U23 holt verdienten Punkt in Worms
„Wir sind in der ersten Halbzeit nicht so druckvoll gewesen, wie wir uns das vorgenommen haben“, analysierte 1899-Coach Frank Kramer, der wegen Fiebers Marco Schäfer ersetzen musste. „Das lag zum einen daran, dass Worms gut verteidigt hat, zum anderen haben uns etwas der Mut und die Entschlossenheit gefehlt.“ Die Hoffenheimer fanden in der Tat nur langsam in die Partie, die erste große Chance hatte der Wormser Adam Jabiri, der sich aber nach schönem Zuspiel von Tim Bauer die Kugel zu weit vorlegte und so am herauseilenden 1899-Schlussmann Koen Casteels scheiterte (19.). Die beste Möglichkeit der Kramer-Truppe hatte Vincenzo Grifo, der nach flacher Hereingabe Andreas Ludwigs zehn Meter vor dem Tor frei zum Schuss kam, die Kugel aber deutlich über die Latte jagte (28.).
Die Wormser, die ihrerseits auf den Pokal-Helden Romas Dressler (Bronchitis) verzichten mussten, entpuppten sich als die erwartet kompakte Einheit, die mit ihrer zweiten Großchance in Führung ging. Martin Roeser spazierte auf der linken Seite auf die Grundlinie, ließ dabei mehrere Hoffenheimer stehen und bediente Jabiri, der direkt mit links zum 1:0 traf (43.). Ausgerechnet der ehemalige U23-Spieler, der von 2009 bis 2011 im Kraichgau zu Hause war. Es war der erste Gegentreffer der Hoffenheimer in dieser Saison.
Im zweiten Abschnitt drückte die junge Kramer-Elf etwas mehr auf die Tube. Zwar dauerte es eine Viertelstunde, doch dann erspielte sich das Team um Kapitän Kai Herdling mehrere gute Möglichkeiten. Herdling (59.) und Grifo (61.) scheiterten jeweils knapp, Denis Thomalla traf mit einem schönen 25-Meter-Schuss, der sich hinter Wormatia-Keeper Kevin Knödler senkte, nur die Latte (75.). Von den Wormsern kam nun nicht mehr viel, weshalb Wormatia-Trainer Ronald Borchers nach dem Spiel auch von einem „über die 90 Minuten gesehen gerechten Unentschieden“ sprach.
In der Schlussphase häuften sich schließlich die Chancen, allein Michael Gregoritsch hatte zwei Mal den Ausgleich auf dem Kopf. In der 82. Minute war es schließlich Grifo, der den Ball aus halblinker Position in die lange Ecke schlenzte und den verdienten Punkt sicherte. „Wir haben hart gearbeitet und sind ein hohes Tempo gegangen“, lobte Kramer seine Mannschaft. Einziger Kritikpunkt: „Wir hatten schon vor dem 1:1 genügend Ausgleichschancen.“
Selbst wenn die Siegesserie gerissen ist, hat der Auftritt in Worms gezeigt, dass die Mannschaft auf einem sehr guten Weg ist. Dass sie die Tabellenführung verteidigen würde, war bereits vor der Partie klar. Voreiligen Optimisten, die die U23 nun bis zum Saisonende ganz oben sehen, erteilte Kramer eine Abfuhr: „Darüber können wir nach dem 36. Spiel sprechen. Das ist eine ganz junge Truppe, und die unterliegt naturgemäß im Verlauf einer Saison Schwankungen“, trat der 40-Jährige auf die Euphoriebremse.
Wormatia Worms – TSG 1899 Hoffenheim II 1:1 (1:0)
Worms: Knödler – Böcher, Roesner, Banouas, Krettek – Roeser, Wittke (73. Himmel), Abele, Bauer – Oppermann, Jabiri (66. Bahssou).
Hoffenheim: Casteels – Conrad (76. Chabbi), Jensen, Thesker, Szarka – Herdling, Streker – Ludwig (55. Schön), Thomalla, Grifo – Gregoritsch (87. Recktenwald).
Tore: 1:0 Jabiri (43.), 1:1 Grifo (82.). Zuschauer: 1.180. Schiedsrichter: Karl Wiatrek (Witzenhausen). Karten: Gelb für Krettek / Conrad.