Gelingt Wildersinn der erste Sieg beim SV Waldhof?
DAS SAGT DER TRAINER
„Spiele im Carl-Benz-Stadion sind immer etwas Besonderes“, sagt Wildersinn, der allerdings im größten Stadion der Liga noch nie gewinnen konnte (siehe „Serien und bisherige Duelle“). „Die Stimmung bei uns ist gut“, bestätigt der Coach. „Wir haben gegen Stadtallendorf ein gutes Spiel abgeliefert und sind für die kommenden Aufgaben gerüstet. Waldhof hat eine gute Mannschaft, mit der wir uns gerne messen. Die Jungs freuen sich, vor dieser Kulisse antreten zu dürfen.“
Analysiert hat Wildersinn nur die jüngsten Spiele unter Michael Fink, der nach der Entlassung von Gerd Dais vor knapp zwei Wochen das Traineramt mit Option auf den Chefposten übernommen hat. Nach einem zwischenzeitlichen Tief befinden sich die Blau-Schwarzen zumindest gemessen an den Ergebnissen im Aufwind. Durch die jüngsten 2:0-Siege zu Hause gegen Offenbach und bei Schott Mainz ist der Vorjahresvize auf Rang vier geklettert und hat wieder Kontakt zu den Playoff-Plätzen aufgenommen.
Den Sieg in Mainz mussten die Mannheimer allerdings teuer bezahlen, weil Torjäger Nicolas Hebisch mit einer Sprunggelenksverletzung raus musste und langfristig ausfällt. „Der SVW hat mit Spielern wie Jannik Sommer und Patrick Mayer genügend Qualität, das auszugleichen“, will Wildersinn diese Personalie nicht als Vorteil werten. Im Gegenteil: Durch den Trainerwechsel hat er einen positiven Effekt bei den Blau-Schwarzen ausgemacht, auch wenn „Fink nichts Gravierendes verändert hat. Aber Waldhof ist auf allen Positionen stark und breit aufgestellt und tritt als Top-Team auf.“
DAS PERSONAL
Die gute Nachricht: Maximilian Waack, der aufgrund von Achillessehnenproblemen eine Ruhepause verschrieben bekommen hatte, wird in Mannheim wieder einsatzfähig sein. Der Ludwigshafener hat gute Erinnerungen an das Carl-Benz-Stadion, traf hier in der vergangenen Saison zum 1:1-Endstand. Die schlechte: Nachdem Furkan Çevik wieder in das Training eingestiegen war, hat er sich erneut schwer am Knie verletzt und wird lange ausfallen. Kemal Ademi ist ebenfalls noch Knie-Rekonvaleszent. Welche Spieler aus dem Profi-Kader nicht die Europa-League-Reise nach Istanbul antreten und in der U23 aushelfen, ist derweil noch offen. Sicher ist lediglich, dass Meris Skenderović verletzungsbedingt nicht zum Einsatz kommen wird.
DER GEGNER
Meister 2016 – und nicht aufgestiegen. Als Vize 2017 erneut in den Playoffs, wieder nicht geschafft. Erst scheiterten die Waldhöfer an den SF Lotte (0:0, 0:2), dann am SV Meppen (0:0, 3:4 n.E.). Der Frust beim einstigen Bundesligisten und seinem Anhang sitzt tief. Klar, wer in vier Spielen kein einziges Tor schießt … dennoch hadern sie beim SVW mit der viel diskutierten Regelung, dass der Staffelmeister nicht automatisch hoch geht.
Die Blau-Schwarzen starteten trotz dieses Negativerlebnisses und des Verlustes dreier Leistungsträger wie Philipp Förster (bereits in der Winterpause zum 1.FC Nürnberg, mittlerweile SV Sandhausen), Ali Ibrahimaj und Marcel Seegert (ebenfalls beide SV Sandhausen) motiviert und als Mitfavorit in die neue Saison, taten sich aber zunächst schwer und haben bereits sechs Niederlagen auf dem Konto. Schon im Oktober also mehr bzw. genauso viele wie in den eingangs erwähnten Spielzeiten. Doch seit Co-Trainer Michael Fink – der im vergangenen Jahr noch als Spieler auf dem Platz stand – das Kommando übernommen hat, zeigt die Kurve wieder nach oben. Erst drehten die Waldhöfer einen 0:2-Rückstand im BFV-Pokal-Viertelfinale bei Astoria Walldorf (3:2 n.V.) und blieben dann in den beiden darauffolgenden Regionalliga-Spielen ohne Gegentreffer.
