Saisonstart am Samstag gegen Offenbach
Der Wochenplan Marco Wildersinns ist deutlich straffer geworden. Seit Juni pendelt der U23-Coach zwischen Hoffenheim und Hennef, um bis März seine Fußballlehrerlizenz zu erwerben. „Diese Doppelbelastung ist schon etwas stressig. Aber die haben andere vor mir auch gemeistert und ich wusste ja, was auf mich zukommt“, will der 36-Jährige den Stressfaktor nicht zu hoch hängen. Der angehende Fußballlehrer geht in seine vierte Saison als U23-Chef – und freut sich darauf, als wäre es die erste.
Das Zimmer in der Sportschule Hennef teilt sich Wildersinn mit Lukas Kwasniok, dem U19-Trainer des Karlsruher SC, mit dem er auch gemeinsam fünf Stunden im Auto verbringt. Zweieinhalb sonntagabends in Richtung Sportschule, zweieinhalb am Mittwochabend zurück in die Heimat. „Die Fahrten sind sehr kurzweilig. Wir reden viel, hauptsächlich über Fußball, speziell natürlich über die jüngsten Inhalte des Lehrgangs.“ Gleich zu Beginn ging es für die Kursteilnehmer zur U21-EM nach Polen. Von den Sehenswürdigkeiten Krakaus, wo die Hennefer Delegation um Ausbilder Frank Wormuth stationiert war, hatte Wildersinn allerdings nur wenig: „Wir haben die Seminarräume des Hotels und die Stadien gesehen, für mehr blieb kaum Zeit.“
Trainerteam fängt Doppelbelastung auf
Sorgen, dass derweil im Kraichgau ohne seine Präsenz etwas schief laufen könnte, hatte Wildersinn selbstverständlich nicht. „Wir haben ein erstklassiges Trainerteam, das klappt hervorragend. Und wir tauschen uns natürlich regelmäßig aus.“ Das Vertrauen in die Co-, Athletik- und Torwarttrainer sowie in den Videoanalysten ist enorm hoch. Beim Trainingslager in Garmisch-Partenkirchen, wo das Team direkt am Rießersee untergebracht war, war der Coach an vier von sechs Tagen vor Ort, machte die Klettertour auf die Albspitze noch mit, befand sich aber während der Rafting-Tour auf der Loisach schon wieder in Hennef.
„In Garmisch stand weniger das Fußballerische im Vordergrund, wir wollten uns vielmehr als Team finden, und das ist uns gut gelungen.“ Wie in jedem Jahr ist das ohnehin die schwierigste Aufgabe im Profi-Unterbau: Nach einem naturgemäß größeren Umbruch einen jungen Kader zu einer Einheit zusammenzuschweißen und auf den großen Schritt vom Jugend- in den Herrenfußball vorzubereiten. Hinzu kommen die Unwägbarkeiten, dass am Wochenende Spieler „von oben“ abgestellt werden und nie mit einer Achse oder Stammelf geplant werden kann. „Aber das ist normal in dieser Altersstufe und ich habe mich längst daran gewöhnt.“
Saarbrücken ist der Top-Favorit
Der Umbruch war in diesem Jahr allerdings nicht ganz so groß wie in den Jahren zuvor. Die beiden „Säulen“ Marco Engelhardt (36) und Robin Szarka, mit 25 Jahren für eine U23 ebenfalls ein „alter Hase“, sind nach wie vor dabei, mit Johannes Bender, Furkan Çevik, Theodoros Politakis und Niklas Schaffer wurden vier Talente aus der U19 hochgezogen. Torwart Leon Jankowski kehrt von seiner Leihe nach Heidenheim zurück, die einzigen externen Neuzugänge sind Tim Hüttl (1.FC Nürnberg U19) und Tim Michael (Nike Academy). Çevik und Kemal Ademi werden nach Kreuzbandrissen noch einige Wochen brauchen (Çevik ist schon ins Training eingestiegen), Alexander Rossipal zog sich im Testspiel der Profis gegen Standard Lüttich einen Armbruch zu, dürfte aber schon im August wieder einsatzbereit sein.
Kurz vor dem Saisonstart wechselte Stürmer Joshua Mees, der in der vergangenen Saison zwölf Tore markierte, auf Leihbasis zum SSV Jahn Regensburg. „Das ist ein völlig logischer Schritt, den er machen muss, genauso wie Barış Atik im vergangenen Winter nach Graz gegangen ist“, sagt Wildersinn, der sich nach eigener Aussage sehr darüber freut, wenn einer „seiner Jungs“ irgendwo in höheren Ligen aufschlägt. So wie zum Beispiel Innenverteidiger Stefan Posch, der den Sprung in den TSG-Profi-Kader geschafft hat.
Zum absoluten Top-Favoriten in der Regionalliga Südwest erklärt Wildersinn den 1.FC Saarbrücken, der seine Leistungsträger gehalten und sich sinnvoll verstärkt habe. Dahinter sieht er den SV Waldhof Mannheim und die SV Elversberg. Und die eigenen Ziele? „Wir orientieren uns an den einstelligen Tabellenplätzen“, so der 36-Jährige. „Wir müssen schauen, dass sich die Mannschaft so schnell wie möglich findet – und anschließend jeden Einzelnen voranbringen.“
TSG 1899 Hoffenheim II – Kickers Offenbach
Samstag, 14 Uhr, Dietmar-Hopp-Stadion
Die Testspiele
TSG 1899 Hoffenheim II - SV Sandhausen II 0:0
TSG 1899 Hoffenheim II – China U20 7:1
TSG 1899 Hoffenheim II – Hessen Dreieich 3:2
TSG 1899 Hoffenheim II – Sonnenhof Großaspach 0:1
TSG 1899 Hoffenheim II – Wormatia Worms 1:1