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AKADEMIE
17.04.2020

Corona-Chronicles: Stoitzners Glas ist immer halb voll

Der Fußball steht still, doch das Training muss weitergehen – nicht als Mannschaft, aber individuell. Achtzehn99.de wirft nach und nach einen Blick auf jedes einzelne Akademie-Team und spricht mit einem Spieler, Trainer oder Betreuer darüber, wie es ihm und den Mannschaftskameraden oder dem Trainerteam in dieser außergewöhnlichen Zeit ergeht. Heute erzählt U16-Betreuer Wolfgang Stoitzner, warum er seinen TSG-Nebenjob vermisst und wie es ihm in seinem Hauptberuf als Maurermeister ergeht.

Dank der sozialen Netzwerke ist auch Wolfgang Stoitzner auf dem Laufenden. Auch wenn er im normalen Alltag eine Zwangspause einlegen muss und die U16-Jungs seit Wochen nicht zu Gesicht bekommt, so kriegt der 51-jährige Betreuer trotzdem alles mit: Wer welche Challenge gewinnt, wer beim FIFA-Turnier in Führung liegt und wie so die allgemeine Stimmungslage ist.

Der gebürtige Mosbacher, der beim FC Mosbach fußballerisch aufgewachsen ist und einst in der Bezirksliga spielte, kam im Frühjahr 2017 zur TSG. Der Kontakt war über den damaligen U16-Coach Danny Galm (heute U17) entstanden. Die beiden kannten sich aus der gemeinsamen Trainertätigkeit im Nachwuchsbereich der SpVgg Neckarelz, wo Stoitzners Sohn Julian kickte. Seine schönsten Fußball-Jahre, auch in Bezug auf die Kameradschaft, verbindet Wolfgang Stoitzner mit dem SV Sattelbach, dem Heimatklub Dennis Geigers, wo er auch mit dessen Vater Thorsten und Onkel Ralf in einer Mannschaft spielte. „Der kleine Dennis ist damals als kleiner Knirps auf dem Platz herumgesprungen“, erinnert sich Stoitzner.

Als Maurermeister weiterhin im Einsatz

In der U16 – mittlerweile unter Chefcoach Kai Herdling – übernimmt der zweifache Familienvater die klassischen Betreuertätigkeiten und ist berufsbedingt ausschließlich an den Spieltagen im Einsatz. Normalerweise. Das ist in diesen Wochen natürlich anders. „Ich vermisse die Jungs sehr. Der Fußball ist eine schöne Abwechslung vom harten Arbeitsalltag.“ Seit 36 Jahren arbeitet Stoitzner für die Baufirma Lintz & Hinninger, die rund 40 Mitarbeiter beschäftigt. Mit 23 Jahren legte er die Maurermeisterprüfung ab und besitzt Prokura.

Morgens verlässt Stoitzner um 5:30 Uhr das Haus und kommt abends nicht vor 18:30 Uhr zurück. „Daher ist es unter der Woche auch schwierig, beim Training vorbeizuschauen.“ Die Arbeit auf der Baustelle, derzeit errichten Stoitzner und seine Kollegen ein Regenrückhaltebecken in Schatthausen, geht unvermindert weiter. „Die Auftragslage ist zum Glück gut“, sagt der 51-Jährige, „aber natürlich müssen auch wir einige Vorschriften beachten.“ So wird derzeit in Kolonnen von zwei bis drei Mann gearbeitet und im Firmen-Bus fährt Stoitzner mit maximal zwei Kollegen auf die Baustellen.

Auch wenn der berufliche Alltag mehr oder weniger seinen normalen Gang geht, so hat Corona jedoch das Privatleben der Stoitzners eingeschränkt. Mit seiner Frau Eva – die die Fußballleidenschaft ihres Mannes teilt und ihn wann immer es die Zeit erlaubt auch in die Sinsheimer Arena begleitet – unternimmt der U16-Betreuer derzeit verstärkt Radtouren durch das schöne Neckartal. Oder er liefert sich im heimischen Garten erbitterte Tischtennis-Duelle mit Sohn Julian (24), der in Karlsruhe gerade seinen Maschinenbau Bachelor abgeschlossen hat und das Masterstudium sofort fortführen wird. „Wir spielen auf Augenhöhe“, will sich Stoitzner nicht festlegen, wer bislang mehr Siege an der Platte davongetragen hat. „Es ist toll, dass wir im Moment viel Sport zusammen machen“, gewinnt er der Corona-Zeit etwas Positives ab. Platz haben Stoitzners genug: Seit zwölf Jahren leben sie in einem 1904 erbauten Haus im Zentrum Mosbachs, das der heutige TSG-Betreuer 24 Monate lang mit seiner Familie kernsaniert hat. Neue Bodenplatten, neue Decke, neues Dach – Freunde sprechen von einer kleinen Burg.

Der Familie geht es gut, selbst Stoitzners 83-jährige Mutter erfreut sich bester Gesundheit. Und auch Tochter Daniela (26), die in Konstanz Sportwissenschaft und Politik studiert hat und ihr Referendariat in Friedrichshafen absolviert, geht es gut. „Sie war mit ihrer Klasse als Skilehrerin in Österreich Skifahren und musste anschließend vorsorglich in Quarantäne. Glücklicherweise war aber kein Teilnehmer der Skifreizeit infiziert.“

Schöner Ausgleich zum harten Berufsalltag

Die Betreuer-Tätigkeit bei der TSG bezeichnet Stoitzner als „Traumjob“, der ihm einen wichtigen Ausgleich zur harten Baustellen-Arbeit und auch einige Highlights wie etwa den Südkorea-Trip im Sommer 2018 bietet. „Das fehlt mir jetzt alles schon ein bisschen: Die Spiele, die Leidenschaft und die Begeisterung an den Wochenenden. Ich bin froh, wenn hier wieder die Normalität zurückkehrt.“

Aber Wolfgang Stoitzner ist kein Mensch, der sich lange mit Wehklagen aufhält. „Die Situation ist jetzt so wie sie ist. Ich bin grundsätzlich positiv eingestellt, mein Glas ist immer halb voll“, sagt der Mosbacher, der sich regelmäßig mit den Trainern sowie mit der Physiotherapeutin austauscht. „Und dann sind da noch die 100 Nachrichten, die sich die Jungs jeden Tag schicken“, so Stoitzner. Bilder, Videos, aufmunternde Sprüche – so ganz muss er auf die U16 nicht verzichten.

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