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11.06.2014

Martina Moser: "Wir werden noch stärker sein"

Die Erleichterung bei Martina Moser über den Klassenerhalt war groß. Nach einer anstrengenden, emotionalen und erlebnisreichen Saison sprach achtzehn99.de mit der 28 Jahre alten Spielführerin über die vergangene Saison, das kommende Jahr und die Mannschaft.

Ihr habt Euer Ziel erreicht. Wie groß war die Erleichterung?

Natürlich riesig, weil die Anspannung in den letzten Wochen schon sehr groß war. Nach dem Spiel in München waren wir wie in einer anderen Welt: völlig losgelöst und locker. Als die Partie abgepfiffen wurde, wir erschöpft auf dem Boden und uns in den Armen lagen und auch die eine oder andere Träne vergossen wurde, habe ich direkt realisiert, was wir geschafft haben. Es hat sich angefühlt, als würde es keine Probleme mehr geben.

Mana Iwabuchi hat maßgeblich zum Klassenerhalt beigetragen – wie schwer wiegt ihr Abschied?

Ich bin traurig, weil Mana im letzten halben Jahr so richtig aufgeblüht ist und uns nun als Frohnatur verlässt. Sie ist eine überragende Spielerin und jetzt, wo es für sie sportlich und persönlich sehr gut läuft, geht sie wieder weg. Sie wird uns auf jeden Fall fehlen. Ich mag ihren Spielstil sehr und habe mich auf dem Platz sehr gut mit ihr verstanden. Man konnte sie in jeder Situation anspielen, egal ob flach, halbhoch oder hoch – sie kann immer etwas mit dem Ball anfangen. Dennoch kann ich ihren Schritt auch nachvollziehen. Die Aufgabe in München ist für sie reizvoll. Die Bayern sind ambitioniert, wollen langfristig ganz oben mitspielen. In dieser Mannschaft wird sie sicher ein wichtiger Teil sein und zum Erfolg beitragen können.

Zu euren Heimspielen kamen in elf Spielen über 10.000 Zuschauer, auch auswärts sind immer Fans dabei – Macht dich das stolz?

Ich bin sehr stolz auf unsere Fans. Bei Heim- und Auswärtsspielen sind sie immer dabei. Die Stimmung bei Heimspielen ist sensationell. Zu wissen, dass beim Spiel eine tolle Kulisse da sein wird, die uns unterstützt und sich für uns interessiert, ist eine tolle Sache.

Deine Bilanz der ersten TSG-Saison in der Bundesliga…

Wir haben unser Ziel erreicht, deshalb können wir eigentlich nur positiv auf das Jahr zurückblicken. Zu Beginn mussten wir natürlich Lehrgeld bezahlen, weil nur sehr wenige Spielerinnen Erstligaerfahrung hatten. Gerade in der Rückrunde haben wir aber gezeigt, wie stark unser Team ist. Wir hatten dann auch das Quäntchen Glück, das uns in der Hinrunde oft gefehlt hat. Mittlerweile wissen wir, wie der Hase in der ersten Liga läuft. Ich bin absolut zufrieden und glücklich über uns und die Saison.

Es war eine lehrreiche Saison für die TSG - was war das Wichtigste?

Geduld. Jedes Spiel dauert 90 Minuten und länger. Und auch wenn man zurückliegt, ist noch genug Zeit, ein Spiel zu drehen. Wir haben gelernt, den Spielrhythmus eines Spiels zu lesen und zu erkennen, was noch möglich ist. Sicherlich war die Erkenntnis, auch gegen die Top-Teams mithalten zu können, für unsere junge Mannschaft wichtig. Wir haben häufig Lob für unsere guten Leistungen erhalten. So lange wir in den Abstiegskampf verwickelt waren, war es aber schwer, mit diesen Komplimenten umzugehen, weil wir trotz guter Spiele häufig verloren haben. Im Nachhinein freuen wir uns natürlich darüber. Wir bleiben in der Bundesliga und können im nächsten Jahr wieder angreifen.

