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AKADEMIE
25.11.2020

Philipp Birker: Großer Bruder der Torhüter

Schon während des Studiums hat sich Philipp Birker intensiv dem Job des Torwarttrainers gewidmet. Heute trainiert er die Keeper der U19 der TSG, zuvor war er auch schon in Leverkusen und Aachen tätig. In der Zusammenarbeit mit seinen Torhütern setzt der 29-Jährige ebenso auf anspruchsvolles Training wie auf ein angenehmes Miteinander.

Als Philipp Birker im Alter von 25 Jahren mit Pierre Kleinheider auf dem Trainingsplatz von Alemannia Aachen stand, befand sich seine Karriere als Torwarttrainer zum ersten Mal auf dem Prüfstein. Der ein Jahr ältere Keeper Kleinheider war gerade mit 55 Drittligaspielen im Rücken vom Halleschen FC nach Aachen gekommen. Birker hingegen war nie Profi und zu jener Zeit eigentlich noch Sportstudent, der parallel die Nachwuchstorhüter der 1. Jugend-Fußball-Schule Köln und von Viktoria Köln trainiert hatte. „Ich musste Pierre fachlich überzeugen, denn Profisportler merken relativ schnell, ob sie jemand weiterbringt, und dann ziehen sie auch bereitwillig mit“, sagt Birker. So war es dann auch in Aachen, wo er trotz seines jungen Alters und der fehlenden Profierfahrung erfolgreich mit den Torhütern zusammengearbeitet hat.

Die Begeisterung für das Torwartspiel packte Birker schon als Kind. Damals kickte er noch bei seinem Heimatverein, dem FC Leutkirch, im Allgäu. Zunächst jedoch als Abwehrspieler. „In einem Spiel haben wir zehn Gegentreffer bekommen und ich war richtig sauer, dass unser Torwart nichts gehalten hat. Da bin ich einfach selbst ins Tor gegangen und dort geblieben“, erinnert sich Birker.

Erste Trainerstation in Köln

In der B-Jugend wechselte der Keeper zum FC Wangen, für den er bis in den Herrenbereich spielte und im ersten Seniorenjahr den Aufstieg in die Verbandsliga feierte. Parallel machte Birker beim Württembergischen Verband seinen ersten Torwarttrainerschein. Einfach mal so, ohne großen Hintergedanken. Als er dann jedoch 2011 für sein Sportstudium nach Köln ging und sich kurz zuvor noch das Kreuzband gerissen hatte, wurde die Trainertätigkeit immer interessanter. „Das hat für mich zu dem Zeitpunkt dann mehr Sinn gemacht, als in Köln mit kaputtem Knie irgendwo in der Bezirksliga zu kicken.“

Seine ersten Schritte machte Birker bei der 1. Jugend-Fußball-Schule Köln, wo er die Torhüter im Altersbereich U8 bis U10 betreute. Kurze Zeit später stieg er auch beim Nachwuchs von Viktoria Köln ein. Der erste große Schritt als Torwarttrainer erfolgte dann im Januar 2016. Birker hatte in der Zwischenzeit seinen Bachelor-Abschluss gemacht und befand sich im Master-Studiengang, als der Regionalligist Alemannia Aachen anfragte, ob der aufstrebende Torwarttrainer die Keeper des früheren Bundesligisten betreuen wolle. Eine Chance, die sich Birker nicht entgehen lassen konnte.

Neben Kleinheider stand mit Philip Sprint (zwei Zweitligaspiele für Hertha BSC) ein weiterer Keeper im Alemannia-Kader, der zuvor schon höherklassig gespielt hatte. Doch Birker kam mit seiner neuen Aufgabe und den gestandenen Torhütern gut zurecht. Mehr noch: Er genoss das spannende Umfeld in Aachen. „Das war eine Top-Erfahrung für mich. Zum ersten Mal den Druck zu spüren, am Wochenende gewinnen zu müssen, vor 10.000 Zuschauern gegen Rot-Weiß Essen zu spielen, im Bus zu sitzen, wenn der von gegnerischen Fans mit Bierflaschen beschmissen wird – das alles war für mich natürlich extrem aufregend.“

Weiterbildung auf allen Ebenen

Trotzdem beendete Birker nach einem halben Jahr das Abenteuer Alemannia, obwohl der Verein gerne die Zusammenarbeit fortgesetzt hätte. Stattdessen nahm er ein Angebot von Bayer Leverkusen an und trainierte dort fortan die Keeper der Teams von der U12 bis zur U15. „Ich hatte in Leverkusen die Möglichkeit, in einem tollen Torwarttrainer-Team zu arbeiten und viel zu lernen. Dafür habe ich den Schritt zurück von einer ersten Mannschaft in den Nachwuchs gerne in Kauf genommen. Ich konnte mich in den drei Jahren bei Bayer einfach sehr gut weiterentwickeln“, sagt Birker.

