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11.12.2015

Stefan Posch: Zur Matura aus 700 Kilometern Entfernung

Seit einem halben Jahr spielt der Österreicher Stefan Posch als Verteidiger für die U19. In einem halben Jahr möchte er den höchsten Schulabschluss der Alpenrepublik erreichen – die Matura (vergleichbar mit dem deutschen Abitur). Auf dem Fußballplatz hat er seine Reife indes schon bewiesen.

Wenn bei Stefan Posch morgens der Wecker klingelt, er sich für den Tag vorbereitet und seine Sinsheimer Wohnung verlässt, dann geht es für den 18-Jährigen nicht etwa wie für viele seiner Altersgenossen in die Schule, sondern ins Nachwuchsleistungszentrum nach Hoffenheim – zur Nachhilfe. Posch ist im Sommer aus Österreich in den Kraichgau gewechselt. Denn auch wenn ihm von Anfang an klar war, dass er eine sportliche Karriere im Ausland anstrebt, will er trotz der Entfernung von 700 Kilometern zur Heimat unbedingt die österreichische Hochschulreife erreichen, die Matura.

Um das zu schaffen, büffelt der Blondschopf jetzt täglich bis zu drei Stunden mit seinen Nachhilfelehrern. Deutsch, Englisch, Biologie, Französisch – das volle Programm. „Natürlich ist es etwas anderes, wenn man immer nur alleine lernen muss. Aber die Nachhilfelehrer sind mir dabei eine große Hilfe“, sagt Posch mit seinem leichten österreichischen Akzent. Die umfassende schulische Betreuung durch „Anpfiff ins Leben“ war ein gewichtiges Argument dafür, dass sich das umworbene Verteidigertalent im Sommer für die TSG entschied. Aktuell macht ihm vor allem Französisch ein wenig Sorge. Doch Nachhilfelehrer Klaus Reinhardt steht schon bereit.

In der kommenden Woche warten auf Posch die nächsten Zwischenprüfungen. Dann muss er auch wieder nach Wien fahren. Auf dem Weg zu den Endprüfungen sind auch die vorherigen Klausuren wichtig, für die Endnote zählen dann aber nur die Noten aus den Matura-Prüfungen im Juni. Posch lässt sich in Mathe, Englisch, Deutsch, Biologie, Geografie und Sportkunde prüfen.

„Am Anfang große Umstellung“

Dass das viele Lernen ihn vom täglichen Training und der Arbeit auf dem Fußballplatz ablenkt, befürchtet der Innenverteidiger nicht. „Ich kann das ganz gut trennen“, sagt er. Und so ist Posch mittlerweile fußballerisch voll angekommen – bei der TSG und in der A-Jugend-Bundesliga. „Am Anfang war es schon ein großer Umstellungsprozess, aber mittlerweile habe ich mich sehr gut eingelebt.“

Das zeigt sich auch an seinen Spielanteilen. Während er zu Beginn der Saison noch das eine oder andere Mal von außen zuschauen musste, hat sich Posch mittlerweile zum Stammspieler gemausert und steht regelmäßig in der Anfangsformation. „Mit meinen Leistungen bin ich mittlerweile ganz zufrieden, auch wenn ich weiß, dass die immer noch verbesserungsfähig sind“, so der Verteidiger.

Das Ziel: U19-EM in Deutschland

Zugute kommt ihm, dass er im vergangenen Jahr bereits im Seniorenbereich aktiv war. Ebenso wie sein drei Jahre älterer Bruder Philipp heute lief er damals für die zweite Mannschaft des Wiener Erstligisten FC Admira Wacker Mödling in der drittklassigen Regionalliga auf und gehörte zum Profikader des Bundesligateams. Den Vergleich zwischen Erwachsenen- und Jugendfußball kann er also bereits ziehen. „Vom Körperlichen her ist das natürlich was anderes, aber spielerisch ist die A-Jugend-Bundesliga schon sehr gut.“

Mit dem Verlauf der Hinrunde ist Posch nur bedingt zufrieden: „Es war ein Auf und Ab. Wir hatten sehr gute Spiele, dann aber auch wieder Rückschläge.“ Das Saisonziel ist aber auch für den Österreicher klar: „Ich will ins Finale um die Deutsche Meisterschaft und dann natürlich auch gewinnen.“ Später soll auch der Sprung in die Bundesliga oder gar in die Champions League gelingen. „Das ist schon ein Traum“, sagt Posch.

Natürlich verfolgt der 18-Jährige auch den Aufschwung der österreichischen Nationalmannschaft, die sich seit langem mal wieder für ein großes Turnier qualifiziert hat und im kommenden Jahr die Europameisterschaft in Frankreich spielen wird. „Die Entwicklung in Österreich ist allgemein sehr gut – auch bei den Jugendnationalmannschaften.“ Posch muss es wissen. Von der U16 bis zur U19 hat er alle Auswahlteams der Alpenrepublik durchlaufen. Natürlich will er es auch mal in den A-Kader schaffen, doch ein Ziel hat er vorher noch: „Mit der U19-Auswahl im nächsten Jahr zur EM nach Deutschland zu fahren, das wäre schon etwas ganz Besonderes.“ Das Finale findet schließlich am 24. Juli ins Poschs neuer Heimat statt – in Sinsheim. Doch vor der Kür kommt natürlich die Pflicht, und die heißt im Juni: Matura.

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