und Slowakei auf. Beim Blick auf den Fußball in der Slowakei gilt es also zu unterscheiden zwischen zwei Zeitabschnitten – der Phase bis Ende 1992 und den folgenden Jahren bis heute.

Als Teil der Tschechoslowakei feierte der slowakische Fußball im 20. Jahrhundert einige bemerkenswerte Erfolge. Zwei Mal gelang der Einzug ins Finale der Fußball-Weltmeisterschaft, beide Male gingen die Tschechoslowaken in Führung, unterlagen allerdings 1934 Gastgeber Italien noch mit 1:2 nach Verlängerung und mussten sich 1962 Brasilien mit 1:3 geschlagen geben.

Erstmals einen Titel gab es im Jahr 1976 bejubeln: Bei der EM im damaligen Jugoslawien gelang im Endspiel ein 5:3-Erfolg gegen Deutschland im Elfmeterschießen. Das Finale geriet als mehreren Gründen zur Legende, ging als „Nacht von Belgrad“ in die Fußball-Geschichtsbücher ein: Erstmals überhaupt wurde das Finale eines großen Turniers im Elfmeterschießen entschieden, einen entsprechenden Antrag für den Fall eines Unentschiedens hatte der DFB (erfolgreich) vorab gestellt, um seinen Spielern ein Wiederholungsspiel zu ersparen und einen früheren Urlaub zu ermöglichen. Nach dem 2:2 in der regulären Spielzeit versemmelte dann Uli Hoeneß seinen Versuch, den insgesamt vierten der deutschen Elf, bemerkenswert – er knallte den Ball weit über das Tor in den Belgrader Nachthimmel. Antonín Panenka hatte direkt im Anschluss die Möglichkeit, sein Team zum Sieg zu schießen – und tat dies elegant per Chip-Lupfer. Keeper Sepp Maier lag bereits in der Ecke, als der Ball in minimaler Schussgeschwindigkeit die Torlinie passierte. Elfmeter, die in ähnlicher Manier ausgeführt werden, erhalten seither gerne den Beinamen „Panenka“.

Beflügelt von diesem Triumph, setzte die Tschechoslowakei mit der Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 1980 in Russland noch einen weiteren großen Erfolg drauf. Wieder wurde ein deutsches Team im Endspiel besiegt, diesmal musste sich das Team der DDR geschlagen geben. Jindřich Svoboda erzielte in der 77. Minute den Treffer zum 1:0-Endstand.

Als eigenständiger Staat zählt die Slowakei mittlerweile nicht mehr zu den Kandidaten für den Einzug in ein WM- oder EM-Finale oder den Gewinn einer olympischen Medaille, wenngleich das Team bei seinen drei Endrunden-Teilnahmen seit 1993 durchaus auf sich aufmerksam machen konnte. 2010 besiegte die Slowakei den amtierenden Weltmeister Italien in der Gruppenphase der WM in Südafrika mit 3:2, schickte ihn auf die Heimreise und zog selbst ins Achtelfinale ein, in dem dann das Aus gegen die Niederlande folgte (1:2). Auch 2016, bei der EM in Frankreich, reichte es in einer Gruppe mit Wales, England und Russland als Gruppendritter für den Einzug ins Achtelfinale, dort kassierten die Slowaken gegen Deutschland ein 0:3. 2021 war bei der europaweit ausgetragenen EM nach einem Sieg gegen Polen sowie Niederlagen gegen Schweden und Spanien nach der Vorrunde Schluss.

Auf Vereinsebene dominiert in der heimischen Fortuna liga der ŠK Slovan Bratislava mit zwölf Meistertiteln seit der Saison 1993/94, einigermaßen Schritt halten kann nur der MŠK Žilina mit sieben gewonnenen Meisterschaften. Slovan Bratislava war auch schon zu Zeiten der Tschechoslowakei der erfolgreichste slowakische Klub, mit acht Meistertiteln bis 1993 und dem Sieg im Europapokal der Pokalsieger 1969. Aus heutiger Sicht kaum vorstellbar, gelang dem Team von Trainer Michal Vičan damals ein 3:2-Erfolg im Endspiel gegen den FC Barcelona

Gleichwohl: In die Gruppenphase der UEFA Champions League schaffte es Slovan bis dato nie, der slowakische Rekordmeister war lediglich in der Saison 1992/93 einmal qualifiziert, scheiterte jedoch in der zweiten Qualifikationsrunde an der AC Milan (0:1, 0:4). Damit haben der 1. FC Košice (1997/98 in der Gruppenphase der Champions League dabei), der FC Petržalka (2005/06, damals noch als FC Artmedia Bratislava) und der MŠK Žilina (2010/11) Slovan Bratislava etwas voraus. Während Košice und Žilina jeweils ohne Punkt in der Gruppenphase ausschieden, belegte der FC Artmedia Bratislava in der Saison 2005/06 in der mit Inter Mailand, dem Rangers Football Club aus Glasgow und dem FC Porto durchaus stark besetzten Gruppe H mit sechs Zählern den dritten Platz (vor Porto) und zog in den UEFA-Cup ein, scheiterte dort allerdings im Sechzehntelfinale an Lewski Sofia (0:1, 0:2).

Bliebe noch die Frage zu klären, wie viele slowakische Fußballer bisher für die TSG Hoffenheim in der Bundesliga aktiv waren. Die Antwort: kein einziger. Allerdings ist mit Milan Rehuš (zählte in der Saison 2021/22 zum Hoffenheimer U17-Kader) derzeit ein slowakischer U-Nationalspieler in der TSG-Akademie aktiv.  

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