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09.04.2021

Kristian Baumgärtner: Ex-Spieler und Wunschkandidat

Er kam 1998 als Spieler der ersten Mannschaft zur TSG, seit 20 Jahren ist er Teil des Vorstands. Kristian Baumgärtner, 52, hat den Aufstieg des Vereins in verschiedenen Funktionen erlebt und mitgestaltet. Bei der nächsten Mitgliederversammlung, die für den Sommer geplant ist, stellt sich der Zweite Vorsitzende als Nachfolger des im September verstorbenen Präsidenten Peter Hofmann zur Wahl. Ein Porträt.

Baumgärtner, am 14. November 1968 in Heidelberg geboren, begann beim VfB Wiesloch mit dem Fußballspielen, durchlief alle Jugendmannschaften und stürmte schließlich für seinen Heimatklub in der Herren-Verbandsliga – an der Seite des heutigen DFB-Vize-Präsidenten Ronny Zimmermann. Nach einer Zwischenstation beim SV 98 Schwetzingen, den Raimund Lietzau trainierte und in dessen Kader unter anderem auch Günter Hillenbrand stand (beide wurden später Cheftrainer der TSG Hoffenheim), zog Baumgärtner zur SG Dielheim weiter.

In Dielheim baute sich der gelernte Schreiner mit der Gründung eines Mietparks, den er von 1993 bis 2011 betrieb, eine Existenz auf, wollte es dann aber auch auf dem Rasen noch einmal wissen und wechselte 1997 zum SV Sandhausen in die Oberliga, ehe er ein Jahr später schließlich bei der TSG in der Verbandsliga landete. Als Linksaußen hatte er seinen Anteil am Erreichen der Aufstiegsplayoffs. Baumgärtner und Co. scheiterten zwar am SV Linx, feierten aber ein Jahr später unter Trainer Alfred Schön den direkten Oberliga-Aufstieg. „Wir haben am letzten Spieltag beim TSV Viernheim 2:0 gewonnen und uns dank des besseren Torverhältnisses gegen die Zweite des SV Waldhof durchgesetzt“, erinnert sich „Baum“ an den denkwürdigen Sieg auf dem Sportplatz an der Lorscher Straße.

Einem Angebot des Bundesliga-Aufsteigers SSV Ulm 1846 widerstand Baumgärtner, der die familiäre Atmosphäre in Hoffenheim nicht aufgeben wollte. „Beim Dorffest in Hoffenheim, das immer ein richtiges Highlight war, habe ich mit Thorsten Müller, Marc Rapp und Nešo Đurić an der Bar das Bier gezapft. Das waren bodenständige Momente, die ich sehr geschätzt habe und nicht missen möchte.“

Nasenbeinbruch gegen die Bayern

Baumgärtner war auch dabei, als die TSG im August 1999 mit einem Freundschaftsspiel gegen den FC Bayern München das Dietmar-Hopp-Stadion einweihte. „Allerdings war für mich nach fünf Minuten Schluss, weil ich mit Markus Babbel zusammengeprallt bin und mir das Nasenbein gebrochen habe.“ Der Höhepunkt seiner Laufbahn war schließlich der Durchmarsch in die Regionalliga, der mit dem neuen Chefcoach Hansi Flick gelang. Am 9. Juni 2001 stand Baumgärtner beim Abpfiff im Heilbronner Frankenstadion (3:0 gegen den VfR) auf dem Rasen. Es war das letzte Spiel seiner Karriere. „Ich erinnere mich noch gut an die Feierlichkeiten auf der Heimfahrt im Mannschaftsbus“, sagt er und räumt ein: „Danach mussten wir Abzüge in der Prämie hinnehmen.“

In der Regionalliga war für den mittlerweile 33-Jährigen Schluss, zu sehr schmerzte der drei Mal gebrochene Mittelfuß. „Ich habe die Vorbereitung noch mitgemacht, dann aber abbrechen müssen und die Fußballschuhe an den Nagel gehängt.“ Baumgärtner erhielt zum Abschied ein Trikot mit der Nummer 33 – und blieb der TSG weiter verbunden. Präsident Peter Hofmann hatte ihn gefragt, ob er nicht im Vorstand aktiv werden wolle. „Wir kannten uns gut, ich war damals bereits gut in der Region vernetzt und konnte mir das gut vorstellen. Also habe ich zugesagt.“

Marke TSG in die Region transportieren

Der Aufstieg der TSG in die oberen Etagen des deutschen Fußballs war bereits in vollem Gange, für den Vorstand gab es alle Hände voll zu tun. Bei der Planung und dem Bau des neuen Stadions oder des Trainingszentrums in Hoffenheim war Baumgärtner bereits dabei. Mit Peter Hofmann und dem damaligen dritten Vorsitzenden Jürgen Feil bildete er eine „harmonische Vorstandschaft“ und packte an allen Fronten mit an, zum Beispiel bei der Betreuung des Fanwesens gemeinsam mit Mike Diehl oder dem Aufbau der Kinder- und Jugendwelt.

