U19 verabschiedet sich mit Kantersieg
Die Hessen waren mit dem Selbstbewusstsein des 1:0-Derby-Siegs bei Eintracht Frankfurt in den Kraichgau gekommen, hatten aber nicht vergessen, in der Hinrunde gegen die TSG mit 0:8 unter die Räder gekommen zu sein. So platzierte der slowakische Trainer Richard Haša zwei Viererketten vor dem eigenen Gehäuse, die zunächst auch nur schwer zu knacken waren.
Die ersten nennenswerten Aktionen verzeichnete Linksverteidiger Johannes Bühler, der nach herrlicher Direktkombination alleine vor Darmstadts Schlussmann Marcel Petrinec auftauchte, aber zu lange zögerte (12.) und wenig später aus dem Gewühl heraus über das Tor schoss (21.).
Es bedurfte einer Standardaktion, um die „Lilien“ zu brechen. Philipp Ochs knallte Mitte der ersten Halbzeit einen 25-Meter-Freistoß aus halbrechter Position in die kurze Ecke und ließ Petrinec – der zwar am Ball war, ihn aber nicht festhalten konnte – nicht gut aussehen. „Das war der Dosenöffner“, sagte Nagelsmann hernach, denn nun war klar, dass es nicht beim 1:0 bleiben würde. Zu groß war die Dominanz der Platzherren, die ihrem Keeper Paul Kruse ruhige 90 Minuten bescherten und noch vor der Pause drei Mal zuschlugen. Als sich Nicolas Wähling auf der rechten Seite durchsetzte und nach innen flankte, ließ der unglückliche Petrinec erneut die Kugel durchrutschen und ermöglichte Ochs einen Abstauber zum 2:0 (28.), nur drei Minuten später musste er Johannes Kölmels „Strahl“ aus zehn Metern aus dem Netz holen. Mit dem Halbzeitpfiff sorgte Wähling für das 4:0, zuvor hatte Bühler bei seinem Lattentreffer Pech.
Mehr Druck für zweite Halbserie
Die Messe war bereits nach dem ersten Durchgang gesungen. Obwohl Nagelsmann nun munter durchwechselte und die Luft raus war, legten die Hoffenheimer drei weitere Treffer nach. Nachdem Petrinec Wähling zu Boden gerissen hatte, verwandelte Nico Königsmann den fälligen Strafstoß zum 5:0 (62.), in der Schlussphase zeichnete sich Doppeltorschütze Ochs noch als zweifacher Vorbereiter aus, der zunächst Skenderović (Tunnel gegen Petrinec, 84.) und anschließend Wähling (87.) assistierte. Wähling traf wie bereits Bühler in Durchgang eins den Querbalken, das Ergebnis hätte durchaus auch noch höher ausfallen können.
„Ich bin zufrieden mit diesem versöhnlichen Jahresabschluss“, so Nagelsmann. „Wir hatten die totale Spielkontrolle und eine gute Kontersicherung, die gegen solche Gegner immer sehr wichtig ist. Und für unser Torverhältnis war das natürlich auch gut.“ Das Kalenderjahr 2015 kommt damit für die U19 zu einem sehr guten Ende. Sie beendet es auf Platz zwei, der zur Teilnahme am DM-Halbfinale berechtigt, und mit einem beruhigenden Polster auf die Verfolger. In ihren zwölf Heimspielen von Februar bis Dezember fuhren die Nagelsmann-Schützlinge zwölf Siege und 41:8 Tore ein – eine bemerkenswerte Bilanz.
Trotz der ordentlichen Platzierung und der um zwei Zähler besseren Punkteausbeute zum selben Zeitpunkt im Vorjahr ist Nagelsmann mit der Hinrunde nicht hundertprozentig glücklich. „Wir hatten leider zu viele Schwankungen, innerhalb einzelner Spiele und über die Hinserie verteilt.“ Nun hofft der Coach, dass sich über die Winterwochen das Lazarett etwas lichtet, damit mehr Druck aufgebaut wird. „Konkurrenz belebt das Geschäft. Wenn die Verletzten wieder zurückkehren, können wir unser ganzes Potenzial entfalten. Die Entwicklung bislang war ordentlich, aber nicht so gut, wie sie hätte sein können“, erhofft sich Nagelsmann in der zweiten Saisonhälfte ergebnisunabhängig vor allem mehr Konstanz.
TSG 1899 Hoffenheim – SV Darmstadt 98 7:0 (4:0)
Hoffenheim: Kruse – Bühler (66. Hoffmann), Kölmel, Stüber (46. Teufel), Gimber, Bender (56. Königsmann), Lorenz (66. Politakis), Beck, Wähling, Ochs, Skenderović.
Darmstadt: Petrinec – Wolff, Damm, Ech-Chad, Volk, Häuser, Thur, Kazimi, Montalvo, Schifaudo (76. Yilitalo), Dörr (46. Aydogan).
Tore: 1:0 Ochs (23.), 2:0 Ochs (28.), 3:0 Kölmel (31.), 4:0 Wähling (45.), 5:0 Königsmann (62., Strafstoß), 6:0 Skenderović (84.), 7:0 Wähling (87.). Zuschauer: 150. Schiedsrichter: Johannes Hamper (Kulmbach). Karten: Gelb für Wolff.