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AKADEMIE
15.06.2018

WM-Serie (2/13): Yanis und die Löwen vom Atlas

Die 21. Fußball-Weltmeisterschaft zieht uns bis zum 15. Juli in ihren Bann. 32 Nationen kämpfen in Russland um den Titel. Wir fiebern mit, aber nicht nur mit der deutschen Elf. Auf achtzehn99.de präsentieren Spieler, Trainer und Mitarbeiter der TSG Akademie ihr Land. Am Tag nach dem Eröffnungsspiel stellt U12-Spieler Yanis Outman die marokkanische Nationalmannschaft vor, die heute ihr erstes Gruppenspiel gegen den Iran austrägt.

DAS SAGT UNSER MANN

Seine erste richtige TSG-Saison absolvierte Yanis Outman in dieser Spielzeit bei der U12 von Trainer Arne Stratmann. Nachdem der zwölfjährige Mittelfeldspieler zuvor schon Teil des Kinderperspektivteams war, aber noch in seiner Heimat beim JFV Ganerb spielte, wechselte er im Sommer 2017 fest zur TSG. Am vergangenen Wochenende gab Yanis nun sogar schon als U12-Spieler sein U13-Debüt in der C-Junioren-Landesliga.

Geboren ist Yanis zwar in Deutschland, aber seine Eltern stammen beide aus Marokko. Genauer gesagt aus Nador, einer mit 165.000 Einwohnern ungefähr so großen Stadt wie Heidelberg, die ganz im Norden des Landes am Mar Chica liegt, einer Salzwasserlagune, die Nador vom Mittelmeer trennt. „Wir haben dort noch ein Haus und verbringen daher regelmäßig unsere Urlaube in Nador“, berichtet Yanis, der Arabisch zwar versteht, es aber selber kaum spricht.

Dass es die Marokkaner erstmals seit 20 Jahren wieder zu einer WM-Endrunde geschafft haben, freut den wuseligen Mittelfeldspieler natürlich. Während des Turniers schlagen zwei Herzen in seiner Brust. „Ich drücke für beide Teams die Daumen. Für Marokko, weil sie noch nie Weltmeister wurden und die WM für die Menschen im Land ein großes Ereignis ist, und für Deutschland, weil es schon cool wäre, zwei Mal hintereinander Weltmeister zu werden.“

Die Spiele der Marokkaner und der Deutschen will Yanis am liebsten gemeinsam mit seiner Familie schauen. Für das erste Spiel der „Lions de l’Atlas“, der Löwen vom Atlas-Gebirge, gegen den Iran ist er optimistisch. „Ich denke, Marokko wird heute 2:0 gewinnen, da sie meiner Meinung nach die bessere Mannschaft sind. Sie werden Gas geben, weil sie einen guten Einstieg brauchen.“

Am liebsten schaut Yanis dem ehemaligen Bayern-Abwehrmann des FC Bayern, Medhi Benatia, zu. „Er ist mein Lieblingsspieler aus dem marokkanischen Kader, weil er ein großartiger Kapitän und ein sehr guter Verteidiger ist.“ Ob es für die Marokkaner nach 1986 zum zweiten Mal für das Achtelfinale reicht, ist für Yanis schwer zu sagen. „Sie haben mit Spanien und Portugal eine sehr schwere Gruppe erwischt, aber ich traue ihnen die K.o.-Runde zu“, so Yanis, dessen WM-Favorit aber weder Marokko noch Deutschland ist. „Ich denke, Frankreich wird Weltmeister, da sie als Team sehr gut zusammenspielen, aber auch individuell eine große Klasse haben.“

DER WEG NACH RUSSLAND

Ein echtes Endspiel um die WM-Teilnahme hatte sich Marokko im November in seiner afrikanischen Qualifikationsgruppe erspielt. Durch ein 3:0 am vorletzten Spieltag gegen Gabun führte die Mannschaft des französischen Trainers Hervé Renard vor dem letzten Spieltag in der Vierergruppe mit einem Punkt vor dem eigentlichen Favoriten, der Elfenbeinküste. Nur der Erste durfte die Russland-Tickets buchen und das letzte Quali-Spiel führte die Löwen ausgerechnet zum härtesten Verfolger. Mit einer Niederlage in der Elfenbeinküste wäre die fünfte WM-Teilnahme dahin gewesen, doch die Nordafrikaner behielten kühle Köpfe und siegten durch die Tore der beiden Verteidiger Nabil Dirar (Fenerbahçe) und Benatia (Juventus) mit 2:0.

