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AKADEMIE
13.02.2013

Henrik Westerberg: Der Horizonterweiterer (2/2)

Über die zuletzt kalten Temperaturen konnte Henrik Westerberg nur lachen. Der Leiter der schulischen Betreuung in der achtzehn99 AKADEMIE ist direkt am Polarkreis aufgewachsen und mit Schnee, Eis und Kälte per Du. Vor elf Jahren kam er ohne Sprachkenntnisse, aber mit einer interessanten Vita nach Deutschland. Achtzehn99 stellt den 34-Jährigen und seine Arbeit in der Akademie vor.

[Fortsetzung von Teil 1]

Nach dem Studium und einem kurzen Intermezzo bei Therasport, einem Zentrum für Physiotherapie und Prävention in der Heidelberger St.-Elisabeth-Klinik, nahm Westerberg im Februar 2009 ein Angebot von „Anpfiff ins Leben“ an. Als Athletiktrainer beim Ludwigshafener SC hatte er sich dort einen Namen gemacht, nun wurde in diesem Anpfiff-Förderstützpunkt ein Sportlicher Leiter gesucht. Nach zwei Jahren in der linksrheinischen Talentschmiede wechselte der mittlerweile zweifache Familienvater zwar nicht den Arbeitgeber, aber den Arbeitsplatz und übernahm im Sommer 2011 die Leitung der Schulischen Betreuung in der achtzehn99 AKADEMIE. Mit Sitz im Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) in Hoffenheim koordiniert er gemeinsam mit den Anpfiff-Mitarbeitern Dorothea Müller, Sina Schiele und Martin Schenk alle schulischen und ausbildungsbezogenen Angelegenheiten der jungen 1899-Fußballer.

Denk-Impulse zur Horizonterweiterung

„Mein leistungssportlicher Hintergrund und die verschiedenen Trainertätigkeiten sind in meinem beruflichen Alltag natürlich eine große Hilfe“, sagt Westerberg, der sich aufgrund seiner eigenen Vergangenheit bestens in die Lage – und Träume – der Hoffenheimer Talente hineinversetzen kann. „Unser Ziel ist es, allen Jugendspielern vor Augen zu führen, dass sie neben ihrer sportlichen Karriereplanung auch eine berufliche Orientierung finden müssen. Daher geben wir ihnen permanent neue Denk-Impulse“, sagt der 34-Jährige, der parallel zur Schulkoordination auch an der Horizonterweiterung der jungen Talente arbeitet. Zu seinem Tätigkeitsbereich zählt daher neben der Kontaktpflege zu den sechs Sinsheimer Eliteschulen sowie zu verschiedenen Betrieben, Institutionen und Hochschulen auch die Organisation von Podiumsdiskussionen und Workshops. Im vergangenen März etwa nahmen im Kinderzentrum Uwe Gensheimer und Henning Fritz an der Talkrunde „Profisportler – und dann?“ teil.

„Karriere nach der Karriere“ lautet der Titel einer weiteren Vortragsreihe. „Die meisten Jungs werden es entweder gar nicht schaffen oder aber nach ihrer sportlichen Laufbahn nicht ausgesorgt haben. Ihnen wollen wir helfen, sich einen Plan B zurechtzulegen.“ Aber Leistungssport und eine qualifizierte Ausbildung sind aufgrund der erforderlichen Präsenzphasen nur sehr schwer unter einen Hut zu bringen. Und die Priorität gilt in der Regel zunächst der Sportkarriere. Westerberg sucht daher nach geeigneten Lösungen. „Die Bayer AG stellt Leverkusener Nachwuchstalenten pro Jahr zwölf Ausbildungsplätze zur Verfügung und schneidet diese regelrecht auf sie zu“, weiß er von einem kürzlichen Erfahrungsaustausch mit dem Bundesliga-Konkurrenten. „Wir sind gerade dabei, mit großen Konzernen der Region einen Ausbildungspool zu kreieren. Das geht aber nicht von heute auf morgen, die Konzerne wollen natürlich ein schlüssiges Konzept und einen Mehrwert erkennen.“

Westerberg ist zuversichtlich, etwas Interessantes auf die Beine stellen zu können, denn er weiß: „Junge Leistungssportler wachsen unter extremen Bedingungen auf, dadurch bilden sie hohe Werte aus, sind sehr belastbar und für fordernde Tätigkeiten geeignet. Auch die Tatsache, dass sie früh das Elternhaus verlassen und auf sich alleine gestellt sind, fördert ihre Sozialkompetenz und lässt sie schwierige Situationen oft leichter meistern.“ Westerberg weiß auch, wie wichtig ein Plan B ist. Er hatte selbst einen.

Teil 1 | 2

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