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23.05.2016

Philipp Ochs: Eine Elf auf der Zehner-Skala

Vor sieben Jahren absolvierte Philipps Ochs ein Probetraining bei der TSG und wechselte kurz darauf vom SV Viktoria Wertheim in die Hoffenheimer U13. Im vergangenen Sommer wurde der heute 19-Jährige in den Profi-Kader befördert, obwohl er noch A-Jugendlicher ist. Als solcher hat er im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft in der U19 ausgeholfen – und freut sich jetzt auf das Endspiel gegen Borussia Dortmund. Wir sprachen mit Ochs über die Titelchancen und seine Ambitionen für die anstehende Europameisterschaft in Baden-Württemberg.

Philipp, Du bist seit der U13 bei der TSG und hast fast jedes Jahr einen Titel gewonnen. Alles richtig gemacht?

Philipp Ochs: Es stimmt, ich habe fast jedes Jahr einen Titel gewonnen, nur in der U17 leider nicht. Das ist schade, den hätte ich gerne mitgenommen. Ich glaube schon, dass ich alles richtig gemacht habe. Aber nicht nur ich, sondern auch meine Eltern. Sie haben mich von der U13 bis zur U16 immer ins Training gefahren, 110 Kilometer einfach. Das war für sie sicher anstrengend, aber die Mühe hat sich gelohnt.

Für Dich war es kein Problem, auf einen Einsatz bei den Profis zu verzichten, um der A-Jugend im Halbfinale gegen Werder Bremen zu helfen. Dir scheint der Titel einiges zu bedeuten?

Ochs: Als der Klassenerhalt gesichert war, hat mich der Cheftrainer gefragt, ob ich ab sofort in der A-Jugend aushelfen möchte. Ich habe mich schnell dazu entschlossen, weil ich die Jungs ja auch alle sehr gut kenne und weil es ein absolutes Highlight ist, um die Deutsche Meisterschaft spielen zu dürfen. Der Titel bedeutet mir einiges. Ich habe ihn ja schon einmal gewonnen und ich tue alles dafür, damit wir dieses Gefühl noch einmal erleben.

Wenn Du im Finale zum Einsatz kommst, wärst Du der erste Spieler, der drei A-Junioren-Finals gespielt hat, weil Du bei Deinem ersten Endspiel noch U17-Spieler warst. Macht Dich das stolz?

Ochs: Natürlich mach mich das stolz. Die Tatsache, dass die TSG das dritte Mal hintereinander im Endspiel steht, zeigt aber auch, wie gut die Ausbildung in Hoffenheim ist. Letztes Jahr sind wir zwar knapp gescheitert, aber dieses Jahr wollen wir die Meisterschaft unbedingt zurück in den Kraichgau holen!

Welche Erinnerungen hast Du an das Finale von 2014?

Ochs: Zunächst mal nicht so schöne. Ich war sehr sauer, weil ich auf die Bank musste, obwohl ich in den Spielen davor immer in der Startelf stand. Dann aber bin ich in der Halbzeit reingekommen und habe das Tor zum 3:0 gemacht. Da wusste ich auch, dass wir das Spiel sicher gewinnen. Ab da war der Frust abgebaut und ich konnte mich mit der Mannschaft und dem Trainer Julian Nagelsmann freuen. Das waren Momente, die ich nie vergessen werde und an die ich gerne zurückdenke.

Und an das von 2015?

Ochs: Das war auch ein schönes Erlebnis. Wir haben in Wattenscheid vor vollem Haus gespielt und die Atmosphäre war überragend – auch wenn es nicht unsere Fans waren. Dass wir dann verloren haben und wir unseren Titel nicht verteidigen konnten, war bedauerlich, aber wir haben daraus gelernt und unsere Lehren gezogen. Jetzt wollen wir es besser machen und im eigenen Stadion die Meisterschaft feiern.

Du bist in dieser Saison in der U19 sowie in der U23 zum Einsatz gekommen, hast Dich dann bei den Profis in den Vordergrund gespielt und gehörtest zuletzt zum Stammpersonal. Wie zufrieden bist Du – auf einer Skala von 1, überhaupt nicht, bis 10, überragend – mit dieser Spielzeit?