Nicolas Hebisch, der beim 2:1-Sieg im Dietmar-Hopp-Stadion im November 2016 beide Treffer erzielte, wird fehlen. Dennoch wird Fink eine offensivstarke Truppe ins Rennen schicken können. Die Abwehr wird übrigens von einem ehemaligen Hoffenheimer zusammengehalten: Kevin Conrad spielte von 2006 bis 2013 sieben Jahre für die TSG und lief insgesamt 63 Mal für die U23 auf. Nach vier Jahren und 118 Drittliga-Einsätzen beim Chemnitzer FC kehrte "Connes" nun in die Region zurück.
SERIEN UND BISHERIGE DUELLE
22 Mal schon standen sich „Hoffe zwo“ und der SVW bereits gegenüber, das erste Mal am 2. September 2003 in der Oberliga Baden-Württemberg im Dietmar-Hopp-Stadion. Nešo Ðuric (51), heute Greenkeeper im Dietmar-Hopp-Stadion, und der aktuelle U23-Betreuer Timo Maag (36) liefen damals in der Startelf der TSG auf. Auf der anderen Seite ließ Maurizio Gaudino seine Karriere bei seinem Heimatverein ausklingen. Die Partie endete 1:1. In den zehn Oberliga-Duellen lautet die Bilanz aus Sicht der TSG 5-2-3, in den zwölf weiteren direkten Aufeinandertreffen in der Regionalliga 4-2-6, insgesamt ist sie also ausgeglichen (9-2-9). Wildersinn erinnert sich noch gut an das erste Match unter seiner Leitung: Nur wenige Wochen nach seiner Amtsübernahme im April 2014 gewann die U23 zu Hause mit 3:1. „Maurice Hirsch (heute Stuttgarter Kickers, Anm. d. Red.) hat damals aus 60 Metern getroffen.“ Seither ist „Hoffe zwo“ jedoch seit sechs Partien sieglos, der letzte Sieg im Carl-Benz-Stadion liegt sogar sechseinhalb Jahre zurück.
Wäre da nicht das 0:2 gegen Astoria Walldorf vor drei Wochen gewesen, würde die Wildersinn-Elf mit einer Serie von neun Spielen ohne Niederlage in diese Partie gehen – so sind es nur zwei. Auf fremden Plätzen fuhren die Hoffenheimer jedoch zuletzt drei Siege hintereinander ein. Der SVW geht ebenfalls mit zwei Dreiern im Rücken in dieses Derby, hat allerdings zu Hause schon drei Niederlagen kassiert. In den beiden vergangenen Spielzeiten waren es zusammen vier.
DIE LAGE DER LIGA
Der 1.FC Saarbrücken zieht an der Spitze auf und davon. Nach den beiden Auswärtssiegen in den Spitzenspielen beim SV Waldhof (1:0) und in Offenbach (2:1) gelten die Saarländer bereits als sicherer Playoff-Teilnehmer, was man vom OFC nach zuletzt zwei Niederlagen nicht mehr behaupten kann. Umso wichtiger ist es für den SV Waldhof, mit drei Punkten gegen „Hoffe zwo“ den Rückstand auf die Hessen weiter zu verkürzen, im Idealfall auf vier Punkte. Die Wildersinn-Elf kann ihrerseits, sollte sie ihrem Trainer den ersten Sieg in Mannheim bescheren, am Vorjahresmeister SV Elversberg – der am Montagabend 0:1 in Worms unterlag – und an den Waldhöfern vorbei auf Platz vier hochrücken.
SV Waldhof Mannheim – TSG 1899 Hoffenheim II
Mittwoch, 1. November, 14 Uhr, Carl-Benz-Stadion