BEKANNTE NAMEN

Der Kopf und klare Anführer des Teams ist der ehemalige Bayern-Spieler Benatia. In dem 23er-Kader Marokkos stehen nur der Kapitän und das 19-jährige Außenverteidiger-Talent Achraf (Real Madrid) bei einem internationalen Topklub unter Vertrag. Ein immer wieder mit solchen Topklubs in Verbindung gebrachter Spieler ist auch Hakim Ziyech (Ajax Amsterdam), von dem in der Offensive die meiste Gefahr ausgeht.

Deutschen Fußballfans dürften zudem noch die Namen Younes Belhanda (früher Schalke 04, heute Galatasaray), Aziz Bouhaddouz (FC St. Pauli) und Amine Harit (Schalke 04) etwas sagen.

WM-HISTORIE

Zum fünften Mal fährt Marokko zu einer WM. Bisher waren die Nordafrikaner bei den beiden Turnieren in Mexiko (1970 und 1986) sowie 1994 in den USA und 1998 in Frankreich dabei. In Mexiko waren die Marokkaner vor 48 Jahren sogar das erste afrikanische Land überhaupt, das an einer WM teilnahm. In einer Gruppe mit Deutschland, Peru und Bulgarien reichte es zwar nur zum vierten Platz, doch durch das 1:1 gegen Bulgarien am letzten Gruppenspieltag holten die Marokkaner auch den ersten Punkt für Afrika.

Der größte Erfolg gelang den Löwen vom Atlas 1986. Nach zwei 0:0-Unentschieden gegen die starken Polen und Engländer schlugen sie unter anderem dank zweier Tore von Abderrazak Khairi am letzten Gruppenspieltag Portugal mit 3:1 und zogen in der Todesgruppe durch den ersten WM-Sieg in der Geschichte des marokkanischen Fußballs als Tabellenerster ins Achtelfinale ein. Dort ging es gegen den späteren Vizeweltmeister Deutschland, dem die Nordafrikaner durch ein Tor von Lothar Matthäus drei Minuten vor Schluss mit 0:1 unterlagen.

FAKTEN

Verband
FRMF | Fédération Royale Marocaine de Football [Königlicher marokkanischer Fußballverband]

Gründung
1955

Spitzname der Nationalmannschaft
Les Lions de l‘Atlas („Die Löwen vom Atlas“)

WM-Teilnahmen
4 | 1970, 1986, 1994, 1998

Größter WM-Erfolg
Achtelfinale 1986

WM-Duelle gegen Deutschland
1970, Vorrunde, BR Deutschland – Marokko 2:1
1986, Achtelfinale, Marokko – BR Deutschland 0:1

Trainer
Hervé Renard (seit Februar 2016)

FIFA-Weltrangliste
42.

Große Klubs
Raja Casablanca, Wydad Casablanca, FAR Rabat

Aktueller Meister / Pokalsieger
Wydad Casablanca / Raja Casablanca

Einwohner (Weltrangliste)
35,1 Millionen (40.)

Fläche
446.550 Quadratkilometer (Verhältnis zu Deutschland 1,25:1)

Termine
Fr., 15.06., 17 Uhr: Marokko – Iran [St. Petersburg]
Mi., 20.06., 14 Uhr: Portugal – Marokko [Moskau]
Mo., 25.06., 20 Uhr: Spanien – Marokko [Kaliningrad]

Alle Zeiten MESZ.

 

Weitere Teile der WM-Serie

1 Russland [Nick Breitenbücher]

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