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21.10.2021

Ein Buch nicht nur für Jungs

„Fußball findet auch im Kopf statt 2“ – Das ist der Titel eines brandneuen Buchs, das aktuell auf der Buchmesse in Frankfurt vorgestellt wird. Das Besondere an dem 224-Seiten-Werk: Geschrieben wurde es von elf jungen Fußballern und einer Fußballerin der TSG Hoffenheim. Die 15- bis 18-Jährigen haben in ihren persönlichen Geschichten aufgeschrieben, was sie alles tun, um Fußballprofi zu werden. Die Stories sind authentisch und persönlich, sie geben interessante Einblicke in den Alltag und die Gefühlswelt der Talente. Das Buch wird von der Dietmar Hopp Stiftung und der Stiftung der bekannten Krimi- und Jugendbuch-Autorin Nele Neuhaus gefördert, die sich dafür einsetzt, dass Kinder und Jugendliche – vor allem Jungs – mehr lesen.

Der Fußball steht natürlich im Mittelpunkt – es handelt sich nicht um ein Psychologie-Buch, wie es der Titel vielleicht vermuten lässt. Aber es geht durchaus um Willensstärke, Entbehrungen, Grenzbelastungen und um Erfolgserlebnisse. Dies erleben die Jugendlichen ständig, die sich im Nachwuchsleistungszentrum der TSG Hoffenheim ihren großen Traum erfüllen möchten, eines Tages Profi-Fußballspieler zu sein. Dafür haben sie viele Vorbilder, die es aus der TSG-Akademie geschafft haben, denn die Hoffenheimer Talentschmiede ist die erfolgreichste in Deutschland. Doch der Weg, einem Christoph Baumgartner, Dennis Geiger, Marco John, Kevin Akpoguma oder Niklas Süle zu folgen, ist manchmal steinig – aber immer wieder auch mit tollen Erfahrungen verbunden. Und genau davon erzählen Jungs wie Umut Tohumcu, der im August 17 Jahre alt geworden ist und bereits in der U19 der TSG und der deutschen U18-Nationalmannschaft auf Torejagd geht.

Umut wechselte an seinem 13. Geburtstag vom SC Freiburg zur TSG, weil er von nun an nicht mehr die langen Busfahrten von seinem Heimatort Offenburg zum Sportclub machen wollte und er einen Platz im Hoffe-Internat bekam. Vorher verlor er so viel Zeit durch die langen Fahrten, dass er kaum zum regelmäßigen Essen kam. Und plötzlich war alles anders: „Morgens, mittags und abends stand immer direkt Essen bereit, und zwar gesunde Ernährung“, erzählt er. Die verbesserte Ernährung habe einen Leistungsschub bei ihm ausgelöst. Aber die Trennung von Zuhause fiel ihm schwer. „Wenn man eine enge Bindung zur Familie hat, ist so ein Internat am Anfang ätzend. Meine Familie hat sehr oft geweint, weil ich nicht da war, und sie haben mich sehr vermisst.“ Doch ein spezielles Erlebnis am 9. September 2017 brachte die Wende, fortan fühlte sich Umut immer wohler. Er war Balljunge beim Heimspiel der TSG in der PreZero Arena. „Als der Ball in der Hälfte des FC Bayern von Mats Hummels ins Aus geklärt wurde, kam Andrej Kramarić auf mich zugelaufen. Ich habe schnell reagiert und habe ihm sofort den Ersatzball in die Hände geworfen. Er hatte den Einwurf schnell auf Mark Uth ausgeführt. Der konnte zum 2:0 abschließen, und ich wurde tagelang dafür gefeiert, weil ich geholfen hatte, die Bayern zu besiegen. Das war natürlich ein sehr schönes Gefühl. Dieses Erlebnis hatte mir geholfen, in Hoffenheim anzukommen.“ Diese Text-Passage hat Umut selbst mit der Hand aufgeschrieben – so entstanden auch die Beiträge aller anderen Jungs in diesem Buch, die in der Saison 2020/21 in Teams von U15 bis zur U19 spielten und sehr darunter litten, dass sie wegen der Corona-Pandemie lange weder trainieren noch spielen durften.

Umut, der in der laufenden Saison schon für die deutsche U18-Nationalmannschaft spielte und in der Bundesliga der A-Junioren bereits sechs Tore erzielte, berichtet auch von seinem „Aggressionsmodus“ und was er dagegen getan hat. „Wir haben in Hoffenheim eine Sportpsychologin. Sie hat mir geholfen, meine Zündschnur zu verlängern. Ich stelle mir dann wirklich vor, wie eine lange Zündschnur aussieht. Seit ich mich besser im Griff habe, läuft es auch in der Schule besser. Wenn ich früher mal Stress in der Schule hatte, durfte ich nicht mehr mittrainieren. Das habe ich Stück für Stück geändert, und es hat sich gelohnt.“ Seit der U15 spielt er in den Auswahlteams des Deutschen Fußball-Bundes, nachdem er die Anfrage, für die Türkei aufzulaufen, zurückwies. Wenn es mit seinem Ziel, Fußballspielen als Beruf auszuüben, nicht klappt, kennt Umut eine Alternative: „Für den Fall der Fälle, dass sich mein Ziel im Fußball nicht erreichen lässt, will ich, wie meine Schwestern, in der Altenpflege arbeiten.“