Was er technisch von einem Keeper erwartet, wusste er zwar schon vorher, doch in der Spielanalyse und in der Persönlichkeitsentwicklung lernte der Allgäuer in Leverkusen viel dazu. Und er bildete sich auch extern weiter – etwa durch Hospitationen. Bei einem Torwartcamp des DFB lernte Birker den früheren Torwarttrainer der TSG-Akademie, Dennis Neudahm, kennen. „Wir haben uns von Anfang an gut verstanden und sehr viel übers Torwartspiel geredet. Ich war dann auch mal in Hoffenheim und habe Dennis bei der TSG besucht. Aber wie es dann so ist zwischen Männern, haben wir danach auch eine Weile nichts mehr voneinander gehört.“

Vom Konzept der TSG überzeugt

Doch im Sommer 2019 ging es plötzlich ganz schnell. Bei der TSG herrschte kurzfristig Bedarf bei der U17 und Neudahm kontaktierte sofort Birker. Zwei Wochen später hatte der seinen ersten Arbeitstag als Hoffenheimer U17-Torwarttrainer. „Ich wollte das unbedingt machen, denn ich wusste ja, dass die TSG in der Torwartausbildung super aufgestellt ist. Vor allem die enge, mannschaftsübergreifende Zusammenarbeit mit den anderen Trainern von der U12 bis zu Michael Rechner bei den Profis gefällt mir sehr gut.“

Der Blitzwechsel von Leverkusen nach Hoffenheim klappte reibungslos. „Auch, weil ich vom Staff super aufgenommen wurde und es mit Cheftrainer Danny Galm, Athletiktrainer Martin Seiler und den anderen Mitarbeitern menschlich sofort gepasst hat.“ Birker bezog eine Wohnung in Heidelberg und nahm seine Arbeit mit den U17-Keepern Nahuel Noll, Tim Böff und Jan-Luca Dietz auf. „Nahuel kannte ich schon ein bisschen, weil wir ihn bei 1860 München auch für Leverkusen gescoutet hatten, bevor er dann zur TSG gewechselt ist. Die anderen beiden habe ich schnell kennengelernt und die Zusammenarbeit hat sofort gut funktioniert.“

Enge Begleitung von Nahuel Noll

Neben dem eigentlichen Training ist es Birker wichtig, dass er auch persönlich einen guten Draht zu seinen Keepern hat. „Für die Jungs bin ich auch ein bisschen wie ein großer Bruder. Ich möchte, dass sie auf den Platz kommen und richtig Bock aufs Torwarttraining haben. Und das tun sie, wenn der Torwarttrainer sie fachlich weiterbringt, aber eben auch, wenn sie sich gut mit ihm verstehen.“

Über die Zusammenarbeit mit Noll und Böff, die Birker auch nach seinem Wechsel zur U19 im Sommer 2020 weiter betreut, sowie mit Ian Werner, der sich bereits in seinem zweiten U19-Jahr befindet, äußert er sich in den höchsten Tönen: „Die Entwicklung ist top. Bei Nahuels Baustellen sind wir schon richtig gut vorangekommen. Alle drei Torhüter geben in jedem Training Gas und wollen immer besser werden.“

Die guten Leistungen von Noll sorgten sogar schon dafür, dass der Keeper bei drei Testspielen der Profis zum Einsatz kam. „Nahuel hat schon gesehen, dass er im Verein einen hohen Stellenwert hat. Das hat er sich auch verdient und sollte für ihn weiter Ansporn sein.“ So wie sein Schützling möchte auch Birker eines Tages gerne den Sprung in den Profibereich schaffen. Aber alles zu seiner Zeit, findet der 29-Jährige. „Ich laufe aktuell nicht mit der Bewerbungsmappe unterm Arm durch Deutschland.“

Scouting und Kaderplanung als neue Aufgaben

Die Entwicklung des Torwarttrainers aus dem Allgäu geht ohnehin in die richtige Richtung. Nach einem Jahr U17 aufgerückt zur U19, zudem bei der TSG stärker beim Torwartscouting und der Kaderplanung für alle Akademie-Teams eingebunden – und auch in Sachen Trainerlizenz kommt Birker voran: Den allgemeinen A-Schein für Fußballtrainer hat er bereits erworben, aktuell macht er die B-Lizenz für Torwarttrainer, auf die dann auch noch die A-Lizenz folgen soll.

Es wäre der höchstmögliche Torwarttrainerschein. Birker strebt eben nach dem Maximum und möchte daher auch gerne irgendwann mal im Profibereich Torhüter trainieren. Am liebsten natürlich bei der TSG. „Ich fühle mich hier sehr wohl und habe den Wechsel von Leverkusen nach Hoffenheim noch nicht einmal bereut.“

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