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AKADEMIE
09.11.2020

Halbzeit beim Fußballlehrer: Galms bewegte Monate

Die Hälfte ist geschafft: U17-Cheftrainer Danny Galm befindet sich auf dem besten Weg zur Fußballlehrer-Lizenz, der höchsten Ausbildungsstufe für Trainer in Deutschland. Ab dieser Woche absolviert er sein Praktikum bei den TSG-Profis. Auch der Mannschaftswechsel von der U16 zur U17 und die erneute Corona-bedingte Aussetzung des Spielbetriebs haben den 34-Jährigen nicht von seinem Weg abgebracht. Beim Rückblick auf die erste Hälfte seiner Fußballlehrer-Ausbildung, seine Zeit bei der U16 und die Rückkehr zur U17 gerät Galm regelrecht ins Schwärmen.

Danny, der zweite Corona-Lockdown inklusive Aussetzung des Spielbetriebs ist da: Wie habt ihr es als U17 aufgenommen?

"Wir haben die Situation so angenommen, wie sie ist, und alles den Regeln entsprechend umgesetzt. Man konnte ja ahnen, dass es einen zweiten Lockdown geben würde. Aber bis es soweit war, haben wir versucht, ganz normal weiterzumachen. Dann herrschte schon Enttäuschung, weil wir uns auf das Topspiel gegen 1860 München gefreut hatten, auf einem guten Weg waren und voll im Saft standen. Wir können es aber jetzt nicht ändern und über Dinge, die wir nicht beeinflussen können, mache ich mir nicht so viele Gedanken. Wir werden das Beste daraus machen.“

Du bist diese Saison zweigleisig unterwegs und nicht nur U17-Trainer, sondern auch noch Anwärter auf die Fußballlehrer-Lizenz. Was bedeutet die Corona-Pause nun für deine Ausbildung?

"Wir durften in der vergangenen Woche erstmals nicht nach Hennef kommen, machen aber allgemein viel über den Online-Campus, in dem wir Aufgaben gestellt bekommen und bearbeiten müssen. Das klappt gut und deshalb habe ich auch keine Bedenken, dass der Lehrgang nicht regulär weiterlaufen könnte. Ich beginne in dieser Woche mein Praktikum bei unserer Profi-Mannschaft und werde bei Sebastian Hoeneß und seinem Trainerteam sicherlich wieder spannende und interessante Erfahrungen sammeln.“

Ist die Pause vielleicht sogar ein Vorteil, weil die Doppelbelastung durch den wegfallenden Spielbetrieb nun zumindest für kurze Zeit weniger wird?

"Nein, auf keinen Fall. Wir sind Fußballer und wollen immer spielen. Es war für mich eigentlich auch nie eine Doppelbelastung. Natürlich ist es Stress, aber positiver Stress. Mein Hauptaugenmerk blieb zwar immer hier in Hoffenheim bei meiner Mannschaft, um die Jungs auf ihre Aufgaben vorzubereiten und sie zu entwickeln. Im Hinterkopf ist dennoch immer auch der Fußballlehrer und wenn ich dann in Hennef bin, kann ich den Schalter umlegen und mich voll auf den Lehrgang fokussieren. Wenn man sich auf Dinge freut – und das ist beim Fußballlehrer einfach der Fall – macht es das wesentlich einfacher. Hinzu kommt natürlich, dass ich absolute Fachleute im Trainerteam der U16 hatte und nun bei der U17 habe. Wir sind täglich im Austausch und somit bin ich immer auf dem aktuellen Stand.

Was macht dir beim Fußballlehrer so viel Spaß?

"Wir sind eine tolle Gruppe. Ein positiver, eingeschworener Haufen mit 25 Fußballverrückten, von denen jeder der Gruppe etwas gibt. Es macht einfach viel Spaß, gemeinsam eine gute Zeit zu haben, zu lernen und sich untereinander auszutauschen. Wir gestalten die Zeit dort qualitativ auf sehr hohem Niveau.“

Was genau macht euren Lehrgang aus deiner Sicht so besonders?