„Es ist mein Traumprojekt“

Entstanden ist das Buch auf eine Initiative von TSG-Pressesprecher Holger Kliem, der auch die Porträt- Karten der Spieler gezeichnet hat. Herausgeber des Werks ist Matthias Knöß, der Geschäftsführer der Nele Neuhaus Stiftung. Pia Regine, deren Hauptaufgabe das Kinder- und Jugendmarketing bei der TSG ist, wurde im Herbst 2020 zur Projektmanagerin berufen. „Es ist mein Traumprojekt“, sagt Pia Regine, die auch das Hoffi-Club-Magazin, das Mini Magazin und die Geschichten „Unterwegs mit Hoffi“ verantwortet. So wusste sie, was zu tun war, legte den Zeitplan der Produktion und die Struktur des Inhalts fest. Außerdem koordinierte sie die Mitarbeiter von Anpfiff ins Leben und interviewte mit ihnen gemeinsam die Jungs. Auch ein Fragebogen diente dazu, die Talente auf die Aufgabe vorzubereiten, ihre Erfahrungen selbst aufzuschreiben. Das Ergebnis: Zahlreiche persönliche Anekdoten rund um das Geschehen hinter den Kulissen des Nachwuchsleistungszentrums an der Sinsheimer Straße in Hoffenheim. „Die Grundidee des Buchs liegt darin, das Lesen von Kindern und Jugendlichen zu fördern. Das Thema Fußball, das von jungen Leuten selbst geschildert wird, ist für sie bestimmt sehr interessant. Aber eigentlich richtet sich ‚Fußball findet auch im Kopf statt‘ auch an alle Eltern, deren Kinder kleine und große Fußballambitionen haben“, erklärt Pia Regine.

Ein wunderbarer Mix aus Information und Unterhaltung ist entstanden, denn in kurzen Steckbriefen verraten die Spieler zudem, wer ihr großes fußballerisches Vorbild ist, aber auch, welche Serie oder welchen Film sie am liebsten schauen. Dass in Christoph Baumgartner, Marco John, Stefan Posch, Kevin Akpoguma, Dennis Geiger und Luca Philipp auch noch aktuelle TSG-Profis, die als junge Kerle den gleichen Weg wie die Talente in Hoffenheim genommen haben, jeweils einen Beitrag leisteten, veredelt das Buch nochmals. Pia Regine organisierte weitere Texte darüber – die teilweise bereits im SPIELFELD erschienen – wie ein Nachwuchsleistungszentrum eigentlich funktioniert, wie in der Helix Arena die geistige Schnelligkeit trainiert wird und wie sie im Footbonaut die Passgenauigkeit als ein wesentliches Element des Fußballs systematisch verbessern können.

Video-Interviews mit den Spielern

Sky-Reporter Klaus Veltman filmte außerdem zusätzliche Interviews mit allen Jungen. QR-Codes im Buch führen zu diesen kleinen Dokumentarfilmen, die einen lebhaften Eindruck von den Talenten liefern. „Die Inhalte dieses Buches sind tiefblickend und erhellend. Die Geschichten machen Mut, den eigenen Weg zu gehen. Sie zeigen, dass es sich lohnen kann, Kraft und Zeit in die eigenen Ziele zu investieren. Dass dafür nicht nur der Körper, sondern auch der Kopf trainiert werden muss, wird bei der Lektüre der Geschichten mehr als deutlich“, sagt Herausgeber Knöß. Nicht alle Stories verlaufen so gut wie die von Umut Tohumcu. Sein Freund Denis Perrone, der davon träumt, einmal für Juventus Turin zu spielen und schon einmal in die italienische U15 und einmal in die deutsche U16 berufen wurde, hat zu Beginn dieser Saison einen schweren gesundheitlichen Rückschlag erlitten, der seine Karriere ernsthaft gefährdet. Vier weitere Jungs, die sehr viel für ihren Traum investierten, wurden im Sommer nicht ins nächste TSG-Juniorenteam übernommen und wechselten zu anderen Klubs. Und Dafina Redzepi, das Mädchen, das als Supertalent galt und so lange wie keine andere in Deutschland zusammen mit Jungs in einem Nachwuchsleistungszentrum ausgebildet wurde, verließ die TSG freiwillig – mit unbekanntem Ziel. Dass die Karrieren sehr verschieden verlaufen können und zugleich persönliche Schicksale sind, hat U16-Spieler Ayyub Baroudi in der Überschrift seines Textes perfekt ausgedrückt: „Fußballer zu werden, ist ein Abenteuer.“

Infos zum Buch:

Matthias Knöß (Hrsg.): Fußball findet auch im Kopf statt 2.

Econ Verlag, 224 Seiten. Preis 14,99 Euro. 1. Auflage 2021.

ISBN: 978-3-430-21072-0

Stimmen zum Buch: 

„Es ist beeindruckend zu lesen, was junge Fußballer für ihre persönlichen Wünsche und Träume investieren, und dabei immer auch auf ihre Mitmenschen achten.“ (Nele Neuhaus, Bestsellerautorin)

„Ein tolles Buch mit starken und sehr persönlichen Geschichten junger Fußballtalente.“ (Sandro Wagner, TV-Experte und ehemaliger Nationalspieler)

„Offene und ehrliche Einblicke in die Welt junger Fußballtalente. Ein Buch, nicht nur für TSG-Fans.“ (Gregor Derichs, Sportjournalist, jahrzehntelanger Begleiter der Deutschen Nationalmannschaft)

„Ein spannender und unverbauter Einblick in die Lebenswirklichkeit junger Fußballtalente. Nicht jede Akademie-Laufbahn ist ein Selbstläufer, nur wenige schaffen es bis in die Bundesliga. Ein Buch für alle Jungen und Mädchen, die den Traum vom Profifußball träumen, aber auch lesenswert für Eltern fußballbegeisterter Kids.“ (Julian Nagelsmann, Trainer, FC Bayern München)

Ein Buch gleichen Titels wurde von Matthias Knöß vor einiger Zeit bereits mit dem 1. FSV Mainz 05 herausgegeben. 

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