Ochs: Eigentlich 11. Ich bin über jede Bundesliga-Minute sehr glücklich, das ist der Traum jedes Fußballers. Dass ich meinen Teil zum Klassenerhalt beitragen durfte, freut mich sehr und ich hoffe, nächste Saison viele weitere Einsätze zu bekommen.

Deine Saison dauert länger als die Deiner Profi-Kollegen. Nicht nur wegen der DM-Endrunde, sondern weil anschließend die Heim-EM mit der Nationalmannschaft ansteht. Wie kommst Du mit der hohen körperlichen – und psychischen – Belastung zurecht?

Ochs: Das ist schon eine sehr hohe Belastung, weil ich nebenbei ja auch die Schule fertig mache. Daher werde ich nach dem Finale erstmal zwei Wochen abschalten und nichts machen, außer vielleicht ein bisschen schwimmen und Tennis spielen. Ich werde mich dann voll auf die EM konzentrieren und versuchen, mich dort gut zu präsentieren, während die TSG-Kollegen schon in die Saisonvorbereitung starten. Aber wenn ich zurückkomme, bin ich dann ja auch voll im Saft.

Deine Prognose für das Finale gegen Dortmund? Nervös dürftest Du ja nicht mehr sein, Du hast schließlich schon ein paar Spiele in der Arena vor noch mehr Zuschauern absolviert…

Ochs: In solchen Spielen bin ich trotzdem anfangs etwas nervös, auch wenn ich schon ein paar Spiele in der Arena hinter mir habe, aber ich denke, das ist normal. Ein Finale ist nunmal etwas ganz Besonderes, da geht es um einen Titel. In diesen Partien musst du alles geben, und ich versuche, noch mehr zu geben. Sobald ich den Platz betrete und die Zuschauer sehe, versuche ich, die Nervosität auszublenden und das funktioniert auch immer. Dann sehe ich das Spielfeld als Bühne, auf der ich zeigen kann, was ich alles drauf habe. Dortmund hat eine gute Truppe, einige Jungs kenne ich von der Nationalmannschaft. Aber die Jungs und ich werden alles versuchen, um die Deutsche Meisterschaft nach Hoffenheim zurückzuholen!

 

Zur Person

  • Philipp Ochs, geboren am 17. April 1997 in Wertheim, kam im Sommer 2009 im Alter von zwölf Jahren zur TSG Hoffenheim.
  • Mit der U13 von Trainer Michael Kunzmann gewann er als D-Jugendlicher die Landesliga-Meisterschaft der C-Junioren mit 20 Siegen in 22 Spielen.
  • Ein Jahr später holte er mit der von Wolfgang Heller trainierten U14 den Titel in der C-Junioren-Verbandsliga und erzielte – Freundschaftsspiele mitgerechnet – über 100 Tore.
  • In der Folgesaison steuerte er 23 Treffer zum erstmaligen Titelgewinn der Süddeutschen C-Junioren-Meisterschaft bei, die sich die U15 durch den Gewinn der Meisterschaft in der Regionalliga Süd sicherte.
  • In der Saison 2012/13 startete Philipp Ochs – unter Cheftrainer Julian Nagelsmann – in der U16 und wurde im Winter in die U17 befördert. Er verließ die U16 als Spitzenreiter und durfte mitfeiern, als sich die am Saisonende von Dominik Drobisch betreute Elf (Nagelsmann war kurzzeitig Co-Trainer bei den Profis) erstmals den Titel in der B-Junioren-Oberliga Baden-Württemberg schnappte.
  • Auch in der U17 wurde der gebürtige Wertheimer im Winter frühzeitig befördert. Die U17 gewann in diesem Jahr keinen Titel, mit der U19 wurde Ochs aber – als B-Jugendlicher – Deutscher A-Jugend-Meister 2014 und erzielte im Endspiel (5:0 gegen Hannover 96) auch einen Treffer.
  • In seiner ersten „offiziellen“ A-Jugend-Saison durfte sich Ochs zwar über den Gewinn der Süddeutschen Meisterschaft freuen, verlor aber das nationale Finale gegen Schalke 04 mit 1:3.
  • In der gerade zu Ende gegangenen Saison stand er im Profi-Kader, absolvierte aber auch Spiele für die U19, so dass er sich auch „Süddeutscher Meister 2016“ nennen darf. Vielleicht wird ja ein noch größerer Titel daraus…
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