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FRAUEN
20.11.2013

Hendrik Wahl: "Man kann nie zu viel Herzblut hineinstecken"

Glücklicherweise hat er gerade nicht so viel zu tun. Die meisten Spielerinnen sind fit, nur drei müssen sich mit längeren Verletzungen herumplagen. In der Länderspielpause sprach achtzehn99.de mit Physiotherapeut Hendrik Wahl über die Verletztenlage, Herzblut, Kommunikation und schnelle Entscheidungen.

Wie ist die aktuelle Verletztenlage bei den Frauen?

Die Situation ist entspannt. Wir haben mit Selina Häfele zurzeit nur eine Langzeitverletzte. Ansonsten gibt es Verletzungen wie bei Fabienne Dongus (Muskelfaserriss) und Janina Meißner (Bänderriss), die sich eben nicht vermeiden lassen. Langweilig wird mir aber sicher nicht.

Das sind trotz der höheren Belastung in der 1. Liga wenig…

Das überrascht mich auch etwas. Ich dachte, dass es mehr werden würden. Aber wir legen schon im Athletiktraining von Manuel Ruep viel Wert auf Kraft und Robustheit. Die Verletzungen ohne Fremdeinwirkung sind seitdem deutlich zurückgegangen. Allerdings habe ich festgestellt, dass die Spielerinnen nach den Spielen angeschlagener sind.

Du bist seit Juli immer schon mittags am Förderzentrum. Wie wird das Angebot angenommen?

Das Angebot wird wahrgenommen und die Möglichkeit, schon nachmittags zu behandeln entlastet natürlich auch uns Physiotherapeuten, weil nicht mehr alle Spielerinnen geballt vor dem Training kommen. Außerdem haben wir mehr Zeit für die Dokumentation der Verletzungen und auch die Kommunikation zu unseren Ärzten in der Uniklinik in Schlierbach und unserem Partner adViva ist besser geworden. Generell gehört die medizinische Versorgung in Hoffenheim sicher zu den besten in der Frauen-Bundesliga.

Eine Verletzung während eines Spiels – was machst du in den wenigen Sekunden Behandlungszeit?

Nach der Erstversorgung muss ich entscheiden, ob die verletzte Spielerin weiterspielen kann, ich sie damit aber eventuell einer größeren Verletzungsgefahr aussetze. Grundsätzlich ist es sehr hilfreich, wenn ich den Verletzungsmechanismus gesehen habe. Dann kann ich einen Rückschluss auf die Verletzung ziehen und erkennen, welche Strukturen betroffen sein könnten.

Du bist hier mit viel Herz bei der Sache – ist es manchmal zu viel?

Unabhängig von der Zeit, die ich investiere, ist das schon oft der Fall. Häufig schaffe ich es nicht, zuhause einen Strich zu ziehen und abzuschalten. Ich mache mir dann immer noch viele Gedanken und manchmal muss ich mir selbst sagen: ‚Jetzt reicht es.‘ Meinem privaten Umfeld fällt das natürlich schneller auf, aber meine Familie und Freunde wissen auch, wie wichtig mir die Mannschaft und das Drumherum ist. Ich arbeite jetzt seit vier Jahren bei Hoffenheim, da sind auch Freundschaften entstanden. Eigentlich kann man nie zu viel Herzblut hineinstecken.

Hat die Arbeit bei einem Fußballverein für dich einen besonderen Reiz?

Seit meinem Staatsexamen hatte ich immer das Ziel, in der Sportbetreuung zu arbeiten. Das Angebot mit Hoffenheim kam damals sehr überraschend, war aber ein absoluter Glücksgriff. Ich fühle mich hier sehr wohl. Die Professionalität im Verein ist sehr hoch und die Zusammenarbeit im Team macht mir viel Spaß. Das durchdachte Konzept hier bietet optimale Arbeitsbedingungen – von den Profis, über die Frauen bis hin zu den Junioren.

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