Nicolas Sessa: Ein Hoffenheimer drückt heute der Albiceleste die Daumen

Mit Argentinien verbindet die deutsche Nationalmannschaft eine besondere Rivalität. Sechs Mal hat es die DFB-Auswahl bei einer WM mit der „Albiceleste“ zu tun bekommen, besonders schmerzhaft ist die 2:3-Niederlage im Finale von Mexiko 1986 in Erinnerung haften geblieben. „Toni halt‘ den Ball…“ brüllte ZDF-Reporter Rolf Kramer ins Mikrofon, als Jorge Burruchaga nach Diego Maradonas genialem Pass in der 84. Minute alleine auf Schumacher zulief. Hans-Peter Briegel sprintete dem Stürmer hinterher – und Gott weiß was passiert wäre, wenn die „Walz von der Pfalz“ ihn erwischt hätte. Er tat es aber nicht. „Nein!“ trauerte Kramer – und Argentinien war Weltmeister. Vier Jahre später schon glückte in Rom dank Andy Brehmes Elfmetertor die Revanche.

Hoffenheims Argentinier Nicolas Sessa, 2012 aus Freiberg in den Kraichgau gekommen, erblickte erst sechs Jahre nach dem Finale 1990 das Licht der Welt. Die Viertelfinal-Niederlage der „Albiceleste“ 2006 im Elfmeterschießen erlebte der Mittelfeldspieler also genauso mit wie das bittere 0:4 vor vier Jahren in Südafrika. Es war ebenfalls das Viertelfinale.

„Gaucho“, so Sessas zwangsläufiger Spitzname, hat gerade mit der U19 die Deutsche Meisterschaft gewonnen und spielt ein weiteres Jahr für das Team von Coach Julian Nagelsmann. Seine Geschichte ist eine ganz besondere. Als Sohn argentinischer Eltern wurde der 18-Jährige am 23. März 1996 in Stuttgart geboren. Vater Marcelo arbeitet im „Soccer Olymp“ in Fellbach und hier wuchs der kleine Nicolas mit seinen Brüdern Dominic und Kevin auf. „Ich spiele Fußball, seit ich drei bin.“

Bei Messis erstem Länderspiel dabei

Aufgrund guter Kontakte zu Marcelo D'Andrea, dem aktuellen Physiotherapeuten der Nationalmannschaft, hat die Familie Sessa bei der WM 2006 in Deutschland Karten für alle Spiele der „Albiceleste“ bekommen und war folglich immer live dabei. Die Sessas durften auch in das Mannschaftshotel und haben alle Spieler kennengelernt. Doch sein absolutes Highlight erlebte der kleine Nicolas schon ein Jahr zuvor in Budapest. Am 17. August 2005 absolvierte Leonel Messi in der ungarischen Hauptstadt sein erstes Länderspiel für Argentinien. Messi wurde in der 64. Minute für Lisandro López eingewechselt – und sah eine Minute später Rot! Nach dem Spiel ließ sich der werdende Superstar mit dem neunjährigen Nicolas fotografieren.

Sessa wurde selbst ein dribbelstarker Offensivspieler. Im Sommer 2012 wechselte „Gaucho“ vom SGV Freiberg nach Hoffenheim, wo er sich blendend eingelebt hat. Heute Abend, 21 Uhr MEZ, kommt es zum dritten Mal zu einem WM-Finale zwischen seinem Geburts- und seinem Ursprungsland. Es ist das erste, das er live sehen wird.