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AKADEMIE
27.09.2012

Michael Mutzel: Blick auf den Nachwuchs

Michael Mutzel hat in seiner Profikarriere alle Höhen und Tiefen mitgemacht. „Ich bin rückblickend sehr froh über alles, was ich erleben durfte“, sagt der 32-Jährige. „Natürlich hätte ich gerne auf die Verletzungen verzichtet, aber auch negative Erfahrungen können einen weiterbringen“, weiß der ehemalige Juniorennationalspieler heute. Als Co-Trainer der U17 will der Ex-Profi unter anderem diese Erkenntnis an die jungen Talente der achtzehn99 AKADEMIE weitergeben.

Der gebürtige Memminger begann im zarten Alter von vier Jahren in seinem Heimatort mit dem Fußballspielen. Sein Vater war Jugendtrainer beim SV Greimeltshofen, der Sohnemann blieb dem Klub bis zur C-Jugend treu. „Dass ich eines Tages Bundesliga spielen würde, war da noch lange nicht abzusehen“, sagt Mutzel. Erst vier Jahre später beim FC Augsburg, als er mit den A-Junioren das Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft erreichte, aber an bärenstarken Bayern scheiterte, konkretisierte sich die Erfüllung dieses Traums. „Mein damaliger Trainer Alfons Higl hat an mich geglaubt und mich sehr gefördert.“ Schon der Sprung in die erste Mannschaft des FCA (damals Regionalligist) wäre für den Mittelfeldspieler eine Riesensache gewesen. Es kam jedoch sogar ein Angebot von Eintracht Frankfurt, das der 18-Jährige, der nebenbei eine Lehre zum Bankkaufmann absolvierte, schnell ergriff. Heute blickt er auf knapp 200 Einsätze in der 1. und 2. Bundesliga zurück.

Profi -Training und Ausbildung unter einen Hut zu bekommen war nicht leicht. Aber Mutzel biss sich durch, fand in Felix Magath einen weiteren Förderer, der ihn schließlich mit zum VfB Stuttgart nahm. „Beim VfB hatte ich eine herausragende Zeit. Wir wurden Vizemeister und haben im UEFA-Pokal gespielt.“ Unvergessen bleibt für Mutzel das Duell mit dem späteren Finalisten Celtic Glasgow. Februar 2003, Achtelfinale. Im „Paradise“, wie der Celtic Park im Volksmund genannt wird, erlebt er das Gänsehaut-Gefühl nur auf der Bank. Der VfB führt 1:0, gerät in Unterzahl und verliert 1:3. Im Rückspiel steht es schnell 2:0 für die Schotten, doch die Stuttgarter kommen zurück. Christian Tiffert und Aliaksandr Hleb gleichen aus, Mutzel trifft sogar zum 3:2-Sieg – doch am Ende reicht es nicht.

Mit der Stuttgarter Zeit sind aber auch unschöne Erinnerungen verbunden: „Leider hat mein Körper nicht alles mitgemacht, vielleicht war die Belastung beim Sprung vom Junioren- in den Seniorenbereich zu hoch.“ Fortwährende Knieprobleme und rund zehn Operationen kosteten Mutzel zusammengenommen dreieinhalb Jahre Spielzeit. Mit 24 stand er gedanklich schon vor dem Karriereende.

Trainer und Koordinator Sport

Mutzel versuchte nochmal sein Glück beim Karlsruher SC – und fand es. 2007 feierte er im Wildparkstadion als Zweitliga-Meister den Aufstieg. „Wir waren von den Einzelspielern nicht unbedingt vorne, aber als Team bildeten wir eine bombastische Einheit“, schwärmt er noch heute von den guten Charakteren in der Mannschaft. Und hierin sieht er auch die Kernaufgabe eines Trainers. „Natürlich muss er die Jungs auch fußballerisch voranbringen, aber kicken können die meisten. Entscheidend ist, eine Einheit aus ihnen zu formen.“

Durch die vielen Verletzungen hat Mutzel jeden Tag, an dem es ihm gut ging, zu schätzen gelernt. Nach dem Ende der Karlsruher Zeit wollte er eigentlich seine Karriere in der U23 des VfL Wolfsburg ausklingen lassen. „Aber das hat nicht gepasst.“ Als dann der Anruf aus Hoffenheim kam, sagte Mutzel zu. „Das hörte sich spannend an“, sagt der 32-Jährige. „Außerdem hatte ich mich ohnehin mit dem Gedanken befasst, die Trainerlaufbahn einzuschlagen.“ Nun also Hoffenheim. Mit seiner Lebensgefährtin Karolin und der gemeinsamen Tochter Emma (1) lebt er jetzt im Kraichgau. In der Akademie übt Michael Mutzel eine Doppelfunktion aus, denn neben seiner Co-Trainer-Tätigkeit ist der Ex-Profi als Koordinator Sport auch in das Scouting und die Kaderplanung für die U15, U16 und U17 involviert, um NLZ-Leiter Alexander Rosen etwas zu entlasten. „Ich bin jetzt erst zwei Monate da, aber ich merke, dass mir die Arbeit sehr viel Spaß machen wird“, sagt Mutzel. „Als Trainer sieht man viele Dinge anders als als Spieler, und diese andere Sichtweise möchte ich den Jugendlichen vermitteln.“

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