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07.10.2015

Romeo Wendler – der Toreflüsterer

Eine grundsätzliche Frage stellt Romeo Wendler gleich am Anfang. „Warum kommen die Leute ins Stadion?“, fragt der 46 Jahre alte Kroate und liefert die Antwort gleich mit. „Sie wollen Tore sehen.“ Um es kurz zu machen, Romeo Wendler teilt diese Leidenschaft für Tore und Offensivfußball.

Da passt es gut, dass der ehemalige Stürmer von Kickers Offenbach und vom SC Neukirchen (Hessenpokalsieger) eine der ungewöhnlichsten Positionen im Trainergeschäft ausübt. Der Mann ist Individualtrainer und als solcher für das positionsspezifische Training mit einzelnen Spielern zuständig. „Ich tue das, was ich liebe, und ich liebe, was ich tue“, sagt er. Deshalb vermittelt er in ständiger Absprache mit den jeweiligen Chef- und Athletiktrainern mit einem individuell auf die jeweiligen Spieler abgestimmten Förderprogramm von der U16 bis zur U23 unter anderem „die Gier nach Toren“, wie er es nennt. Dafür arbeitet er mit den Spielern sowohl auf dem Trainingsplatz als auch im Footbonaut.

Seit drei Jahren ist der A-Lizenz-Inhaber bei der TSG, seit diesem Sommer in Festanstellung. Wenn Wendler an die Saison 2014/2015 denkt, gerät er aus gutem Grund ins Schwärmen. Die besten Torjäger der U19- und U17-Bundesliga sowie der Oberliga Baden-Württemberg (U16) kamen aus Hoffenheim und arbeiteten individuell mit Wendler. Meris Skenderović (jetzt U19) traf stolze 30-mal, Joshua Mees erzielte in der A-Junioren-Bundesliga als Torschützenkönig 20 Treffer, gefolgt von Philipp Ochs mit 18 Toren. Nils Anhölcher (jetzt U17) jubelte in der U16 als Torschützenkönig 21-mal vor dem Zweiten David Otto (19 Treffer).

Kernpunkt von Wendlers Programms sind Situationen eigener Spiele und neue Lösungsmöglichkeiten. Intensiv schaut er sich mit seinen Stürmern dazu Tore aus internationalen Spielen an. Nebenbei steht Wendler vor dem Abschluss einer Mental- Coach-Ausbildung.

Sorgen und Nöte kennt Wendler aus eigener Karriere

Der Vater zweier erwachsener Töchter („Einen Torjäger hab ich selbst nicht hingekriegt.“) fördert aus Überzeugung vor allem den mentalen Bereich bei seinen Schützlingen. „Kommunikation ist so wichtig wie das Selbstvertrauen. Wenn der andere weiß, wohin der Mitspieler im Sturm den Ball am liebsten hat, steigt die Effektivität“, sagt Wendler. „Wir haben den Ansatz, zuerst die Stärken zu fördern – und dann an den Schwächen zu arbeiten“, sagt er.

Egal in welcher Situation einer seiner Schützlinge sein mag, Wendler kennt die Sorgen und Nöte eines Stürmers aus eigener Erfahrung. „Ich weiß, welche Gedanken und Gefühle sie haben, ich hatte die alle auch. Der Kopf spielt eine besondere Rolle neben Automatismen, die man entwickelt.“

Wendler versucht bei seinen Stürmern Dinge wie „Schlitzohrigkeit“ und die „Nase für Tore“ zu fördern sowie Grenzen zu sprengen, die sich über die Jahre aufgebaut haben. In Gedanken steht er von Montag bis Freitag mit verschiedenen Jugend-Mannschaften der TSG auf dem Trainingsplatz oder im Footbonaut – ein Traumjob, wie er selber sagt. Das drückt sich auch im eigenen Empfinden aus. Dass er „arbeitet“, sagt Wendler kaum einmal.

„Jeder Typ braucht eigene Ansprache“

„Der Job ist Berufung, ich sehe das als ein besonderes Geschenk an“, betont der Kroate. „Außerdem muss ich im Gegensatz zu den anderen Trainern keine harten Entscheidungen treffen, das ist um einiges leichter.“ Flexibel aber muss auch Wendler sein. „Jeder Typ ist anders und braucht eine eigene Ansprache und Art, damit er sein Potenzial voll ausschöpfen kann.“

Seine Leidenschaft für Fußball im Allgemeinen und Tore im Besonderen ergänzt sich bestens mit dem bevorzugten offensiven Spielsystem aller TSG-Teams, die in schneller Balleroberung zum Erfolg kommen wollen. „Was gibt es Schöneres, als schnell zu Chancen zu kommen? Das ist Fußball mit Leidenschaft und Herz. Das wollen die Leute sehen, wenn sie ins Stadion kommen – neben Toren“.

Kein Zweifel: Romeo Wendler fühlt sich angekommen, seit er das Projekt „Individualtrainer“ 2012 mit den ersten Einheiten begann. Bleibt eigentlich nur eine letzte Frage: Wie sieht der ideale Stürmer aus? Der Platini-, Maradona- und Zidane-Fan Romeo Wendler lacht. „Schießen mit rechts und links, stark im Kopfball, er sollte Spielintelligenz haben, Torriecher und Gier“, sagt er. Genau das versucht er jeden Tag herauszukitzeln. „Jeder Stürmer hat etwas davon. Das weiterzuentwickeln, ist unser Ziel.“

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