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BUSINESS
21.11.2014

Frank Briel: "Wir
investieren in die Zukunft"

Die TSG ist gut aufgestellt für die Zukunft. Frank Briel, Geschäftsführer Finanzen & Organisation, ordnet im Interview die wirtschaftliche Lage des Klubs ein, spricht über die Neuausrichtung der Kraichgauer, die deutlich gewachsene wirtschaftliche und gesellschaftliche Akzeptanz in der Metropolregion Rhein-Neckar und gibt einen optimistischen wirtschaftlichen Ausblick.

Herr Briel, Sie haben heute Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2013/14 vorgelegt. Wo steht die TSG wirtschaftlich?

Frank Briel: Um eine bessere Einordnung der Zahlen vornehmen zu können, muss man sich die Situation an Ostern 2013 wieder in Erinnerung rufen, denn die damaligen Einschnitte haben auch die Bilanz stark beeinflusst. Inmitten der größten sportlichen Krise des Klubs und mit dem Abstieg vor Augen, haben wir uns zu einer radikalen Kurskorrektur, einem regelrechten Neuanfang entschlossen. Und diesen Weg gehen wir mit aller Konsequenz, weil er alternativlos ist, auch wenn er in die roten Zahlen führte.

Sie sprachen die Kurskorrektur an...

Briel: ...Kaum einer hat damals noch einen Pfifferling auf unseren Klassenerhalt gesetzt. Uns wurde klar: Wir hatten uns selbst auf einen Pfad begeben, der der TSG in ihrer Entwicklung geschadet hat. Die entscheidende Erkenntnis war, sich wieder auf unsere Urphilosophie zu besinnen, eine Neupositionierung über die Renaissance der alten Werte einzuleiten: Bodenständigkeit, Stabilität, Innovation und Mut. Dabei waren sich Geschäftsführung und Gesellschafter darüber einig, diesen finanziell schmerzhaften Weg gehen zu müssen, denn nur so konnten wir wirklich grundlegend etwas verändern.

Das bedeutete aber nicht die Aufnahme von Schulden. Die TSG finanziert sich aus eigener Kraft?

Briel: Genau so ist es. Die finanzielle Situation der TSG versetzt uns in die Lage, keine Schulden machen und keine Kredite aufnehmen zu müssen. Wir können diese wirtschaftlich schwierige Phase aus eigener Kraft durchstehen. Aber natürlich ist es ein hoher Preis, den wir für einige Entscheidungen der Vergangenheit bezahlen. Allerdings muss man bedenken, dass uns ein Abstieg mindestens genauso teuer zu stehen gekommen wäre und uns gleichzeitig um einige Jahre in der Entwicklung zurückgeworfen hätte. Ein knallharter Sparkurs hätte die sportliche Talfahrt sicherlich auch nicht gestoppt. Eine ausgeglichene Bilanz wäre zwar durch entsprechende kurzfristige Transfererlöse zu realisieren gewesen, aber wir haben uns bewusst dazu entschlossen, unsere Leistungsträger zu halten und eine neue begeisternde Mannschaft aufzubauen.

In den vergangenen Monaten wurde bereits häufig von Altlasten gesprochen. Was verbirgt sich konkret dahinter?

Briel: Um neue Strukturen zu schaffen, muss man auch personell einen Schnitt machen. Wir hatten zweitweise einen Kader von mehr als 40 Spielern aufgebaut, zudem in kurzer Zeit zahlreiche Trainer und Manager beschäftigt. Auch in der Geschäftsstelle wurden neue Strukturen geschaffen. Veränderungen einzuleiten und sie letztlich umzusetzen – all das kostet Geld.

Sportlich hat sich diese Neuausrichtung in der Bundesliga bereits bemerkbar gemacht. Unter Trainer Markus Gisdol und Direktor Profifußball Alexander Rosen hat sich das Team positiv weiterentwickelt, an Stabilität gewonnen. Aber es wurde auch in Infrastruktur, die Nachwuchsförderung und Innovationen investiert – ein Beispiel: der Footbonaut.

Briel: Das ist ja genau das, was die TSG Hoffenheim auszeichnet. Innovationskraft ist bei uns nicht nur als Leitbild irgendwo festgeschrieben. Wir leben das. Wir investieren in die Zukunft, in unsere hervorragende Infrastruktur, in den Nachwuchs.

Dabei war es dem Klub auch immer wichtig, keine Zuschüsse aus Steuergeldern zu nutzen...

Briel: Das stimmt. Unsere moderne Infrastruktur, also die Arena, die Trainingszentren für Profis und Talente, der Footbonaut, das Fanhaus - all das ist privat finanziert ohne einen Cent an Steuergeld.

Eine Studie der European Business School (EBS) hat gerade festgestellt, dass die TSG nicht nur ein wichtiger Arbeitgeber in der Rhein-Neckar-Region ist, sondern eine positive Wirkung auf das Umland hat – wirtschaftlich wie gesellschaftlich.

Briel: Die Studie förderte wirklich interessante Ergebnisse zutage. Sie zeigt, dass der Profifußball in der Metropolregion Rhein-Neckar einen beachtlichen Stellenwert hat. Fußball ist angekommen, die Menschen identifizieren sich mit der TSG. Zudem belegen die EBS-Forschungen, dass die TSG für die öffentliche Hand sieben Mal mehr Einnahmen als Ausgaben erwirtschaftet, nämlich Steuern im Wert von mehr als 3,5 Millionen Euro. Dazu ist die TSG nicht nur wichtiger Arbeitgeber in ihrem direkten Umland, sondern auch ein bedeutender regionaler Abnehmer von Waren und Dienstleistungen. Von den hierfür von uns getätigten Ausgaben entfallen mehr als ein Drittel auf Sinsheim und 77 Prozent auf die gesamte Metropolregion.

Die TSG ist also in der Metropolregion angekommen?

Briel: Ich denke es ist ein flotter Doppelpass, den Region und TSG da miteinander spielen. Das ist jedoch auch notwendig um Bundesliga-Fußball als festen Bestandteil in unserer Region etablieren zu können.

Wie sieht Ihr wirtschaftlicher Ausblick für die TSG Hoffenheim aus?

Briel: Unsere Kurskorrektur dürfte sich finanziell auch noch auf die laufende Saison auswirken, natürlich nicht mehr so stark wie bei den aktuellen Zahlen. Aber ich denke, wir sind jetzt wieder auf dem richtigen Weg. Die TSG Hoffenheim ist für die Zukunft gerüstet und das dürfte in der Saison 2015/16 auch wieder zu Balance in der Bilanz führen. Wir unterliegen den Spielregeln des Financial Fairplay und fühlen uns ihnen absolut verpflichtet.

Die Pressemitteilung zu den Geschäftszahlen finden sie hier.

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