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MÄNNER
12.11.2015

Dr. Peter Görlich: "Ein 'dreckiger' Sieg wäre gut"

Dr. Peter Görlich ist seit Ende Oktober Geschäftsführer der TSG Hoffenheim. Mit achtzehn99.de spricht er über Innovationen bei der TSG sowie die sportliche Situation und seinen Einstieg.

Peter Görlich

…über seine neue Aufgabe als Geschäftsführer der TSG:

Ich hatte einen angenehmen Einstieg. Durch meine leitenden Funktionen in der achtzehn99 AKADEMIE und der achtzehn99 Reha GmbH kenne ich den Verein natürlich schon, musste mich also nicht komplett neu orientieren. Als Geschäftsführer des Ethianums in Heidelberg, wo immer wieder Spieler der TSG untersucht werden, bin ich schon lange Ansprechpartner für medizinische Aspekte. Auch privat bin ich der Region und dem Verein schon lange verbunden, hatte zu Regionalliga- und Zweitligazeiten eine Dauerkarte und vor meiner neuen Aufgabe habe ich schon viele meiner jetzigen Ansprechpartner bei der TSG gekannt. Das alles hat mir den Einstieg leicht gemacht. Jetzt möchte ich in die Tiefe gehen. Dazu gehört zum Beispiel auch, die Abläufe rund um die Profis kennenzulernen. Ich lerne jeden Tag dazu.

… über Innovation:

Ein wichtiges Thema, bei dem ich uns schon in einer Vorreiterrolle sehe, bei dem wir aber auch noch relativ am Anfang stehen. Dank unserer Industriepartnerschaft mit der SAP haben wir eine hervorragende Grundlage, Daten in der Leistungsdiagnostik zu erfassen. Denn darum geht es im Leistungssport. Leistungsdiagnostik gibt es schon sehr lange und in den vergangenen Jahren wurden im Profifußball sehr viele Daten gesammelt. Das Geheimnis ist aber, aus den Daten Informationen zu machen. Um diese im Trainingsprozess anzuwenden, müssen sie schnell verarbeitet werden. Denn nur dann können subjektive Eindrücke objektivierbar gemacht werden. Mit den SAP-Systemen „SportsOne“ und „Matchinside“ können wir die gesammelten Daten nutzbar machen und über die Datenbank „Hana“ in Echtzeit auswerten. Leider dürfen wir das noch nicht in Spielen anwenden – dahin wollen wir aber kommen. Wir wollen Leistungsdaten und Regeneration kombinieren. Denn die Regeneration ist im Profisport genauso wichtig wie die Leistung. Was mir bei all dem wichtig ist: Die Erfassung der Daten bleibt immer ein professionelles Hilfsmittel für das Trainerteam, um ihre Entscheidungen zu erleichtern bzw. zu unterstützen.

…über die sportliche Situation:

Wir stecken momentan in einer Schwächephase, aus der wir wieder herauskommen möchten, unsere sportliche Situation korrigieren und müssen uns deshalb auf uns konzentrieren. Die Mission ist klar: Wir brauchen Siege. Was uns momentan sicherlich helfen würde, wäre ein ‚dreckiger Sieg‘, ein Momentum. Das kommt aber nicht durch eine himmlische Eingabe, sondern nur durch harte Arbeit und den Fokus darauf, dass alle gemeinsam diese sportliche Situation korrigieren wollen. Wir sind alle optimistisch, dass wir rechtzeitig die richtigen Entscheidungen getroffen haben, um unseren Kurs zu korrigieren. Außerdem ist sicher, dass wir einen guten Kader haben - die Jungs können kicken. Sie müssen es in den entscheidenden Situationen nur abrufen.

…über das System Stevens:

Huub Stevens hat seine eigene klare Linie. Die ersten beiden Spiele haben es schon gezeigt: Der Schwerpunkt liegt auf der Defensive. Es ist wichtig, die Mannschaft durch Ordnung und Disziplin aufzubauen. Zudem waren offensive Komponenten zu sehen, bei denen zwar noch nicht alles geklappt hat. Aber kann nach nur zwei Wochen schon alles klappen? Weil ein erfahrener Mann wie Huub Stevens weiß, dass offensive Akzente wichtig sind, um ein Spiel für sich zu entscheiden, wird das Team auch im Angriff schon ganz bald sichtbare Fortschritte machen.

…über das Vorgehen gegen Verunsicherung:

Das ist Job der Trainer und des Funktionsteams. Es gibt regen Austausch auf allen Ebenen und der Coach führt viele Einzelgespräche. Dabei wird auch gelacht, was in der aktuellen Phase definitiv dazugehört. Eine gewisse Lockerheit und Vertrauen in die eigenen Stärken ist wichtig. Wir wollen hin zu sportlicher Stabilität. Das geht nicht über einen Einzelspieler, sondern nur über das Kollektiv.

…über Talente und die Zukunft:

Die Integration von Jugendspielern in die Abläufe der Profis ist ein wichtiger Punkt. Die TSG wird als Ausbildungsverein wahrgenommen – diese Wahrnehmung wollen wir natürlich bestätigen. Es wird zwar nicht jeder Spieler, der bei uns ausgebildet wird am Ende auch Profi werden, aber wir müssen testen, wer von unseren Talenten wann und wie nahe an die Profis herangeführt werden kann. Auch in Zukunft wird ein gesunder Mix aus gestandenen Bundesligaprofis und Nachwuchskräften wichtig sein. Die jungen Spieler sollen sich an den erfahrenen orientieren. Denn die Talente brauchen jemanden, der sie mitnimmt. Das ist aber auch unsere Aufgabe: Wir müssen ein Klima schaffen, das die Jungen an die Profis heranführt. Denn wir alle wissen, wie groß der Sprung von der A-Jugend zu den Profis ist.

 

 

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