"Wir haben dort Trainer aus dem Profibereich, dem Jugendbereich und aus dem Verbandssport – also mit ganz unterschiedlichen Hintergründen. Auch Ex-Profis aus den ersten drei Ligen mit unglaublichem Know-how aus der eigenen Profizeit. Es ist aber außergewöhnlich, wie wir miteinander umgehen, denn wir haben es geschafft, eine Kultur zu entwickeln, in der wir einen freien Austausch mit ehrlichem Feedback haben können. Ein großes Kompliment geht da an unseren Lehrgangsleiter Daniel Niedzkowski und die anderen Ausbilder. Sie gewähren uns Freiräume und dadurch wird konstruktiv diskutiert. Jeder Trainer hat sein eigenes Denken, aber natürlich gibt es verschiedene Wege zum Erfolg. Durch den Austausch bekommt jeder die verschiedenen Philosophien mit und kann somit seine eigene verfeinern. Das macht echt Spaß.“

Was hast du bislang für dein Trainersein aus Hennef mitgenommen?

"Ich befinde mich ja erst in meinem fünften Jahr als Cheftrainer. Aber ich habe schon gemerkt, dass ich auf einem guten Weg bin, weil ich immer versuche, die Jungs mitzunehmen, Teams und Gewinnermentalitäten zu entwickeln und somit jeder einzelne Spieler zur Entfaltung kommt. Zu sehen, dass mir das gelingt, hat mich bestärkt, meinen Weg so weiterzugehen. Aber natürlich ist mein Denken über Fußball dynamisch. Ich möchte dieses immer weiterentwickeln, verfeinern und neue Dinge aufsaugen. Deshalb hole ich mir in Bezug auf den Fußball gerne auch Anregungen von außen und die gibt es beim Fußballlehrer ständig. Auch zu anderen Bereichen, die immer wichtiger werden, wie zuletzt beispielsweise zum Thema ,Fußball-Fitness‘, wo ich sehr interessante Anregungen mitgenommen habe. Zuletzt haben wir außerdem in den Bereichen ,Psychologie‘, ,Medientraining‘ und ,Regelkunde‘ tolle Einblicke erhalten.“

Nun bist du seit Oktober wieder für die U17 verantwortlich, nachdem du seit dem Sommer die U16 gecoacht hattest. Wie lief der Wechsel ab – auch im Hinblick auf die Doppelbelastung mit dem Fußballlehrer?

"Es hat ganz gut gepasst, dass ich in der Zeit des Wechsels eine Online-Phase beim Fußballlehrer hatte. Trotzdem musste ich schauen, dass ich mich schnell wieder an die Strukturen im Leistungszentrum anpasse, nachdem ich zuletzt ja in der Akademie-Arena in Zuzenhausen meinen Standort und mein Büro hatte. Dass meine beiden Co-Trainer Sebastian Haag und Marco Unser mit zur U17 aufgerückt sind, war natürlich ein Vorteil für mich. Mit dem Rest des Trainerteams habe ich dann schnell gute Gespräche geführt und ich freue mich nun auf eine erfolgreiche Saison mit meinem Staff und den Jungs. Den Jahrgang 2004 habe ich zuvor noch nicht trainiert, auch wenn ich bereits viele Spiele von ihm gesehen habe und bei der Zusammenstellung des Kaders in der vergangenen Saison mitverantwortlich war. Es war für mich eine neue Situation, eine Mannschaft während der laufenden Saison zu übernehmen, die mich noch nicht als Trainer kennt und noch nicht weiß, wie ich ticke. Das war eine intensive und spannende Erfahrung.“

Mit der U16 warst du zuvor sehr erfolgreich. Ihr wart ungeschlagener Tabellenführer, als du gegangen bist. Fiel es dir schwer, die 2005er zu verlassen?

"Wir haben mit der U16 in relativ kurzer Zeit etwas aufgebaut. Dabei ist es uns gelungen, die enorme Gewinnermentalität der Jungs herauszukitzeln. Die Mannschaft hatte irgendwann den Glauben, immer ein Tor schießen und gewinnen zu können. Wir haben ja auch ganz viele Spiele mit genau einem Tor Unterschied gewonnen. Und dann hatten wir als Krönung das 5:1 gegen den Tabellenzweiten SC Freiburg. Von daher können wir schon sagen, dass wir es geschafft haben, das Potenzial der Jungs auf den Platz zu bringen. Wir haben den Jungs in den dreieinhalb Monaten gezeigt, was für sie möglich ist, und diesen Weg werden sie jetzt mit Carsten Kuhn weitergehen.“

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