„Wir haben mittlerweile 125 Fanklubs und über 10.000 Mitglieder“, blickt der Baumgärtner mit Stolz auf die Entwicklung der vergangenen Jahre zurück. Seit Februar 2013 arbeitet er hauptberuflich für die TSG, entwickelt die Kinder-, Jugend- und Schulprogramme, besucht unter anderem jährlich 20.000 Kids mit dem Hoffexpress und transportiert so die Marke TSG in die Region. „Am Anfang waren es knapp 20 Veranstaltungen pro Jahr, mittlerweile sind wir bei 140“, sagt der 52-Jährige, der diesen Job auch im Falle seiner Wahl weitermachen will.

Nebenbei engagiert sich Baumgärtner gemeinsam mit Fredi Bobic, Lutz Pfannenstiel und Rainer Hahn als Aufsichtsrat beim Klimaschutzverein „Global United FC“, für den „TSG hilft e.V.“, der während der Corona-Pandemie Vereine der Region unterstützt, oder für das von der Dietmar Hopp Stiftung finanzierte „Gee Om-Projekt“, das Umwelt- und Klimaschutz an namibischen Schulen fördert.

Stammgast bei den Frauen

Dank seiner langjährigen TSG-Tätigkeit kann der Zweite Vorsitzende Abende mit Anekdoten füllen. Etwa mit der, als dem Fahrer des Fanbusses auf der Heimfahrt vom Auswärtsspiel in Erfurt der Schalthebel abriss. „Wir standen auf der Autobahn und konnten nicht weiterfahren. Da habe ich Hansi Flick angerufen, und der hat tatsächlich den Mannschaftsbus umkehren und die Fans abholen lassen. Die sind dann mit den Spielern nach Hause gefahren, für die war das ein unvergessliches Erlebnis.“ Oder die Geschichte vom Soccer Center in Rauenberg, das er eine Zeitlang mit dem heutigen U15-Trainer Andreas Lässig leitete. „Manchmal waren auch unsere brasilianischen Profis Luiz Gustavo und Carlos Eduardo da. Die waren verrückt nach der Currywurst dort.“

„Es ist schon Wahnsinn“, sagt Baumgärtner, der gefühlt gestern den Aufstieg in die Regionalliga feierte. „Früher kannten wir den Europapokal nur aus dem Fernsehen. Jetzt waren wir selbst ein paar Mal dabei. Und vielleicht schaffen wir es jetzt auch mit den Frauen“, hofft er, dass sich die erste Mannschaft erstmals für die Champions League qualifiziert. Wenn die Frauen spielen, ist „Baum“ Stammgast im Dietmar-Hopp-Stadion. „Ich sehe es als großes Privileg, mein Hobby zum Beruf gemacht zu haben.“

Präsidentenamt als Ehrensache

Kristian Baumgärtner lebt mit seiner Frau Ronja, die als Verbindungslehrerein an der Sinsheimer Albert-Schweitzer-Schule (Ernährungslehre und Sport) auch den meisten Akademie-Talenten bekannt ist, und den gemeinsamen Kindern Noel (21) und Luna (19) in Dielheim. Sich selbst beschreibt er als „bodenständigen, manchmal vielleicht etwas zu gutmütigen Menschen, der gerne Ansprechpartner ist und immer ein offenes Ohr hat“.

Der Tod des Präsidenten Peter Hofmann im September hat ihn schwer getroffen. „Wir haben gut und eng zusammengearbeitet und er fehlt mir auch als Freund“, sagt Baumgärtner, der derzeit das Präsidentenamt kommissarisch ausführt und gemeinsam mit dem Dritten Vorsitzenden Frank Engelhardt unterschriftsberechtigt ist. „Das ist für mich Ehrensache und Herzensangelegenheit. Ich versuche, das Amt im Sinne Peter Hofmanns und in enger Abstimmung mit der Geschäftsführung der GmbH auszuführen.“ Das gilt auch für den Fall seiner Wahl. Frank Engelhardt wird sich zudem als Breitensport-Beauftragter und Dritter Vorsitzender zur Wiederwahl stellen, für das Amt der Zweiten Vorsitzenden kandidiert Stefanie Kunzelnick (35). Sie ist Leiterin Marketing, Kommunikation und Fundraising beim Anpfiff ins Leben e.V.

Jetzt muss nur der Termin für die Mitgliederversammlung gefunden werden, was von den Entwicklungen der Corona-Pandemie abhängt. Angestrebt ist eine Veranstaltung im Sommer mit persönlicher Anwesenheit, beispielsweise im Dietmar-Hopp-Stadion.

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