Wie lernt man mit so vielen Ausfällen umzugehen, wie ihr sie in dieser Saison hattet? Hat dieser Lernprozess auch zum Erfolg beigetragen?

Ich habe das schon öfter erlebt. Verletzungen passieren so schnell. Für eine Mannschaft im ersten Bundesligajahr ist jedoch nicht selbstverständlich, das so einfach wegzustecken wie wir das gemacht haben. Deshalb möchte ich der Mannschaft auch ein großes Kompliment machen. Wir haben immer wieder gezeigt, dass wir ein Team sind und andere die Lücken füllen. Das Verletzungspech hat uns auch gestärkt.

Inwiefern konnten du und andere erfahrene Spielerinnen der Mannschaft in den schwierigen Phasen dieser Saison helfen?

Wir haben trotz der hohen Anspannung immer versucht, locker zu bleiben und von Spiel zu Spiel zu schauen. Wir wollten nicht rechnen, sondern ruhig bleiben, Mut machen und an unsere Stärken glauben. Es war uns wichtig, die positiven Dinge aus den guten Spielen mitzunehmen – das gibt einem viel Energie.

Welche Spiele sind dir besonders in Erinnerung geblieben?

Das Spiel in München war natürlich sehr speziell, weil wir nach einem 0:2-Rückstand zurückgekommen sind und den Klassenerhalt geschafft haben. Ich finde aber auch, dass das erste Saisonspiel gegen Sindelfingen sehr prägend war, in dem wir klar überlegen waren, aber dennoch bis zur 90. Minute zittern mussten, bis das Tor gefallen ist. Es gab noch andere Spiele – vor allem natürlich unsere Siege – diese Partien sind immer mit vielen Emotionen verbunden.

Mit zwei Aufstiegen und dem Klassenerhalt gab es drei tolle Erfolge innerhalb eines Jahres – was kommt als nächstes?

In der nächsten Saison sollten einfach beide Teams alles geben, um in der Liga zu bleiben. Es freut mich sehr für die zweite Mannschaft, dass sie in die zweite Bundesliga aufsteigen können. Natürlich ist es auch für den Verein eine tolle Sache mit zwei Mannschaften in den beiden höchsten Ligen zu spielen. Außerdem haben wir eine sehr gute Jugendförderung und erfolgreiche Juniorinnenmannschaften. Wenn eine Mannschaft die eine oder andere Überraschung schafft, ist das auch ein nächster Schritt und wichtiger Erfolg. Für uns wäre es in der Bundesliga toll, schon einige Spieltage vor Schluss den Klassenerhalt sicher zu haben.

Woher kommt dieser Erfolg?

Das Konzept des Vereins ist klar erkennbar. Es fängt in der E-Jugend an und geht bis zu uns hoch. Es wird sehr früh entschieden, ob es für eine Spielerin im Leistungsbereich reicht oder nicht. Das kann in dem jungen Alter hart sein, aber das zeigt eben, dass es bei uns neben der Ausbildung auch um Leistung und Erfolg geht. In der ersten und zweiten Mannschaft setzt der Verein auf Talente. Das Konzept bewährt sich sehr gut. Allerdings braucht man auch gestandene Spielerinnen, die die Dinge mitbringen, die junge Spielerinnen noch nicht haben. Der Verein macht eine super Arbeit und so wie es im Moment bei uns läuft, wurde schon vieles richtig gemacht.

Lass uns nach vorne blicken. Was erwartest du von der Saison 2014/15?

Wir wissen jetzt alle, um was es in der Bundesliga geht. Wir werden sicher ganz anders in den ersten Spielen auftreten als diese Saison. Wir werden noch stärker sein und können sicher vieles umsetzen, was wir während dieser Saison gelernt haben. Wenn wir so weiter zusammen arbeiten, kann sich etwas Großes entwickeln.

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